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Semesterticket für Mittelsachsen?

Früher galt das Ticket auch im Zug zwischen Döbeln und Meißen. Jetzt zahlen die Studenten extra.

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© Dietmar Thomas

Von Maria Fricke

Region Döbeln. Zweimal in der Woche ist Anna-Violetta Große-Uhlmann auf den Bus angewiesen. Freitags, wenn sie aus Dresden in ihre Heimat nach Hause kommt und am Sonntag, wenn sie Döbeln wieder verlässt, um in ihren Studienort zu fahren. Bis 11. Dezember 2015 hat das die Studentin nichts gekostet. Sie zeigte im Zug einfach ihr Semesterticket vor, brauchte keinen extra Fahrschein.

Seit dem Wegfall der Zugverbindung ist das anders. Pro Fahrt zwischen Döbeln und Nossen zahlt die 19-Jährige trotz Semesterticket noch einmal 3,50 Euro. Das Problem: Die Linie 750 gehört zum Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS). In diesem gilt das Semesterticket des Verkehrsverbundes Oberelbe nicht. Mit dem können die Studenten aufgrund einer Vereinbarung mit der DB Regio AG auch den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) nutzen, zudem auch die Regionalbahn 110 zwischen Döbeln und Meißen gehört hat.

Doch die Studenten können hoffen. Der VMS zeigt sich gesprächsbereit. Wie Sprecherin Jeanette Kiesinger auf Nachfrage mitteilte, sei eine Ausweitung des VVO-Semestertickets auf alle Verkehrsmittel im VMS-Gebiet möglich. Allerdings nur unter einer Voraussetzung: „Die Kosten für die dann nicht mehr erforderlichen VMS-Fahrscheine müssten mit dem Preis des Semestertickets kompensiert werden“, so Jeanette Kiesinger. Sowohl der VMS als auch die Regiobus Mittelsachsen stünden für ein Gespräch mit den Studenten zur Verfügung.

Für rund 1 500 Fahrten wurde 2012/2013 auf dem Abschnitt zwischen Döbeln und Meißen das Semesterticket genutzt. Das ergab eine Verkehrserhebung. „Verteilt man diese Zahl auf 365 Tage pro Jahr, ist von einer recht geringen Anzahl täglicher Nutzung des Semestertickets auf dieser Strecke auszugehen“, schildert Jeanette Kiesinger.

Alternative Linien ungeeignet

Auf Anfrage des Döbelner Anzeigers macht die Sprecherin deutlich, dass es für die Studenten auch alternative Verbindungen gibt, die sie mit dem Semesterticket kostenlos nutzen können. Möglich wäre die Fahrt nach Dresden auch mit dem Zug über Riesa oder Chemnitz. Die Fahrt würde laut Fahrplanauskunft des VMS bis zu einer Stunde und 50 Minuten dauern, mit Aufenthalten in Chemnitz von rund 15 Minuten oder in Riesa von rund 36 Minuten.

Im schnellsten Fall sind die Studenten in eine Stunde und 10 Minuten in der Landeshauptstadt. Eine andere Variante wäre die Fahrt mit dem Bus der Linie 416 nach Meißen und von dort aus nach Dresden weiter mit dem Zug. Die Busfahrt bis Meißen dauert fast eine Stunde, die anschließende Zugfahrt noch einmal rund 36 Minuten. Zudem verkehrt die Linie am Wochenende nicht bis nach Döbeln. In der Woche gibt es nur sechs Anfahrten der Muldestadt. Die Bilanz: Die Studenten fahren auf den Alternativen zwar mit ihrem Ticket, aber verlieren Zeit.

Die effektivste Verbindung für die Studenten ist die Fahrt mit der Linie 750 Freiberg-Döbeln mit Ausstieg auf dem Markt in Nossen. Dort startet dann der Bus der Linie 424 in Richtung Dresden. Rund eine Stunde und 38 Minuten dauert die Fahrt. Zudem verkehren die Linien regelmäßig in der Woche sowie mehrfach am Wochenende. „Mit der Verbindung sind wir einfach am schnellsten in Dresden“, sagt Anna-Violetta Große-Uhlmann.