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„Sie haben kein Recht, sich hier festzusetzen“

Der Görlitzer Unternehmer Winfried Stöcker über das Verbot eines Benefizkonzertes für Flüchtlinge in seinem Kaufhaus, wo es Waren aus der ganzen Welt zu kaufen geben soll.

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© Pawel Sosnowski

Von Frank Seibel

Winfried Stöcker hat ein Benefizkonzert in seinem Kaufhaus verboten. In teils drastischer Weise hatte er dies auch öffentlich begründet.

Die Redaktion der SZ hat sich nach der Veröffentlichung seiner Äußerungen in verschiedenen Radiosendern dazu entschlossen, mit dem Medizinprofessor und Unternehmer ein Interview per E-Mail zu führen. Die von Winfried Stöcker dabei verwendeten Begriffe wurden übernommen.

Herr Professor Stöcker, Sie haben das Benefizkonzert für Flüchtlinge verboten. Warum?

Ich habe die Veranstaltung in meinem Kaufhaus untersagt, weil ich den Missbrauch unseres Asylrechtes nicht unterstützen will.

Sehen Sie in der Arbeit des Görlitzer Willkommensbündnisses einen „Missbrauch des Asylrechtes“?

Ich habe bisher nichts von diesem Bündnis gehört. Mir sind aber so viele ausländische Flüchtlinge nicht willkommen.

Missbrauchen die Familien aus Syrien und Libyen, die hierherkommen, das Asylrecht?

In jedem Fall missbrauchen es die Afrikaner, die ungebeten übers Mittelmeer zu uns gelangen. Ich würde sie sofort wieder nach Hause schicken, dann lassen die nächsten solche gefährlichen Bootstouren bleiben, und keiner ertrinkt mehr – die einzige wirksame Prävention, besser als ein Aufruf des Papstes. Die reisefreudigen Afrikaner sollen sich dafür einsetzen, dass der Lebensstandard in ihrem Afrika gehoben wird, anstelle bei uns betteln zu gehen. Jeder Mensch verdient Mildtätigkeit. Aber jeder Mensch muss auch seinen Pflichten nachkommen. Jedes Volk muss sich seiner Peiniger und Tyrannen selbst entledigen. Jeder wehrtaugliche Mann in Syrien muss seine Familie schützen.

Muss er sich abschlachten lassen, weil er Muskeln hat? Wenn er von der einen Seite bombardiert, von der anderen massakriert wird?

Die Menschen müssen sich trotzdem selbst organisieren und sich selbst helfen. Vor zwanzig Jahren haben sich in Ruanda die Neger millionenfach abgeschlachtet. Hätten wir die alle bei uns aufnehmen sollen?

Aber wir leben in einer Welt mit vielfältigen Kultur- und Handelsbeziehungen. Muss man nicht versuchen, sich auch über die Grenzen des eigenen Dorfes hinaus gegenseitig zu helfen?

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen am Abendbrottisch, und dann kommen drei solche Kerle und sagen, sie wollen mitessen. Das wollen Sie doch auch nicht!

Das kommt sicher auf die Situation an. In einer Woche ist Weihnachten. Das Fest geht auf eine Familie zurück, die Hilfe brauchte und Asyl gefunden hat. Wir verbinden Weihnachten mit dem Gebot der Nächstenliebe ...

Ach, Weihnachten! Hören Sie auf mit dem Firlefanz! Das mit der Krippe ist doch nur ein Märchen ohne jeden historischen Hintergrund. Natürlich sollen wir von Zeit zu Zeit ein bisschen zur Ruhe kommen und Frieden finden mit den Menschen, die uns lieb und nahe sind. Wir haben in der Firma auch eine Weihnachtsfeier gehabt und gemeinsam Lieder gesungen.

Sie führen ein international tätiges Unternehmen. Aus wie vielen Ländern kommen die Menschen, die bei Ihnen arbeiten?

Etwa aus 50 Ländern.

Auch in Deutschland?

In den deutschen Niederlassungen arbeiten Menschen aus mehreren Dutzend Ländern. Darunter sind auch viele Türken. Ich bin froh, dass ich sie habe. Es sind kluge Leute darunter, aber auch Menschen, die Arbeiten machen, die andere nicht tun wollen. Aber sie haben nach meiner Auffassung kein Recht, sich in Deutschland festzusetzen und darauf hinzuarbeiten, uns zu verdrängen, darauf läuft es hinaus, wenn nicht gegengesteuert wird!

Wie soll ich das verstehen?

Viele Türken kommen auf einer Einbahnstraße in unser Land, indem die Eltern ihre Kinder ganz gezielt in Richtung Deutschland verheiraten, es heiratet niemand in die andere Richtung. Und heute sind es schon zehn Prozent Türken in den Städten, warten Sie einmal 50 Jahre ab, dann haben sie bei uns die Mehrheit.

Aber Sie nutzen gerne ihre Arbeitskraft.

Das ist doch immer noch besser, als wenn sie dem Staat auf der Tasche liegen. Ich beobachte das ziemlich genau. Die Moslems haben längst begonnen, einen Staat im Staate zu bilden. Ich will aber kein neues Mittelalter in meiner Heimat und in 50 Jahren keinen Halbmond auf der Görlitzer Frauenkirche oder auf dem Kölner Dom.

Es gibt auch Menschen, die über viele Jahre bei Ihnen arbeiten und gutes Geld verdienen. Manche bauen sich vielleicht ein Haus, wollen bleiben.

Ich würde sie am liebsten zurück in ihre Heimat schicken, auf freiwilliger Basis, verbunden mit finanziellen Anreizen, wie der weitsichtige Kanzler Kohl das einst geschafft hat. Ich will nicht, dass uns am Ende Deutschland weggenommen wird.