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Sicher zum Schulbus

Die Kita Zwergenland hat direkt vor ihrer Tür eine Bushaltestelle. Das nützt den Kindern des Frühhorts aber überhaupt nichts.

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© André Braun

Von Cathrin Reichelt

Lüttewitz. Etwa neun Jahre lang hat die Kita Zwergenland um eine Bushaltestelle vor ihrer Tür gekämpft. Ein erneuter Antrag Ende vergangenen Jahres hatte Erfolg. Das Schild wurde aufgestellt und der Bus, der die Kinder gegen 12.30 Uhr aus den Grundschulen Mochau und Döbeln Nord nach Lüttewitz bringt, hält seit dem Frühjahr direkt vor der Einrichtung, zu der auch ein Hort gehört. Nach einem weiteren Antrag können nun auch die Kinder, die mit dem 14-Uhr-Bus kommen, an der Kita aussteigen.

Nach diesen beiden positiven Schritten wünschen sich die Erzieherinnen des Zwergenlandes noch einen dritten. Denn die Mädchen und Jungen, die den Frühhort besuchen, müssen weiterhin zur Bushaltestelle in der Nähe des ehemaligen Gemeindeamtes von Lüttewitz laufen, um in die Schule zu fahren. Der Frühbus hält noch nicht an der Kita.

Deshalb trainieren Hortnerin Sandra Tews und Vorschulerzieherin Simone Hönicke den Weg zur Haltestelle mit den Erstklässlern. Auch die Mädchen und Jungen, die erst im nächsten Jahr in die Schule kommen, nehmen sie gleich mit. Direkt vor der Kitatür packt Simone Hönicke ein Bandmaß aus. Elias schnappt sich das eine Ende und geht gerade über die Straße. Der Weg beträgt 4,80 Meter. Das lesen Jamila und Caillou am anderen Ende ab. Jonas weiß, dass er die Straße nicht schräg überqueren sollte. Zur Demonstration tut er es mit dem Bandmaß in der Hand aber trotzdem. Sein Weg ist 1,50 Meter länger.

Etwas länger als bis zur Bushaltestelle in Maltitz ist auch der Weg, den die Kinder anschließend bis zur Haltestelle in der Nähe des ehemaligen Gemeindeamtes in Lüttewitz gehen. „Aber er ist sicherer. An der Straße nach Maltitz dürfen die Autos 100 km/h fahren“, begründet Simone Hönicke. In Lüttewitz laufen die Kinder einen großen Teil der Strecke auf einem Weg durchs Dorf, auf dem es nur Anwohnerverkehr gibt. Am meisten aufpassen müssen sie an der Kreuzung am ehemaligen Gasthof. Dort können aus vier Richtungen Fahrzeuge kommen. Das wissen einige Kinder bereits und warten lieber etwas länger.

Früher wurden die Hortkinder von einer Praktikantin oder einer Beschäftigten im Bundesfreiwilligendienst begleitet. Aber solche Helfer gibt es nicht mehr. Die Kinder müssen sich allein zurechtfinden.