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Schweinegrippe: Gymnasium schließt

Etwa 50 Schüler und die Hälfte der Lehrer der Semperschule sind krank. Das Gesundheitsamt sieht keinen Grund zur Besorgnis.

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© Norbert Millauer

Von Juliane Richter

Seit Montag wurden es täglich mehr Schüler, die vor dem Sekretariat der Semperschule auf ihre Eltern gewartet haben. Alle klagten sie über Husten oder Schnupfen, viele hatten Fieber, waren schlapp und wollten nur noch abgeholt werden. „Am Mittwoch ging die Kurve dann so steil nach oben, dass wir uns entschlossen haben, die Schule vorerst zu schließen“, sagt Christine El Alaoui.

© Norbert Millauer

Sie ist die Fachbereichsleiterin für das Berufliche Gymnasium, das sich in dem Gebäude in der Jordanstraße befindet. Neben den Gymnasiasten lernen hier auch Oberschüler – insgesamt besuchen 157 Kinder und Jugendliche die Privatschule. Ein gutes Drittel ist in dieser Woche krank geworden, und auch zehn von 20 Lehrern sind betroffen. „Darunter sind zwei bestätigte Influenza-A-Fälle“, sagt El Alaoui. In der Bevölkerung ist dieser Grippetyp unter dem Begriff Schweinegrippe bekannt.

2009 schwappte diese neue Form des Virus erstmals über den Atlantik nach Europa. Doch anders als in Asien oder Amerika gab es in Deutschland bei Weitem nicht so viele Todesfälle. In Dresden konnte laut Kerstin Haase vom Gesundheitsamt nur ein Todesfall mit dem Virus in Verbindung gebracht werden. „Seitdem haben wir die Schweinegrippe jedes Jahr in Dresden. Sie verläuft aber in den allermeisten Fällen glimpflich“, sagt Haase.

Wie immer im Winter würden die Anzahl der Grippefälle derzeit ansteigen. In der vorletzten Woche gab es 20 Influenza-Meldungen, von denen sieben Fälle eindeutig der Schweinegrippe zuzuordnen sind. Vergangene Woche stieg die Zahl auf 47 Influenzafälle, darunter elfmal Schweinegrippe. Bis gestern lagen die Neuerkrankungen dieser Woche bei 52 Influenza-Fällen mit fünf an Schweinegrippe Erkrankten. Damit sind die Zahlen noch auf einem ähnlichen Niveau wie in den Vorjahren.

Ob sich der Anstieg fortsetzt, lasse sich nicht prognostizieren. Kerstin Haase geht jedoch davon aus, dass sich ab übernächster Woche durch die Winterferien zumindest die Lage bei den Schulkindern entspannt. Denn dort treten derzeit vermehrt Fälle auf. „In fünf Schulen im gesamten Stadtgebiet und in drei Kitas haben wir Häufungen“, sagt Haase. Das Gesundheitsamt ordnet jedoch keine Schließung an – dafür seien die Einrichtungen selbst verantwortlich.

Räume werden desinfiziert

Wenn sich jemand mit einem Influenza-Typ angesteckt hat, sieht die Behandlung immer gleich aus. „Eigentlich kann man nur abwarten, Tee trinken und fiebersenkende Mittel einnehmen“, sagt Haase. Doch sie rät, dass die bisher Verschonten sich jetzt noch impfen lassen. Das würde sie spätestens zwei Wochen nach dem Piks auch gegen Schweinegrippe schützen. In der aktuellen Saison hatten bisher mehr als 1 350 Menschen das kostenlose Impfangebot des Gesundheitsamtes in Anspruch genommen. Um die Risiken einer Ansteckung zusätzlich zu verhindern, rät das Gesundheitsamt unter anderem zu häufigem Händewaschen und dazu, das Händeschütteln zu vermeiden.

Diese Tipps haben die Lehrer der Semper-Schule in der Jordanstraße ihren Schülern auch gegeben. Trotzdem konnten sie die Grippewelle nicht verhindern. Nun sehen die noch vorhandenen Lehrer nach vorn. Am Montag soll die Schule wieder öffnen. „Bis dahin lüften wir viel und lassen die Räume desinfizieren“, sagt Christine El Alaoui. Weil die Inkubationszeit der Influenza etwa vier Tage beträgt, hofft sie, dass in der neuen Woche nur gesunde Schüler und Lehrer das Gebäude betreten. Die Eltern waren mittels E-Mails über die Erkrankungen informiert worden und hätten diese Offenheit positiv aufgenommen. „Es wurden auch alle Eltern erreicht. Zumindest hatten wir kein verdutztes Kind vor der Tür stehen“, sagt El Alaoui.