Merken

Skimming an der Zapfsäule

Bankautomaten sind out. Jetzt stehen Tank-Automaten im Visier von Banden. Seit Mittwoch müssen sich zwei Angeklagte dafür verantworten.

Teilen
Folgen
NEU!
© Symbolfoto: dpa

Von Alexander Schneider

Nachdem der Datenklau an deutschen Bankautomaten nicht mehr wirklich lukrativ ist, haben die Täter ein neues Ziel gefunden: Sie spähen nun Tankautomaten aus. Die Masche ist im Prinzip die gleiche wie beim sogenannten Skimming: Kartendaten und Pin-Nummern am Automaten ausspähen, mit diesen Informationen Kopien von Tankkarten herstellen und anschließend tanken, tanken, tanken. Ganze Tanklaster sollen mit dieser Vorgehensweise schon befüllt worden sein. Das jedenfalls sagt ein Ermittler der Meißner Polizei und beruft sich auf Angaben des geschädigten Unternehmens Tankpool24.

Seit gestern stehen Rumänen vor dem Amtsgericht Dresden wegen Fälschens von Zahlungskarten. Sie wurden im Mai erwischt, als sie eine Verteilerdose, in der eine Kamera versteckt war, über einem Tankautomaten in Klipphausen anbringen wollten. Mit dieser Kamera sollten offensichtlich Lasterfahrer gefilmt werden, wenn sie zum Zahlen ihre Pin-Nummer in den Automaten tippen.

Gefälschte Tank- und Kreditkarten

Laut Anklage sollen die 27 und 29 Jahre alten Männer – der eine ungelernt, der andere ein studierter Volkswirt – unter anderem die Kameras an mehreren Tagen installiert haben. Betroffen waren neben dem Automaten in Klipphausen zwei weitere, einer bei Döbeln und einer in Sachsen-Anhalt. Außerdem wurden bei den Männern gefälschte Tank- und Kreditkarten gefunden. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft gehören die Männer zu einer klassischen Skimming-Bande. Unklar ist, mit welchen Bauteilen die Daten der Tankkarten ausgespäht wurden. Solche „Skimmer“ wurden bei den Männern nicht gefunden. Ein Schaden – gestohlener Sprit etwa – wurde in der Anklage nicht genannt.

Die Angeklagten haben gestern keine Angaben gemacht. Das Schöffengericht ist nun zu einer längeren Beweisaufnahme gezwungen.