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So bringt man den Obstbaum in Form

Die Nabu-Gruppe in Klosterbuch erklärte Hobbygärtnern, wo man die Schere ansetzen muss.

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© Dietmar Thomas

Von Marcus Möller

Klosterbuch. Hier ein Ästchen weg, dort ein großer Schnitt, Wassertriebe abknipsen. Einen Baum zu pflegen ist grundsätzlich schon einmal besser, als nichts zu tun – so mag man denken. Falsch gedacht, denn beim Baumschnitt lauern ohne das nötige Wissen viele Fehler, die dem Baum schaden. Fäulnis, Schädlinge, ungerader Wuchs und wuchernde Wassertriebe: Die Liste der Sorgen kann lang sein. Wie sich das alles verhindern lässt, erklärt am Sonnabendmorgen Garten- und Landschaftsbautechniker Mirko Guss aus Leipzig. Sein Workshop findet aber nicht im Schulzimmer statt, sondern dort, wo es gleich zur Sache gehen kann: Auf der Streuobstwiese des ehemaligen Weinbergs in Klosterbuch wird zum Ende des Workshops gemeinsam eine Sauerkirsche frisiert.

Bedarf an den Grundkenntnissen im Baumschnitt scheint in der Region viel zu bestehen: „Es hatten sehr viel mehr Leute an dem Workshop teilnehmen wollen.“, sagt Vicky Behnisch, Vorsitzende der Nabu-Ortsgruppe Klosterbuch. Bei mehr als zehn Leuten sei es Workshopleiter Mirko aber nicht mehr möglich, die Teilnehmer individuell zu beraten. Dafür werde man den Workshop im nächsten Jahr vermutlich erneut anbieten.

Den anfänglichen theoretischen Teil erklärt Mirko Guss anhand eines Merkpapiers, auf dem sich die Teilnehmer eifrig Mitschriften machen. Es gibt viele Fragen und viel zu erläutern zum Thema Baumschnitt: Sommerschnitt, Winterschnitt, Erziehungs-, Erhaltungs- und Verjüngungsschnitt – die unterschiedlichen Baumwuchsarten, Luftzirkulation innerhalb der Krone. Die wichtigsten Grundregeln beim Baumschnitt: Gutes, sauberes Werkzeug, damit sich keine Keime von einem Baum auf den Anderen übertragen. Lieber wenige große Schnittstellen, als viele kleine. Auf das Gleichgewicht in der Krone achten. Die Äste besser über einige Jahre nach und nach verkürzen, als sie sofort ganz abzuschneiden. Innerhalb der Krone gut ausdünnen, sprich: Luft in die Krone bringen!

Eine grundlegende Technik für den gelungenen Baumschnitt lernen die Teilnehmer sogleich in der Praxis: Das Abschneiden auf dem Astring. Wird es richtig gemacht, sorgt der Baum mit seinem eigenen Immunsystem dafür, dass Schädlinge und Fäulnis keine Chance haben. Das erworbene Wissen können die Teilnehmer am Ende gleich einmal an einer Sauerkirsche auf der Wiese demonstrieren. Einer der Teilnehmer ist Mirko Lange aus Großweitzschen. Er habe zwar keinen Garten, aber er sei öfter mal in Klosterbuch. „Und kostenloses Wissen ist immer gut.“