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Selfie mit Rudi

Kinderreporter Rudolph Robert erhält beim Sächsischen Familientag in Niesky prominente Unterstützung.

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© André Schulze

Von Alexander Kempf

Niesky/Schöpstal. Wer Kinderreporter des Sächsischen Familientages werden möchte, der muss nicht nur neugierig sein, sondern auch spontan. Darum sollen die Bewerber beim Casting am Donnerstag aus dem Stegreif eine Person der vierköpfigen Jury befragen. Auch Rudolph Robert, genannt Rudi, aus Schöpstal muss sich entscheiden. Wen will er interviewen, fragt ihn Moderator René Kindermann. Die Pressesprecherin des Sächsischen Familienministeriums, die Nieskyer Oberbürgermeisterin, eine Filmredakteurin oder doch den „Fernsehonkel“, also ihn selbst?

Rudis entscheidet sich schnell. „Den Fernsehonkel“, sagt er mit einem charmanten Lächeln. Die Chemie zwischen dem prominenten Fernsehgesicht aus dem Nieskyer Ortsteil See und dem Elfjährigen aus Schöpstal stimmt sofort. Rudi entlockt René Kindermann zum Beispiel, dass der eigentlich Pilot werden wollte. Mit seiner 1,93 Meter Körpergröße aber genau einen Zentimeter zu groß für eine Karriere bei der Lufthansa gewesen ist. In den Beruf des Moderators sei er dann „ehrlich gesagt, so reingestolpert. Angst vor großen Namen hat Rudi nicht. Und so fragt er René Kindermann auch ohne Scheu, was bisher dessen peinlichster TV-Moment gewesen ist.

So frech muss man erst mal sein. Der Jury aber gefällt genau diese Spritzigkeit. Sie kürt den Elfjährigen am Ende zum Sieger. „Seine Natürlichkeit ist außergewöhnlich“, lobt beispielsweise René Kindermann. Trotzdem habe sich die Jury mit ihrer Entscheidung schwergetan. Denn auch die anderen fünf Bewerber haben alle eine tolle Ausstrahlung gehabt. Es sei gar nicht so einfach, Kinder zu bewerten, stellt auch Nieskys Oberbürgermeisterin und Jurymitglied Beate Hoffmann fest. Trotzdem sei der Nachmittag an der Nieskyer Oberschule für sie eine tolle Erfahrung gewesen.

Das Casting für den Kinderreporter musste sich nicht hinter großen Fernsehshows verstecken. So hatte die Schülerfirma der Oberschule beispielsweise ein exquisites Catering aufgefahren. Die jungen Bewerber erhielten nach ihren Auftritten von der Jury eine Bewertung samt Punktzahl. Und natürlich hatte die Filmproduktionsfirma professionelle Beleuchtung und Kameratechnik mitgebracht. Auch Rudi zeigte sich von der Professionalität des Castings überrascht. „Das war ja nicht gerade die billigste Kamera, die Sie hier haben“, sagte er unbeschwert in Richtung Jury.

Eine laute Stimme, keine Scheu und eine gehörige Portion Schlagfertigkeit zeichnen den Kinderreporter für den Sächsischen Familientag in Niesky aus. Rudi profitiert davon, dass er nicht nur selbst viele Youtube-Videos schaut, sondern auch schon eigene dreht. Nur den Blickkontakt mit seinen Gesprächspartnern könne er noch verbessern, sagt ihm Annett Hoffmann. Der Pressesprecherin des Sächsischen Familienministeriums hat der Ausflug nach Niesky gut gefallen. „Was uns begeistert hat, war, wie durchdacht die Fragen der Bewerber gewesen sind“, sagt sie. Und auch wenn alle die Bewerbung sehr ernst genommen haben, sei der Spaß nicht zu kurz gekommen. „Wir haben viel gelacht“, sagt sie.

Auch René Kindermann hat die Arbeit mit den Jungen und Mädchen sichtbar Spaß gemacht. Der Fernsehmoderator erklärt sich sogar spontan bereit, Rudolph Robert beim Sächsischen Familientag in Niesky zu unterstützen. Am 10. Juni erwartet die Stadt Tausende Besucher. „Ich würde am Anfang da sein und ihm ein paar Tipps geben. Obwohl er eigentlich ja gar keine braucht“, so René Kindermann. Der fühlt sich seinem Heimatort See und Niesky noch immer verbunden. „Ich habe den Zinzendorfplatz noch als Baustelle erlebt“, erzählt. Ihm und Rudi dürften also so schnell nicht die Themen ausgehen.

Gut möglich, dass der junge Mann auch dann wieder freche Fragen stellt wie jene nach René Kindermanns peinlichstem TV-Moment. Das sei übrigens eine unvorteilhafte Aufnahme von ihm in einem Tauchanzug gewesen. Im Funkhaus Dresden hat er seither den Namen „Bademeister“.