Von Jan Lange

Zittau. Gut war der Januar nicht, eher durchschnittlich. Und auch der Februar hätte für die Taxifahrer besser sein können. Dabei hatte mancher von ihnen gehofft, dass mit dem Schlag gegen die Schwarztaxis wieder mehr Fahrgäste die offiziellen Taxis nutzen. Doch die anfängliche Euphorie ist vorbei. Dafür gibt es zwei Gründe: Anfang Februar wurden die Taxipreise erhöht. Das schrecke den ein oder anderen Kunden ab, befürchten Taxifahrer. Die Erhöhung war allerdings auch notwendig, um die zusätzlichen Kosten für den Mindestlohn, der seit dem 1. Januar gezahlt werden muss, zu finanzieren.

In der Taxibranche ist es aber auch ein offenes Geheimnis, dass wieder Schwarztaxis unterwegs sind. Gerade mal zwei Wochen sei nach der Großrazzia Mitte Dezember Ruhe gewesen, dann sei es erneut losgegangen, erzählt ein Taxifahrer, der lieber anonym bleiben will. Am 11. Dezember hatte ein Großaufgebot von Bundes- und Landespolizei sowie des Zolls insgesamt 24 Wohnungen und Geschäftsräume sowie acht Fahrzeuge durchsucht. 21 Personen wurden beschuldigt, ein nicht lizenziertes Taxi gefahren zu haben.

Auch wenn die Zahl der Fahrer nicht mehr so groß wie vor der Durchsuchung sei, drei bis vier Schwarztaxis seien auf jeden Fall unterwegs, berichtet der Taxifahrer weiter. Zu bestimmten Veranstaltungshäusern würden die offiziellen Taxis gar nicht gerufen, heißt es aus der Branche. Sogar der Hauptverdächtige im Schwarztaxi-Verfahren soll wieder Gäste mit seinem Fahrzeug mitnehmen. Das sorgt unter den Taxifahrern, die ihr Gewerbe ordnungsgemäß angemeldet haben, für Unverständnis. Sie kritisieren die Behörden, die dem Treiben nicht wirklich ein Ende gemacht haben. Die Schwarztaxi-Fahrer hätten einfach die Kennzeichen an den Fahrzeugen gewechselt und seien wieder auf Tour, ärgert sich der Taxifahrer.

Zu dem Verdacht, dass die Schwarztaxis weiterhin unterwegs sind, wollte sich Till Neumann von der Staatsanwaltschaft Görlitz auf SZ-Anfrage nicht äußern. Auch die Frage nach den Daten, die bei der Großrazzia von den beschuldigten Personen aufgenommen wurden, ließ er offen.

Die Ermittlungen im Schwarztaxi-Fall werden laut Till Neumann noch einige Zeit in Anspruch nehmen, da umfangreiche Beweismittel auszuwerten sind.