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Seniorenzentrum auf der Wiese

Das DRK will am Edeka-Markt ein Gebäude neu bauen. Hier soll auch Tagespflege angeboten werden.

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Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Ebersbach. Das Deutsche Rote Kreuz betreibt bereits Seniorenzentren mit Tagespflege in Großenhain und Thiendorf, aber auch in Leuben hinter Meißen. Nun soll Ebersbach dazukommen. Im Gemeinderat gab Bürgermeisterin Margot Fehrmann die Auskunft, dass man sich über ein Projekt gegenüber dem Edeka-Markt auf der grünen Wiese geeinigt habe. Das DRK möchte als Betreiber neu bauen, obwohl neben dem Markt ein Gebäude leer steht. Doch das gehört der Agrargenossenschaft Skäßchen und ist auch baulich nicht geeignet. Gebaut wird nun auf einer Wiese der Agrargenossenschaft Ebersbach.

Kinder aus der Mittelgruppe der Ebersbacher Kita mit Erzieherin Antje Grütze vor der dreieckigen Fläche, auf der das DRK neu bauen will.Foto: Klaus-Dieter Brühl
Kinder aus der Mittelgruppe der Ebersbacher Kita mit Erzieherin Antje Grütze vor der dreieckigen Fläche, auf der das DRK neu bauen will.Foto: Klaus-Dieter Brühl

Es laufen bereits Gespräche zur Planung, denn schon im August soll der Gemeinderat einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufstellen. Dazu sagt Geschäftsführerin Mandy Reuschel vom DRK Großenhain: „Wir haben Wartelisten und wollen deshalb in Ebersbach investieren, weil hier noch gar nichts ist.“ Älteren Menschen, die in die Tagespflege wollen, sollten nicht so lange Fahrtwege zugemutet werden. Deshalb orientiert sich das DRK auf eine Sozialstation mit Tagespflege von 25 Plätzen. Ein Planer sei laut Mandy Reuschel noch nicht bestimmt, doch möglichst noch dieses Jahr soll ein Bauantrag beim Landratsamt gestellt werden.

Seit Jahren wird das Thema Seniorenbetreuung in Ebersbach diskutiert und vorbereitet. 2014 beteiligte sich die Gemeinde neben Coswig, Moritzburg, Radeburg und Radebeul an einem Landkreis-Projekt über Versorgungswege und -angebote für Senioren: Karmant genannt. In Ebersbach fand damals auch die Auftaktveranstaltung für die Modellkommunen statt. „Wir hatten uns schon bei einem ähnlichen Projekt über fünf Jahre beim Sozialministerium beworben, den Sprung aber nicht geschafft“, sagte Bürgermeisterin Fehrmann seinerzeit. Fünf Millionen Euro hätten damals in die Region geholt werden können.

Ab 2014 wurde dann zwei Jahre mit Förderung untersucht, wie man eine unabhängige mobile Beratung für das Leben im Alter schaffen kann. Gesundheitsförderung, Prävention, Seniorenberatung sollen zusammengeführt werden. „Ältere Menschen müssen unterstützt werden, wenn sie weiter zu Hause wohnen“, sagt Bürgermeisterin Fehrmann. Sie freut sich, nun nach längerer Suche einen Betreiber gefunden zu haben, der auch schon Erfahrung in der Region mitbringt.

Denn obwohl in Deutschland mehr als die Hälfte der Menschen in ländlichen Regionen leben, ist der Bevölkerungsrückgang hier besonders stark, die Infrastruktur bricht weg und es gibt viele Hochaltrige. So auch in der Gemeinde Ebersbach. Wenn die Jüngeren berufstätig sind, fehlt es manchmal an Hilfe und Betätigung für Ältere, besonders, wenn sie pflegebedürftig sind. Viele wollen aber trotzdem in gewohnter Umgebung bleiben.

Erst kürzlich ging die Sozialstation Leuben in Betrieb. Dort investierte das DRK in den Umbau einer alten Schule zur Tagespflege, Sozialstation und zu Wohnungen rund 3,5 Millionen Euro. Davon kommen 300 000 Euro aus der Förderung der Deutschen Fernsehlotterie. 46 Mitarbeiter, davon einige in Teilzeit oder geringfügig Beschäftigte, betreuen in Leuben 130 bis 150 Patienten.