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So bunt ist die neue Grundschule Weinhübel

Der erste Görlitzer Schulneubau nach 1989 ist fertig. Am Montag kommen die Kinder. Die SZ durfte vorab schon mal rein.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Ingo Kramer

Görlitz. Farben. Überall andere Farben. Ein Flur mit gelb-weißem Wellenmuster an den Wänden, hellgelben Säulen und roten Ovalen auf dem grauen Boden. Und erst die Klassen- und Horträume: Jeder in einem ganz eigenen Ton. Kein Wunder, sagt Lutz Sperlich vom Görlitzer Ingenieurbüro Eichler & Heinrich: „Bei den Farben der Böden, Wände und Fliesen durften Lehrer, Schulleitung und Elternrat mit entscheiden.“ Da habe es sogar Workshops gegeben, bei denen darüber beraten und entschieden wurde. Wichtig sei doch, dass die neue Grundschule Weinhübel nicht nur Planern wie ihm gut gefällt, sondern denen, die das Gebäude später Tag für Tag nutzen.

Hinter der Schule stehen drei Hochbeete, die die Kinder bepflanzen können. Die Wiese allerdings muss noch richtig anwachsen. Bis dahin dürfen die Kinder noch nicht auf die Spielburg, die dahinter zu sehen ist.
Hinter der Schule stehen drei Hochbeete, die die Kinder bepflanzen können. Die Wiese allerdings muss noch richtig anwachsen. Bis dahin dürfen die Kinder noch nicht auf die Spielburg, die dahinter zu sehen ist. © Pawel Sosnowski/80studio.net
Lutz Sperlich (links) vom Görlitzer Ingenieurbüro Eichler & Heinrich sowie Manuel Auster vom Hochbauamt freuen sich über die neue Schule.
Lutz Sperlich (links) vom Görlitzer Ingenieurbüro Eichler & Heinrich sowie Manuel Auster vom Hochbauamt freuen sich über die neue Schule. © Pawel Sosnowski/80studio.net
Die Turnhalle ist derzeit noch Baustelle. Sie ist alt, aber Heizung und Sanitäranlagen sind jetzt erneuert. Zudem haben Arbeiter den Parkettboden abgeschliffen und neu versiegelt. Demnächst wird auch gemalert.
Die Turnhalle ist derzeit noch Baustelle. Sie ist alt, aber Heizung und Sanitäranlagen sind jetzt erneuert. Zudem haben Arbeiter den Parkettboden abgeschliffen und neu versiegelt. Demnächst wird auch gemalert. © Pawel Sosnowski/80studio.net

Am Montag ist es so weit: 182 Kinder beziehen den ersten Görlitzer Schulneubau nach 1989. Die Stadt hat 4,26 Millionen Euro investiert, darunter 2,26 Millionen Euro Eigenmittel. Die anderen zwei Millionen kamen von der Sächsischen Aufbaubank und – für den Hort – aus Hochwassermitteln. Das, was seit dem Baubeginn im vorigen Juli auf zwei Etagen für dieses Geld entstanden ist, kann sich sehen lassen: Ein Schulhaus, aber auch ein Hort und ein Mehrzweckbau. Letzterer enthält eine Ausgabeküche, einen Speiseraum mit 62 knallbunten Stühlen, eine Projektküche, in der die Kinder selbst aktiv werden können, aber auch ein Musik-, ein Kunst- und ein Keramikkurszimmer. Schule, Hort und Mehrzweckbau sind verbunden durch die blaue Pausenhalle. Die ist geräumig, mit breiten Fluren, einem Fahrstuhl und dazu einer Mediathek im Obergeschoss, in der viele Bücher, CDs und DVDs Platz finden.

Die Planung für die Grundschule reicht Jahre zurück. Die drei bisherigen Weinhübler Schulen waren in keinem allzu guten Zustand. So fiel die Entscheidung, die schlechteste von allen, nämlich die Schule in der Jonas-Cohn-Straße 63, abzureißen und an ihrer Stelle einen Neubau zu errichten. „Im April vorigen Jahres wurden die Pläne genehmigt – und auf dieser Grundlage auch gebaut“, erklärt Manuel Auster vom städtischen Hochbauamt. Der Haken daran: Im April vorigen Jahres war noch nicht abzusehen, dass die Schülerzahlen durch Zuzug aus Polen und die Flüchtlingswelle stark steigen werden. So wurde eine anderthalbzügige Schule geplant – also insgesamt sechs Klassenräume für die Klassenstufen 1 bis 4. Inzwischen aber ist aus der anderthalbzügigen eine zweizügige Grundschule geworden, die acht Klassenräume benötigt. Deshalb werden Musik- und Kunstraum jetzt zu Klassenräumen.

Doch damit nicht genug: Die Schule hat zusätzlich zwei DaZ-Klassen, also Deutsch als Zweitsprache für ausländische Kinder. So sind auch der Werk- und der Hausaufgabenraum die ganze Zeit belegt. „Die Freude über die neue Schule ist bei uns so groß, da tragen wir auch das jetzt mit“, sagt Schulleiterin Carmen Liebig. Im Vergleich zum bisherigen Grundschulgebäude an der Landheimstraße verbessert sich für Schüler und Lehrer fast alles. Selbst die Möbel sind zum Großteil neu. Zudem sorgen technische Raffinessen für Komfort: So kann Carmen Liebig zum Beispiel Lehrer über eine Durchsage im Schulhaus ausrufen.

Das ganze Kollegium ist in dieser Woche vor Ort. Am Mittwoch haben sie weiter eingeräumt, die Maler haben noch letzte Stellen nachgestrichen. „Am Donnerstag und Freitag wird die ganze Schule durchgewischt, damit am Montag wirklich alles fertig und sauber ist“, sagt Manuel Auster. Nur die Turnhalle und das Außengelände sind anfangs noch nicht komplett nutzbar: Bis Ende November werden noch Bäume und Sträucher angepflanzt, der Rasen muss noch anwachsen und in der Turnhalle ist das Parkett noch nicht ganz fertig, auch die Malerarbeiten stehen noch bevor. Die Turnhalle ist alt. Sie wird künftig auch für Veranstaltungen genutzt. Weil aber nicht mehr Geld zur Verfügung stand, konnten nur Heizung, Sanitäranlagen und Parkettboden saniert werden. Aber wenn das Wetter gut ist, können die Kinder auch draußen Sport machen: 50-Meter-Bahn und Weitsprunganlage sind neu, das Kleinspielfeld mit Drainage versehen.