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„Sieht aus wie Spielgeld“

Die SZ hat mit neuen Zwanzigern auf dem Boulevard eingekauft. Die Sicherheit der Scheine spielt für viele keine Rolle.

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© Sebastian Schultz

Von Uta Büttner

Riesa. Die Riesaerin Kerstin Drigalla präsentiert den neuen Zwanzig-Euro-Schein: „Den hab ich zum Nikolaus von meiner Schwiegermutter bekommen. Er war an Süßigkeiten angebunden“, erzählt sie. Zwar hatte die junge Frau bis dato noch keinen der neuen Scheine gesehen, aber sie wusste von der Einführung und war deshalb nicht überrascht. Ob diese Banknote sicherer als die alte ist, weiß sie nicht. Sie schaut sich die Banknote noch einmal genauer an. „Also zumindest ist sie von der Optik her besser.“ Dabei erzählt sie, dass manche sagen, der neue Zwanziger sehe ein bisschen aus wie Spielgeld.

Eine Umfrage der Sächsischen Zeitung auf der Hauptstraße bestätigte dies. Die meisten kennen den neuen Schein bereits. Eine Passantin meinte, wenn sie den Geldschein mit Spielgeld ihres Kindes vergleiche, gebe es schon eine gewisse Ähnlichkeit. Die Befragung ergab weiterhin, dass Kunden wenig auf die Fälschungsmerkmale achten oder diese gar nicht genau kennen. Eine Frau erklärte: „Geld ist Geld. Hauptsache, man kann damit bezahlen.“

Wie wenig sich Kunden mit Geldscheinen und deren Sicherheit beschäftigen, zeigt auch, dass einige noch gar nicht wussten, dass es einen neuen Zwanziger gibt.

Zusätzliche Sicherheitsmerkmale

Anders sieht es jedoch schon bei den Verkäuferinnen aus. Sie achten beim Anfassen auf Griffigkeit und prüfen, ob zum Beispiel die Blindenschrift ertastbar ist. Diese war jedoch bereits bei der alten 20-Euro-Banknote vorhanden. Zum genaueren Prüfen käme man aber nicht bei so viel Kundschaft, da sich dann längere Schlangen bilden würden. Nur größere Banknoten würden genauer unter die Lupe genommen, erklärt eine Verkäuferin. Aber bei jeder neuen Banknote würde man sich natürlich die ersten drei etwas genauer anschauen, um ein Gefühl zu bekommen. Danach sei es Routine.

Eines findet die Verkäuferin aber ungünstig: Die Einführung des neuen Zwanzigers mitten im Weihnachtsgeschäft. Gerade auf den Weihnachtsmärkten hätten schon einige Kunden misstrauisch geschaut, ob es sich wirklich um echtes Geld handele. Die neue Zwanzig-Euro-Banknote ist seit Ende November im Umlauf. Nach Einführung des neuen Fünfers 2013 folgte ein Jahr später ein neuer Zehner. Der neue Zwanziger ist damit die dritte Banknote innerhalb der „Europa-Serie“, die erneuert wurde. Sie soll die alte ersetzen, die bisher weltweit am meisten gefälscht worden sein soll. Der neue Geldschein enthält zum Beispiel ein zusätzliches Sicherheitsmerkmal: das Porträt-Fenster im Hologramm. Hält man die Banknote gegen das Licht, wird das Fenster durchsichtig. Darin erscheint ein Bild der mythologischen Gestalt Europa, das von beiden Seiten des Geldscheins zu erkennen ist.

Unter dem Fenster befindet sich ein Porträt-Hologramm. Es enthält das Euro-Symbol, das Architekturmotiv sowie die Wertzahl 20. Außerdem befinden sich an den Rändern links und rechts fühlbare Streifen. Diese sind deutlich ertastbar. Sehbehinderte sollen damit Banknoten besser unterscheiden können. Beim Kippen der Banknote ist auf der Vorderseite die von regenbogenfarbenen Linien umgebene Wertzahl zu sehen. Auf der Rückseite der Banknote erscheint die kleine regenbogenfarbene Wertzahl mehrfach im Fenster. Weiterhin ist ein Sicherheitsstreifen eingearbeitet, der im Gegenlicht von beiden Seiten als dunkle Linie zu sehen ist. Über der kleinen 20 ist das Porträt der Europa als Wasserzeichen erkennbar. Bei Einführung neuer Banknoten müssen Automaten neu konfiguriert werden, damit die Geldscheine erkannt werden. Auch die Sparkasse habe ihre angepasst.