Merken

Sieben tote Katzen im Beutel

Bert Kahlert war mit seiner Hündin unterwegs. Auf dem Wachberg in Ottendorf-Okrilla machten sie einen grausigen Fund.

Teilen
Folgen
© Bernd Goldammer

Bernd Goldammer

Ottendorf-Okrilla. So aufgeregt hat der Ottendorfer Tierfreund Bert Kahlert seine Hündin noch nie gesehen. Beim Gassigehen über den Ottendorfer Wachberg rastete das Tier für kurze Zeit aus. Vor einem Einkaufsbeutel war die Akita--Hündin stehengeblieben und fing zu Bellen an. Das klang anders als sonst. Hundenasen sind hochempfindlich. „Meine Hera wusste wahrscheinlich schon längst, was ich finden werde, wenn ich den Beutel öffne“, erzählt Bert Kahlert.

Er wollte wissen, was seiner Hündin in diesem Moment Angst macht. Sekunden später hatte er den Beutel aufgerissen. Was er fand, war grauenvoll. „Die Körper von sieben kleinen Katzen wurden sichtbar. Ihr Fell war noch ganz nass. Mir wurde übel und die Tränen schossen mir aus den Augen“, erzählt der Ottendorfer. Die Tiere waren ineinander verkrallt. Man konnte sehen, dass sie einen qualvollen Tod erlitten hatten.

Bert Kahlert ist Deutscher Meister im Fußballgolf. Zu diesem Zeitpunkt wollte er trainieren. Er bereitete sich gerade auf die Tschechisch Open in Rumburk vor. Doch das ging nicht mehr. Der Fund war ein harter Schlag. Der engagierte Tierschützer spürte, wie Zorn in ihm aufstieg. „So etwas muss in unserem Land doch strafbar sein“, dachte er sich und rief beim Ottendorfer Ordnungsamt an. „Doch hier hielt sich das Interesse an dieser grauenvollen Tat in Grenzen. Man riet ihm, die Tiere doch an Ort und Stelle liegenzulassen.

Wer ist so grausam?

Mit dieser Antwort wollte er sich nicht abfinden. Also versuchte er, im Ottendorfer Polizeirevier eine Anzeige zu erstatten. Aber hier ging gegen 14 Uhr niemand ans Telefon. Auch im Radeberger Polizeirevier war keine Rufumleitung geschaltet. „Den Notruf wollte ich dafür nicht in Anspruch nehmen. Denn zu verhindern gab es hier leider nichts mehr“ betont Bert Kahlert. Er wollte etwas tun, denn er war mit dem Ergebnis nicht zufrieden. „Ich wollte, dass diese Tierquälerei schnell bekannt wird. Sie sagt viel über die Persönlichkeit des Täters aus“, erzählt er.

Wer geht so grausam mit wehrlosen Tieren um? Die kleinen Katzen waren mindestens schon zwei Wochen auf der Welt. Körperlich waren sie sehr gut entwickelt. Dass sie ertränkt wurden, kann Bert Kahle nicht verstehen. Engagierte Tierfreunde unterhalten Tierheime in denen Katzen aufgenommen und liebevoll werden. Vor diesem Hintergrund sollen die Menschen erfahren, dass in ihrer Mitte auch ein sadistischer Tierquäler unterwegs ist. Bert Kahlert zog sein Handy aus der Tasche und fotografierte die ertränkten Katzen. Wenig später tauchten die Fotos bei Facebook auf. Viele Ottendorfer waren entsetzt. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Wenige Stunden später wussten Ottendorfs Tierschützer und Jagdpächtern Bescheid. „Ich bin erschüttert über diese grauenvolle Tat“, brachte auch Jagdpächter Manfred Friedrich sein Gefühl auf den Punkt.

Fund war ein Schock

Und eins steht fest: Seine Jagdkollegen und er werden künftig noch genauer darauf achten, was in den Ottendorfer Wäldern geschieht. Seit Bert Kahlert das Foto veröffentlicht hatte, klingelte sein Handy pausenlos. Der Tierschutz hat hier besonders viele Freunde. Einige betreiben Tierheime. Hierher hätten auch die jetzt bei Ottendorf-Okrilla gefundenen Katzen gebracht werden können. Sie hätten an liebevolle Besitzer weitervermittelt werden können. Familien oder alleinstehenden Menschen hätten sie sicher sehr viel Freude gemacht.

Genau das ärgert Bert Kahlert an dieser Tat. „Ich habe eine Weile gebraucht, um den grauenhaften Fund zu verkraften“, erzählte er.Am Freitag nahm er dennoch an den Tschechisch Open im Fußball Golf in Rumburk teil.

Kontakt Tierheim Radeberg, An den Dreihäusern 12 , Telefon 03528 22 90 605, Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 16 bis 17 Uhr, Sonnabend: 11 bis 12 Uhr, Sonn-/Feiertag: geschlossen