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Sieben Jahre Freiheitsentzug für Görlitzer Handtaschenräuber

Der junge Mann hatte skrupellos Frauen misshandelt, um an deren Besitz zu gelangen. Für die Brutalität fand eine Gutachterin eine Erklärung.

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© dpa/Uli Deck

Görlitz. Die nächsten sieben Jahre hat Frieder Hanke* keine Gelegenheit, Frauen zu berauben. In dieser Frist soll er lernen, künftig alkohol- und straffrei durchs Leben zu gehen. Heute setzte das Landgericht Görlitz diese Zeit für eine Unterbringung des Räubers Hanke fest - teils im Gefängnis, mindestens zwei Jahre aber in einer Entziehungsanstalt. Damit endete nach vier Verhandlungstagen der Prozess gegen einen jungen Mann, der Frauen misshandelte, um an deren Handtaschen zu gelangen. Die Kammer folgte den Empfehlungen der Gutachterin, einer Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie. Sie hatte dem Angeklagten zwar bescheinigt, für seine Taten voll verantwortlich gewesen zu sein, dennoch aber wegen Alkoholabhängigkeit behandelt werden zu müssen.

Die Staatsanwältin betonte die Skrupellosigkeit des Täters, der am Boden liegende Frauen ausschließlich ins Gesicht und gegen den Kopf trat. Aussagen Hankes, er könne sich wegen Trunkenheit nicht erinnern, widerlegte sie. Auch die Gutachterin wertete solche Darstellungen als Schutzbehauptung.

Fakt ist, dass der jetzt 25-Jährige dreimal nach gleichem Muster vorging: Stets habe er sich in Görlitz Frauen von hinten, wortlos und mit einer Kapuze bedeckt genähert, um nicht erkannt zu werden. 2013 ging er gegen eine Frau an der Rauschwalder Straße vor. Die 47-Jährige erschien mit ihrem Therapeuten im Zeugenstand und hat den Überfall bis heute psychisch nicht verkraftet. 2016 folgte ein ähnlicher Angriff auf eine Passantin (58) in Königshufen. 2017 griff er besonders brutal auf der Schulstraße eine Frau (42) an. Weil diese sich an die Tasche klammerte, trat Hanke immer und immer wieder gegen die Frau, fügte ihr einen Nasenbeinbruch und einen Durchbruch des Augenhöhlenbodens zu. Dem Gericht schilderte sie, was sie damals dachte: „Der bringt mich um.“

Aus dem Polizeibericht vom 20. November

Weißwasser erlebt Serie von Autoaufbrüchen

Weißwasser. Insgesamt fünf Fahrzeuge in und um Weißwasser gerieten in der Nacht zum Montag in das Visier von Dieben. Das berichtet eine Sprecherin der Polizeidirektion Görlitz. Demnach schafften es die unbekannten Täter nur in zwei Fällen, auch den Motor zu starten und davonzufahren. In Weißwasser verschwand auf diese Weise ein VW T 4. In Kromlau meldete der Besitzer einen Audi A 4 als gestohlen.

Bei einem VW Golf und einem Audi A 3 in Weißwasser konnten die Diebe die Sicherheitssysteme nicht überwinden und mussten ihre vermeintliche Beute zurücklassen. Auch ein VW T 5 in Gablenz widerstand den Tätern.

Bereits am Freitag hatte die Polizei zwei Fälle aus Weißwasser gemeldet, in denen Diebe in geparkte Autos eingedrungen waren. Hier schafften sie es in beiden Fällen ebenfalls nicht, den Motor zum Laufen zu bringen. (szo)

Laptops verschwinden aus Zittauer Firma

Zittau. Unbekannte sind am Sonntagabend in Zittau in ein Firmengelände eingedrungen. Dort stahlen sie nach Angaben einer Polizeisprecherin drei Laptops im Gesamtwert von circa 3000 Euro. Sie hinterließen zudem Sachschaden in Höhe von etwa 1000 Euro. Die Tat ereignete sich zwischen 19 und 19.30 Uhr. Offenbar reichte den Tätern das Diebesgut noch nicht, denn sie kamen sie in den Montagmorgenstunden wieder zurück zum Tatort. Die Alarmanlage der Firma hatte dabei angeschlagen und Streifenwagen eilten erneut zum Hirschfelder Ring. Das Auto flüchtete allerdings vor den verfolgenden Polizisten auf das nur wenige hundert Meter entfernte polnische Hoheitsgebiet und entkam in die Dunkelheit.

Diebstahl aus Garage

Seifhennersdorf. In der Nacht zum Sonntag entwendeten Unbekannte in Seifhennersdorf an der Südstraße zwei Komplettsätze mit Sommerreifen im Gesamtwert von etwa 2000 Euro. Die Täter drangen zuvor in eine Garage ein. Der Sachschaden betrug circa 100 Euro.

Aus der Imbissbude gestohlen

Ebersbach-Neugersdorf. Am Wochenende sind bislang unbekannte Einbrecher in einen Imbiss an der Neugersdorfer Spreequellstraße eingedrungen. Wie eine Polizeisprecherin mitteilt, hebelten sie dazu zwischen Sonnabendnachmittag und Sonntagabend eine Tür auf. Aus dem Inneren nahmen sie einen zweistelligen Bargeldbetrag und ein Laptop mit. Vor allem aber waren sie dem Augenschein nach auf die vorrätigen Lebensmittel aus. Sie stahlen unter anderem Fleisch und Nudeln. Der Eigentümer bezifferte den Schaden mit etwa 1400 Euro.

Autoscheiben eingeschlagen

Görlitz. Am Montagmorgen bemerkten in Görlitz zwei Autobesitzer einen Einbruch. Unbekannte hatten am zurückliegenden Wochenende an der Friedhofstraße Scheiben an einem Renault eingeschlagen. Auch an der Rosenstraßen ließen Unbekannte die Scheibe an einem parkenden Mercedes zersplittern. Die Täter durchsuchten die Wagen, gestohlen wurde jedoch offenbar nichts. Der Sachschaden betrug in Summe rund 1700 Euro.

Zeugenaufruf nach Übergriff im Görlitzer Bahnhof

Görlitz. Am Sonnabendabend soll im Görlitzer Bahnhof ein 53-Jähriger ein 15-jähriges Mädchen mit einem Rohrstock auf den Oberschenkel geschlagen haben. Das berichtet ein Sprecher der Bundespolizei. Demnach habe sich die Tat gegen 18.45 Uhr im Bereich der Sitzgruppe vor dem „Eckert“ Zeitschriftenladen zugetragen haben. Der tatverdächtige Deutsche wurde durch die Polizei des Bahnhofs verwiesen. Er sei bereits polizeibekannt und er habe bereits Hausverbot im Görlitzer Bahnhof, heißt es weiter vonseiten der Polizei. Er werde sich wegen gefährlicher Körperverletzung und Hausfriedensbruchs verantworten müssen. Im Rahmen der Ermittlungen zu dem tätlichen Angriff auf das Mädchen werden nun Zeugen gesucht. Wer sachdienliche Hinweise geben kann, wird gebeten, sich bei der Bundespolizei zu melden.

Bundespolizeiinspektion Ludwigsdorf, An der Autobahn 4, 02828 Görlitz. Telefon: 03581 36260.

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Für die enorme Brutalität fand die psychiatrische Gutachterin eine Erklärung: Hanke könnte Hass und Wut gegen seine Mutter auf die Frauen projiziert haben. Seine Mutter hatte ihn als Zwölfjährigen verlassen. Hanke kam zum Vater, einem Trinker. Es folgten Aufenthalte bei den Großeltern, ein Leben als Obdachloser, dann der Besitz einer Wohnung. Er wurde mit bis zwölf Flaschen Bier täglich trunksüchtig, schnell häuften sich weitere Schulden an.

Zugunsten des Angeklagten wertete die Strafkammer dessen Geständnisse. Sein Verteidiger sah noch mehr: Der dritte Fall sei minderschwer, weil „normaler“ Raub allein schon durch Gewaltanwendung charakterisiert sei. Und um als schweren Fall Schuhe bei den Fußtritten als Tatwerkzeuge zu deuten, hätte das Gericht sich die Schuhe ansehen müssen.

Die Kammer wertete die Taten als zwei Raube mit Körperverletzung sowie einen besonders schweren Raub mit gefährlicher Körperverletzung. Das Gericht sprach der 2017 Überfallenen ein Schmerzensgeld von 5000 Euro plus fünf Prozent Zinsen zu. Der Verurteilte muss auch die Verfahrenskosten tragen, allerdings bleibt die Frage: wovon? (SZ/rs)

*Name von der Redaktion geändert