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Seltene Entenrasse erstmals zu sehen

Nur wenige deutsche Züchter widmen sich der Vorster Ente. Drei dieser Tiere präsentiert der Geflügelverein Priestewitz auf seiner 93. Ausstellung.

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© Kristin Richter

Von Jörg Richter

Baßlitz. Weiße Enten gibt es viele. Aber weiße Enten mit einem bläulich-grauen Schnabel sind echte Hingucker. Unter Geflügelzüchtern sorgen die Vorster Enten für reichlich Aufmerksamkeit. „Der Unterschied zwischen dem schneeweißen Gefieder und dem blauen Schnabel ist etwas ganz Besonderes“, sagt auch Steffen Herrmann. Der junge Mann leitet zum zweiten Mal mit Tom Hempel die Rassegeflügelschau des Geflügelvereins Priestewitz. 485 schöne Tauben, Hühner, Enten und Gänse sind am Sonnabend und Sonntag im Bienenhof Leupold in Baßlitz zu sehen. Doch die Vorster Enten sorgen in diesem Jahr für eine Premiere. Denn diese Rasse wird hier zum ersten Mal ausgestellt.

„Sie ist erst seit Ende 2015 in Deutschland als Zuchtrasse anerkannt“, erklärt Preisrichter Sascha Leuber und zeigt auf eines der drei Exemplare, die in Baßlitz zu sehen sind. Es ist ein Erpel, zu erkennen an der typischen Schwanzlocke. „Das ist keiner von schlechten Eltern“, sagt Leuschner lächelnd. Diese Vorster Ente hat von den Preisrichtern immerhin 95 Punkte erhalten. Das ist die drittbeste Wertung der gesamten Schau.

Die drei Tiere gehören Michael Polster aus Coswig. Er zählt zu den wenigen Züchtern, die sich dieser Rasse verschrieben haben. „In Deutschland gibt es sicherlich nicht mehr als zehn Züchter von Vorster Enten“, schätzt Leuschner. „Doch die Rasse ist im Kommen.“ Und das nicht nur wegen ihrer ungewohnten Farbkombination, sondern auch wegen ihres hohen Fleischanteils. „Man kann daraus einen schönen Braten für eine Kleinfamilie machen“, so Leuschner. „Das ist ja für die Allgemeinheit ein entscheidendes Kriterium.“ Außerdem sei die Haltung der Vorster Enten nicht besonders anspruchsvoll, was sie auch für normale Tierhalter interessant mache.

Bislang war die Vorster Ente nur in den Beneluxländern als Geflügelzuchtrasse anerkannt. Dass sie nun auch in Deutschland zugelassen ist, sei ein Zeichen, dass sich die Europäer zunehmend unterstützen, alte Rassen vorm Aussterben zu bewahren, so Leuschner. „Denn bisher sind die Hürden für die Anerkennung einer Rasse in Deutschland relativ hoch.“

Das bestätigt auch Christoph Günzel, der Präsident des Bundes Deutscher Rassegeflügelzüchter. Zurzeit würden viele neue Rassen auf Europa einströmen. „Die Vorster Ente ist noch eine vernünftige Rasse“, sagt Günzel. „Sie wird ihren Platz in Deutschland finden.“

Die 93. Rassegeflügelschau des Geflügelvereins Priestewitz im Bienenhof Baßlitz ist am Sonnabend von 9 bis 18 Uhr und am Sonntag von 9 bis 15.30 Uhr geöffnet.