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Sensation im Weber-Museum

Im einstigen Sommersitz des berühmten Komponisten in Hosterwitz ist bald auch ein Schatz zu sehen.

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© Sven Ellger

Von Kay Haufe

Der stressgeplagte Städter kommt im ländlichen Hosterwitz schnell zur Ruhe. Das wusste auch einer der bekanntesten deutschen Komponisten. Carl Maria von Weber hat in einem Winzerhäuschen auf der Dresdner Straße 44 einige seiner schönsten Sommer verbracht. Mit Frau und Kindern, seinen vielen Tieren sowie einem Teil der Möbel aus der Stadtwohnung am Altmarkt zog Carl Maria von Weber ab 1821 hinaus ins Grüne. Er mietete sich beim Winzer Felsner ein und ließ sich durch Kepp- und Friedrichsgrund inspirieren. Belegt ist, dass er hier wesentliche Teile der Opern Euryanthe und Oberon geschrieben hat. Doch auch der Freischütz könnte durchaus eine passende Kulisse im Elbsandsteingebirge finden. Webers Wohnräume sind heute ein Museum, das seinem Leben und Wirken gewidmet ist. „Zwar sind die originalen Möbel leider 1945 beim Bombenangriff verbrannt, Webers Urenkelin Mathilde von Weber hatte sie sorgsam bewahrt. Aber wir konnten andere finden, die den Zeitgeist des ersten Drittels des 19. Jahrhunderts widerspiegeln“, sagt Dorothea Renz. Seit zehn Jahren leitet die studierte Sängerin das kleine Museum und hat viel Freude daran. Das liegt oft auch an den Gästen. „Einige sind Musikliebhaber und kommen ganz gezielt. Andere werden beim Besuch des Pillnitzer Parkes aufmerksam und sind ganz überrascht über unser Haus.“

Seit wenigen Wochen besitzt das kleine Museum ein ganz besonderes Stück. Es ist ein handgeschriebener Brief Webers an Friedrich Kind, der das Libretto des Freischützes geschrieben hat. In ihm bittet Weber, dass Kind nach Hosterwitz kommen solle, weil er keine Zeit hat, nach Dresden zu reisen. „Der Brief wurde 2015 bei Ebay versteigert“, sagt Renz. Leider hatte die Stadt kein Geld dafür. Weil Renz bereits einmal dank der Spende einer Dame aus den Altbundesländern ein Gästebuch erwerben konnte, wandte sie sich erneut an diese. Immerhin kostete der Brief 2 000 Euro. Und wieder spendete die Gönnerin dem Haus das seltene Stück. Leider ist der Brief stark geschädigt und darf nicht mehr ans Licht. Dorothea Renz lässt derzeit ein Faksimile erstellen, das im Weber-Museum ausgestellt wird, sobald es fertig ist.