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Siemens gibt Freiberg auf

Nach monatelangen Verhandlungen zieht sich Siemens aus Freiberg zurück. 50 Mitarbeiter suchen nun nach einer neuen Perspektive.

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© dpa

Freiberg. Siemens macht seinen Standort in Freiberg dicht. Das teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Betroffen sind rund 50 Mitarbeiter der Siemens-Tochter Fuel Gasification Technology GmbH & Co. KG. Nun sollen Verhandlungen über einen Sozialplan beginnen, hieß es. Für alle verbliebenen Mitarbeiter würden sämtliche Möglichkeiten geprüft. Das beinhalte auch eine mögliche Weiterbeschäftigung an anderen Siemens-Standorten. Sachsens Regierung bedauerte die Entscheidung.

Nach Aussagen der Firma ist es in den vergangenen Monaten nicht gelungen, ein tragfähiges Konzept für einen Weiterbetrieb zu finden. Auch eine Übernahme durch andere Firmen sei gescheitert. Siemens machte dafür die Marktlage verantwortlich. Das Unternehmen fertigte Systeme für die Kohlevergasung und war seit 2006 in Freiberg präsent. Über die Schließung hatte zuerst die Chemnitzer „Freie Presse“ berichtet.

Nach Angaben von Staatssekretär Hartmut Mangold hatte das Wirtschaftsministerium gemeinsam mit der Freiberger Bergakademie, dem Fraunhofer Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS, der Fraunhofer Gesellschaft und dem Wissenschaftsministerium seit Spätsommer 2015 Gespräche geführt, um den Standort zu erhalten: „Trotz intensivem Einsatz aller Beteiligten gab es keine betriebswirtschaftlich darstellbare und nachhaltige Perspektive für den Standort und seine Mitarbeiter. Wir setzen auf das Wort von Siemens, dass die Schließung sozialverträglich vorgenommen wird und den Mitarbeitern alternative Arbeitsplätze angeboten werden können.“

Die Linken im Landtag sahen mit dem Aus für Siemens in Freiberg ein Projekt auch inhaltlich beerdigt: „Eine Ära geht zu Ende. Die Vision der künftigen chemischen Verwertung der Braunkohle wird durch den Abschied von Siemens zur Illusion“, sagte die Abgeordnete Jana Pinka: „Die Staatsregierung sollte aufhören, der Bevölkerung in der Lausitz vorzugaukeln, hier eröffne sich eine langfristige Zukunft für die Braunkohleindustrie.“ Es müsse einen Strukturwandel unabhängig von Braunkohle geben, nachdem sich Vattenfall von der Braunkohle- Verstromung und Siemens von der Braunkohle-Vergasung verabschiedet habe. (dpa)