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Selbstständig mit französischen Eierkuchen

Elke Gaida aus Melaune erfüllte sich seit zehn Jahren mit Crépes ihren Traum. Doch sie musste im Laufe der Zeit auch mit Rückschlägen umgehen.

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© Constanze Junghanß

Von Constanze Junghanß

In der Küche am heimischen Herd in Melaune begann alles. Da entstand beim Rühren des Crépes-Teigs die Idee, sich selbstständig zu machen. Ziemlich spontan sei das gewesen, erzählt Elke Gaida. Warum nicht mit den hauchdünnen Eierkuchen ein Geschäft ins Leben rufen? In Frankreich ist der auf einer gusseisernen Platte gebackene Teig als beliebter Imbiss bekannt. Auch hierzulande haben die Crépes ihre Liebhaber. Bei der Melaunerin und ihrer Familie ebenso, wie im Freundeskreis. „Wir haben zusammen in der Küche experimentiert, Verkostungen durchgeführt und neue Füllungen erfunden“, sagt die 43-Jährige.

Das fand in der privaten Runde große Zustimmung. Danach wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Denn Elke Gaida wollte so oder so wieder den Schritt in die Selbstständigkeit wagen, nachdem sie und Ehemann Andreas aus Gelsenkirchen – also dem Westen der Republik – in ihre Heimat zurückkehrten. „Mein Mann hat in Görlitz ein Callcenter mit aufgebaut, deshalb lag die Rückkehr nahe“, sagt Elke Gaida.

Mit Selbstständigkeit machte sie im Westen als Promoterin für verschiedene Agenturen ihre Erfahrungen. „Ursprünglich stammen wir beide aus dem gastronomischen Bereich.“ Und so habe alles gut gepasst, um ein eigenes kleines Unternehmen aufzubauen. Das startete mit einem gebrauchten Crépes-Wagen, gekauft im 600 Kilometer entfernten Rothenburg an der Wümme. „La Créperie“ nannte die gebürtige Thüringerin ihr Fuhrgeschäft.

Erster fester Standplatz zum Backen, Kaffee kochen, Eis ausgeben war ein Platz vor dem Görlitzer Marktkauf. Das ist nun genau zehn Jahre her. Im Laufe der Zeit ergaben sich Kontakte für weitere Aufstellmöglichkeiten zu Festen und Veranstaltungen in der Region. Beim Drachenbootrennen in Kollm ist „La Créperie“ von Anfang an ebenso mit dabei, wie beim Löbauer Stadtfest, dem Zittauer Spektakulum oder auf Weihnachtsmärkten.

Doch obwohl das Geschäft gut lief, musste Elke Gaida feststellen: Zum Leben allein reicht das nicht. Also erweiterte sie. In Melaune wurde am Dorfplatz nahe der Bushaltestelle ein Imbissstandort errichtet. Auch in der Hoffnung, dass die Nähe zum Abzweig der Autobahnauffahrt Nieder Seifersdorf vor allem die Brummi-Fahrer im Dorf Rast bei Bratwurst und Pommes machen lasse. Skat-Abende bot sie an, einen Weihnachtsmarkt stellte sie vor dem Imbissgebäude auf die Beine. Zwar kamen immer mal wieder Gäste. Doch deren Zahl habe nicht ausgereicht, um laufende Kosten und Zeitaufwand zu decken.

Schweren Herzens und nach langer Überlegung wurde der Imbiss vor etwa zwei Jahren dichtgemacht. „Das fiel mir wirklich nicht leicht“, sagt die Unternehmerin. Mit dem zweiten Standbein brach auch das Hauptgewerbe weg. Nach acht Jahren meldete sie ihre Créperi im Nebengewerbe an und geht nun dazu fest angestellt in Görlitz Teilzeit arbeiten. Das Pfannkuchenbacken wird trotzdem fortgeführt. Erster Termin in diesem Jahr ist der Flegeldrusch-Wettbewerb im Dorfmuseum Markersdorf. Damit startet die Crépes-Saison 2017. 20 verschiedene Sorten gibt es. Herzhafte und süße Varianten stehen zur Auswahl.

Letztere lieben vor allem die Kinder. Denn auch in Schulen hat sie schon gebacken. Der berührendste Crépes-Tag fand im Vorjahr in der Oberschule Reichenbach statt. Sohn Felix veranstaltete ihn mit seiner Mutter gemeinsam. Als Dankeschön für die Klassenkameraden, die ihn in einer furchtbar schweren Zeit aufbauten und unterstützten. Felix war im Steinbruch bei Melaune metertief gestürzt und hatte einen schweren Schädelbasisbruch und andere Verletzungen. Doch dem Jungen standen viele Schutzengel bei: Felix kann wieder die Schule besuchen. Es geht ihm – wenn auch mit kleinen Einschränkungen – wieder gut.

Am 4. Februar ab 14 Uhr findet am Parkplatz Melaune (bei der Bushaltestelle vor dem ehemaligen Imbiss) ein kleines Crépes-Fest anlässlich des Jubiläums statt.