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Sie haben es noch drauf

Mit neun Siegen sowie weiteren 26 Medaillen schneiden Pirnas Ruderer bei der Senioren-WM in Slowenien so stark ab wie nie.

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© Marko Förster

Von Stephan Klingbeil

Pirna. Die Reise nach Bled bleibt Ruder-Regionaltrainerin Grit Husseck noch lange in guter Erinnerung. Am Sonntag waren sie und die anderen Sportler vom Pirnaer Ruderverein 1872 (PRV) aus Slowenien zurückgekehrt. Dort war gerade die diesjährige World Rowing Masters Regatta zu Ende gegangen. Diese Wettkämpfe sind die Weltmeisterschaften für Ruderer ab 27 Jahren. „Das war sehr schön, ein fantastischer See in Bled, eine wunderschöne Regattastrecke, und zudem waren wir mit 27 Leuten vom Pirnaer Ruderverein dabei, so viele wie selten zuvor“, schwärmt Grit Husseck.

Darüber hinaus waren ihre Vereinskollegen und auch sie selbst so erfolgreich wie noch nie. „Wir haben uns lange auf diesen Jahreshöhepunkt vorbereitet, waren noch vorab im Trainingslager – und es hat sich gelohnt“, sagt die Pirnaerin, die am kommenden Dienstag 50 Jahre alt wird. „Der Verein hat sich auf internationaler Bühne topp präsentiert, und wir haben gezeigt, dass wir es noch drauf haben.“ Insgesamt 863 Vereine und 6 425 Starter aus aller Welt hatten an den Masters in Bled teilgenommen. Und der PRV belegte am Ende mit insgesamt neun Siegen, 15 zweiten Plätzen und elf Bronzemedaillen einen sensationell starken fünften Platz in der internationalen Vereinswertung. „Da wurden keine Geschenke verteilt“, betont Grit Husseck. „Es war nicht einfach, dort zu bestehen. Man kann schon fast sagen: Je oller, desto doller – das traf auf jeden Fall zu.“

Gleich zum Auftakt der Wettkämpfe hatte es bereits die ersten Goldmedaillen für die Pirnaer gegeben. Stefan Schaaf, der mit vier Titeln zu den erfolgreichsten Pirnaer Startern zählte, gewann mit einem Vorsprung von sechs Sekunden souverän den Männer-Einer in der Altersklasse A. Der ebenfalls vierfache Goldmedaillengewinner Thomas Hermann sicherte sich zudem auf dem Blejsko Jezero zusammen mit Christopher Gey, Konrad Wende und Georg Heidenreich – und auch mit sechs Sekunden Vorsprung – deutlich den Sieg im Vierer der jüngsten Altersklasse A. Ihrem Beispiel folgten dann die PRV-Frauen um Regionaltrainerin Grit Husseck, die mit Anett Machoy, Eva Müller, Kathrin Geffers und Steuerfrau Paula Korn mit einem satten Vorsprung Masters-Gold holten.

Ihren Titel vom vorigen Jahr im Vierer ohne Steuerfrau konnten die Pirnaerinnen indes nicht verteidigen. „Wir haben unsere Leistung in dem Rennen nicht so umgesetzt, wie es möglich gewesen wäre. Trotz des Schiebewinds war hier mehr drin“, ärgert sich Grit Husseck – dann doch nur ein bisschen. Denn mit Silber konnte das Team durchaus zufrieden sein. Der Rückstand auf die britische Crew von Upper Thames lag nach 1 000 Metern bei 5,01 Sekunden. Dritter wurde ein Boot aus den USA.

Landesmeisterschaften stehen an

Die Pirnaer Männer-Achter konnten sich zudem in den Altersklassen B und C durchsetzen. Darüber hinaus siegten die Frauen um Anett Machoy, Eva Müller, Elke Vetter und Catharina Stöckmann im Vierer der Frauen sowie die Männer mit Thomas Hermann, Konrad Wende, Henry Mierzwa, Ronald Megier und Steuerfrau Alice Sickenberger in dem der Männer. Pirnas Steuerfrau Paula Korn brachte in Renngemeinschaften je einen Männer-Vierer sowie einen international gemischt besetzten Männer-Achter als erstes Boot über die Ziellinie. Dr. Konrad Ebert fuhr ferner mit 77 Jahren als nach Vereinsangaben ältester Starter aus dem Pirnaer Tross bei den Masters in Einer-Rennen und im Team insgesamt dreimal zu Silber und zweimal zu Bronze.

Die Bilanz zum Saisonhöhepunkt für die älteren Ruderer lässt sich mehr als sehen. Ehe die Saison im Oktober für den mit etwa 320 Sportlern mitgliederstärksten sächsischen Ruderverein mit dem Elbepokal und dem traditionellen Abrudern zu Ende geht, stehen für die Pirnaer Asse aber noch zwei wichtige Wettkämpfe an. Hierfür trainieren sie nun, nach den Masters. Zum einen finden am 23. und 24. September die Landesmeisterschaften in Eilenburg statt. Bereits eine Woche zuvor geht es für andere Mitglieder der Pirnaer Canaletto-Crew beim fünften und letzten Renntag der 2. Bundesliga in Berlin um Punkte im Kampf um den dritten Platz.

Mit dabei ist unter anderem auch Georg Heidenreich vom PRV, der in Bled seine ersten beiden Masters-WM-Titel errang. „Wir wollen uns am Sonnabend in Berlin um einen Platz steigern und peilen Rang drei an“, erklärt der 28-Jährige. „Ob wir dann wirklich das mögliche Aufstiegsrecht nutzen, ist fraglich. In der ersten Liga hängen die Fahnen doch ein ganzes Stück höher und wir müssten deutlich mehr trainieren.“ Das wäre aber vor allem wegen beruflicher Verpflichtungen eher schwierig.