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Sicherheitstraining für Erstklässler

Türen, Sitze, tote Winkel: Kinder lernen bei Dresdner Verkehrsbetrieben spielerisch, Gefahren im Nahverkehr zu vermeiden.

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© DVB AG

Von Tobias Wolf

Warum schließen manche Türen bei Bus und Bahn automatisch? Was ist ein toter Winkel? Die Fragen stammen nicht aus dem Prüfungsbogen einer Fahrschule, sondern von den Kindern der 4. Grundschule „Am Rosengarten“. Am Dienstag haben die Erstklässler bei den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB) nicht nur darauf Antworten bekommen. Denn das sind Fragen, die auf dem Schulweg vielleicht einmal über Leben und Gesundheit entscheiden können.

Seit 2005 haben über 20 000 Dresdner Grundschüler das spielerische Sicherheitstraining bei den DVB absolviert. „Das richtige Verhalten im Straßenverkehr kann man nie früh genug lernen“, sagt DVB-Vorstand Lars Seiffert. Wenn sie es in diesem jungen Alter nicht lernen, wäre es später wohl umso schwieriger. Denn Kinder seien besonders schutzbedürftige Verkehrsteilnehmer und müssten immer häufiger den Schulweg mit Bus und Bahn zurücklegen, so Seiffert weiter. Mit dem Projekt Verkehrserziehung sollen sie mehr Sicherheit im Umgang mit Bus und Bahn haben, damit erst gar keine Angst entsteht. Bis zu 80 Schulklassen können im Jahr an dem Projekt teilnehmen, das die DVB und die Dresdner Polizei gemeinsam anbieten. Es ist eine wichtige Aktion, immerhin sind in diesem Jahr schon 252 Schüler auf dem Weg zur Schule verletzt worden.

Die Polizisten sind dabei immer zuerst am Drücker. Fast wie in der Fahrschule erleben die Kleinen eine Art Theoriestunde im Klassenzimmer, bevor es wie am Dienstag mit einem großen Linienbus aufs DVB-Gelände in Trachenberge geht. Dabei vergessen die Beamten nie, auch zu erwähnen, dass kein Kind in das Auto eines Fremden einsteigen sollte. Schon während der Fahrt erklären zwei Fahrlehrer und Polizisten, dass sich die Kinder immer gut festhalten müssen, wo man sich am besten hinsetzt, dass die Füße nicht auf die Sitze gehören und welche Knöpfe gedrückt werden müssen, damit man wieder rauskommt. An einer Haltestelle am Bahnhof Neustadt haben die Kinder der 4. Grundschule am Dienstag zuerst das sichere Ein- und Aussteigen geübt, ein wichtiger Punkt, denn manchmal klemmt die Schultasche oder der Rucksack in der Tür.

„Die Erstklässler sind immer begeistert und mit Leib und Seele dabei“, sagt DVB-Sprecher Falk Lösch. Klar, immerhin ist es eines der ersten großen Dinge, die die frischgebackenen Schulanfänger lernen dürfen. Am Dienstag haben DVB-Maskottchen Leo und der Plüschpolizist Poldi mit ihrem lustigen Auftritt den Verkehrserziehern fast die Show gestohlen. Aber das Ganze wird ohnehin noch einmal mit den Lehrern in der Schule ausgewertet. Zuweilen landen aus den Klassen selbst gemalte Bilder der Kinder mit ihren Eindrücken bei den DVB.

Dass die aktuelle Verkehrsunfallstatistik der Polizei von 2015 mit 464 verletzten Kindern eine rückläufige Tendenz zeigt, ist vielleicht auch ein Indiz dafür, dass die spielerische Verkehrserziehung wirkt.