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Seltener Gast

Am Steinbruch lässt es sich ein Schwarzstorch gutgehen. Die Naturschutzbehörde kennt das streng geschützte Tier noch nicht.

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© Robert Lange

Von Katharina Klemm

Nentmannsdorf. Jeden Tag seit etwa zwei bis drei Wochen lässt sich der schwarzgefiederte Storch am ehemaligen Steinbruch in Nentmannsdorf blicken. Dort hat ihn Robert Lange entdeckt. Das erste Mal Mitte April. „Er scheint dort fischen zu gehen“, sagt er. Für den Vogel sei es dort wie am Buffet. Robert Lange, passionierter Vogelfotograf aus Dohna, freut diese Entdeckung. „Das wäre eine kleine Sensation, wenn sich diese extrem seltene Art in einem doch recht besiedelten Gebiet niederlässt“, sagt er. Denn der Schwarzstorch ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz mit dem höchsten Schutzstatus versehen. Laut der Leiterin des Umweltamts im Landratsamt, Birgit Hertzog, leben im Landkreis etwa zehn bis zwölf Brutpaare des Schwarzstorchs.

Die Talauen der Flüsse Gottleuba, Bahre und Seidewitz südlich von Pirna bis zur tschechischen Grenze sind als Lebensraum des Schwarzstorchs bekannt, weiß Bernard Hachmöller von der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises. Denn dort findet der große Vogel Fische und Amphibien an Bachläufen, Teichen und anderen stehenden Gewässern – wie dem Steinbruch in Nentmannsdorf.

Dort wurden nach Angaben der Naturschutzbehörde in letzten Jahren zwei bis drei Brutreviere dokumentiert. Da der Schwarzstorch insbesondere während der Brut sehr empfindlich auf Störungen reagiert, verläuft diese oftmals nicht erfolgreich. Zur Sicherheit sind die Brutplätze daher nur den betreuenden Vogelkundlern bekannt. Zu welchem Brutrevier das in Nentmannsdorf gesichtete Tier gehört, könne man daher nicht sagen, so Bernard Hachmöller. Auch sei der im Steinbruch gesichtete Schwarzstorch der Behörde noch nicht bekannt.

Da sich ein Schwarzstorch bis zu zehn Kilometer von seinem Nest entfernt, wenn er auf Futtersuche geht, ist es schwer zu sagen, wo er seine Jungen tatsächlich aufzieht. An einem Horst in der Nähe des Beobachtungsgebiets hat man Anwesenheitsspuren entdeckt, andere Horste waren unbesetzt. Wenn sich ein Schwarzstorch in der Nähe von Nentmannsdorf angesiedelt hätte, wäre das schön. Doch der Brutplatz wird auf jeden Fall geheim bleiben.