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So bunt und schön war das Altstadtfest

Trotz Regen, hoher Neißepegel und kühler Temperaturen: Die Görlitzer haben sich ihr größtes Fest des Jahres nicht nehmen lassen

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Zehntausende Besucher haben Görlitzer Altstadt, Obermarkt und Marienplatz mit dem Altstadtfest am Wochenende zu einer großen Partymeile gemacht. Auch in Zgorzelec gab es ein paar Stände, obwohl das Jakubyfest wegen der Flut vor drei Wochen abgesagt worden war. Hier sind ein paar Splitter vom Fest:

Genaue Besucherzahlen wollten die Veranstalter vom Görlitzer Kulturservice gestern nicht nennen. Gerd Weise sprach von mehreren zehntausend Gästen. „Durch das wechselhafte Wetter waren es wohl ein paar weniger als im vergangenen Jahr.“ Er sei dennoch zufrieden.

Für die medizinische Absicherung waren wie 2009 Deutsches Rotes Kreuz und Malteser-Hilfsdienst zuständig. Über 30 Einsatzkräfte aus mehreren Kreisverbänden waren pro Schicht unterwegs. Wie Alexander Peter vom Görlitzer DRK gestern Abend sagte, war mit etwa 50 Behandlungen für die Sanitäter etwas weniger zu tun als im Vorjahr. Auffällig seien die vielen Probleme und Verletzungen durch starken Alkoholkonsum gewesen. Ähnlich äußerte sich gestern ein Polizeisprecher. Bis auf alljährlich auftretende kleinere Schlägereien sei das Fest friedlich verlaufen.

Die Fans von Musiker Thomas Godoj wollten nichts dem Zufall überlassen. Schon am Sonnabendnachmittag gegen 14 Uhr hatte sich etwa ein Dutzend von ihnen an der Bühne auf dem Obermarkt eingerichtet. Als der Rockmusiker dann etwa acht Stunden später auftrat, hatten sie die besten Plätze – nicht nur bei dem Lied auf Polnisch, das Godoj extra für seinen Besuch an der deutsch-polnischen Grenze ins Programm aufgenommen hatte.

Die anstrengendste Anreise zum Altstadtfest hatten sicher ein paar Radfahrer. Von Weilheim in Bayern aus sind sie sechs Tage lang fast 900 Kilometer durch Deutschland geradelt. Pünktlich zum Beginn des Festes am Freitagnachmittag waren sie da. Diese „Tour de Görlitz“ der Mitstreitern von Bicycletrip fand bereits zum vierten Mal statt.

Den weitesten Weg zum Fest hatte wohl Jorge Gordillo aus Mexiko-Stadt. Er hat die Reise zur Bürgerinitiative Kränzelstraße sogar von der mexikanischen Regierung bezahlt bekommen, um in Görlitz mexikanische Kunst zeigen zu können. Im kommenden Jahr will seine Künstlergruppe „Ndayya“ eine Präsentation mit vielen Künstlern organisieren, nachdem es ihm schon 2008 beim Altstadtfest so gefallen hat.

Den ungewöhnlichsten Gesprächspartner hatte sicher Oberbürgermeister Joachim Paulick. Er wurde am Freitagabend zum Zielobjekt zahlreicher Hobbyfotografen, als er im festlichen Mittelalterornat mit einem komplett in Schwarz gekleideten Herrn nebst Werkzeug sprach – dem Sensenmann.

Einen der verdienstvollsten Jobs beim Altstadtfest hatte Frank-Uwe Hanetzky. Der bekannte Auktionator war als einer der Pinverkäufer unterwegs und überzeugte Besucher vom Bezahlen des freiwilligen Eintrittsgeldes, damit das Fest in seiner Qualität erhalten bleiben kann. (jay)Auf ein Wort