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Sind Eltern zu ängstlich?

Die Diskussion über Sinn und Unsinn von Elterntaxis zur Schule polarisiert die Dresdner.

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© dpa

Von Claudia Schade

Dichtes Gedränge vor den Schulen. Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto, stehen anderen im Weg herum und bringen beim heftigen Ausparken und Losfahren noch andere Grundschüler in Gefahr. Kürzlich hat die Dresdner Polizei die Rücksichtslosigkeit mancher Eltern beklagt. „Fahrt eure Kinder nicht bis ins Klassenzimmer“, hatte eine Elternsprecherin appelliert. Und Jugendpsychiater Veit Rößner erklärte, dass das tägliche Gebrachtwerden das Selbstbewusstsein der Kinder hemmen könnte. Im Internet wird nun heftig diskutiert.

Kommentare bei SZ-Online:

„Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es den Kindern einen enormen Selbstbewusstseinsschub gibt und sie sicherer werden, wenn sie allein gehen dürfen. Wir wollen doch starke und mutige Kinder, oder? Und mit Verlaub: Auch früher gab es schon böse Menschen, die Kinder entführten. In diesem Sinne, liebe Eltern: Trauen Sie ihren Kindern was zu!“
Yvonne Gießmann

„Ich bekenne mich zu meiner behütenden Angst und gebe zu Protokoll, dass ich meinen Kindern jahrelang den Ranzen zur Schule geschafft habe; auf dem Fahrrad wohlgemerkt. Früher musste man sein Täfelchen und Stift zur Schule tragen, heute sind’s 5 bis 8 Kilo. Gehen Sie als Erwachsener mit dem Gewicht eines vollen Bierkastens zur Arbeit? Der Grundstock für Rückenprobleme wird mit Überlast im Wachstumsalter gelegt.“
Wossim

„Auch wenn man versucht, dem Kind die Angst nicht zu zeigen, deswegen ist sie doch trotzdem da. Das kann man doch nicht einfach wegdiskutieren, geschweige denn abschalten. Wir haben unsere Kinder auch nicht mit dem Auto in die Schule gefahren, aber doch bis auf den Schulhof gebracht. Wir sollten warten, bis der Einlass begann, sonst hätte es Tränen gegeben. Das ist weder für das Kind schön, noch für die Eltern. Wenn das Kind weint, geht es einem selbst auch jedes Mal schlecht.“
H.G.

Kommentare bei Facebook:

„Die Kinder müssen allein gehen wollen (und da sind die Kinder nun einmal unterschiedlich). Sie müssen sich sicher im Straßenverkehr bewegen (das kann man mit „Papa kommt mit, aber guckt nur zu“ auch prima kontrollieren). Und es darf nicht zu viel zu schleppen sein. Ein wenig Propeller-Papa bin ich dennoch: Ich lasse mich jeden Tag anrufen, um die Unsicherheit meinerseits zu dämpfen – ist ja doch viel Verkehr, und ,seltsame Menschen‘ gibt es auch zur Genüge.“
Christian Keiler

„Der Zustand vor der Grundschule ist jeden Tag der reine Wahnsinn. Die Taxi-Eltern tun damit niemandem einen Gefallen. Sie gefährden nicht nur andere Kinder, die zu Fuß gehen. Sie schaden langfristig auch ihren eigenen. Wie soll ein Kind sinnvoll lernen, wie es sich im Straßenverkehr sicher bewegen kann, wenn es aus Erfahrung gelernt hat, dass es diese Fähigkeit im Alltag gar nicht braucht, weil es sich permanent im Schutzraum des ,Kinderpanzers‘ von Mutti und Vati befindet?
Gunter Janoschke

„Mir tun die Kinder leid. Für uns war der gemeinsame Schulweg mit Klassenkameraden immer das Schönste. Da wurde noch Mal über die Lehrer gequatscht und der Nachmittag geplant usw.
Angelika Hilse

„In Pieschen wurde vor Kurzem eine Verkehrsberuhigung abgelehnt. Und das im Einzugsgebiet von mehreren Schulen! Fehlplanungen seitens des Straßen- und Tiefbauamtes führen letztlich auch dazu, dass Eltern vermehrt ihre Kinder zur Schule fahren.“
Stefan Garten