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Seitenweise Rödertal

Das Ende des Kreises Dresden-Land war 1997 der Anfang für eine neue Lokalausgabe der SZ. Das ist nun 20 Jahre her. Grund, um regelmäßig nachzublättern.

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© Kristin Richter

Von Jens Fritzsche

Am Anfang war ein fast 20 Tonnen schwerer Sattelzug. Der hatte sich Anfang Oktober 1997 im Herzen Radebergs – auch noch ausgerechnet am Markttag – die schmale Hauptstraße hoch gezirkelt, um dann am Eingang zur Hausnummer vier Schränke, Tische und Stühle für die neue SZ-Lokalredaktion auszuladen. Oben, im zweiten Stock, richteten sich die Journalisten dann ein. Ein neues Zeitalter. Denn in den Jahren zuvor war der Lokalteil für Radeberg und Umgebung im nahen Dresden, im Haus der Presse entstanden. Und kümmerte sich auch nicht nur ums Rödertal, sondern um den damals noch bestehenden Kreis Dresden-Land, zu dem ja auch Radebeul und Radeburg gehörten.

Das Ende dieses Kreises war gleichzeitig der Anfang für einen neuen Zuschnitt der Lokalredaktion, die sich nun um Radeberg, Arnsdorf, Wachau, Ottendorf-Okrilla, Weixdorf und Langebrück kümmerte. Intensiver als bisher. Näher dran als je zuvor. Und so gibt es nun seit dem 7. Oktober 1997 die Rödertal-Ausgabe der Sächsischen Zeitung – 20 Jahre Zeitungsgeschichte werden das damit in diesem Jahr. Und natürlich werden wir deshalb im Laufe der kommenden Monate immer wieder mal zurückschauen, auf die Geschichten, über die wir berichtet haben. Werden fragen, was aus so manchem Aufreger geworden ist. Werden fragen, wie der Lebensweg von Menschen weitergegangen ist, mit denen wir im Laufe dieser 20 Jahre zu tun hatten. Von Menschen, die vielleicht auch mal nur kurz aus der Anonymität des Alltags aufgetaucht waren.

Am Anfang ganz ohne Farbe

Interessant ist natürlich auch, wie sich das Gesicht der Rödertal-SZ mit den Jahren veränderte. An jenem Oktobertag 1997 produzierte das Redaktionsteam um den damaligen Chef Reiner Hanke eine Ausgabe so ganz ohne Farbe. Äußerlich wohl gemerkt, inhaltlich war das Blatt durchaus farbenfroh. Denn gleich zum Start gab’s beispielsweise kritische Töne zum geplanten Abkoppeln des Bahnhofs Arnsdorf von der Strecke nach Neustadt/Sachsen. Und gleichzeitig wurde das neu gestartete Bürgerbüro im Radeberger Rathaus vorgestellt. Später kam dann auch optisch Farbe hinzu. Im Sommer 2006 zum Beispiel war so viel Farbe im Spiel, das heute Zeitungsleser Orientierungsprobleme haben dürfen … Grüne Hintergrundkästen, sandfarben unterlegte Interviews, rote Themenzeilen. Heute strahlt das Layout angenehme Ruhe aus. Aber wer weiß, wie sich die Gewohnheiten demnächst entwickeln. Immer in Bewegung eben. Wie wir Journalisten auch. Vor Ort, ganz nah dran, authentisch. Das ist unser Ziel.

Mittlerweile gibt es die SZ ja auch nicht mehr „nur“ gedruckt. Auf „Totholz“, wie einige ironisch Papier bezeichnen. Die SZ gibt’s im Internet. Die Rödertal-Ausgabe hat einen eigenen Facebook- und Twitter-Kanal. Aber sie liegt eben auch noch jeden Morgen druckfrisch auf den Frühstückstischen der Region um die Bierstadt. Jeden Tag ein Stück Geschichte. Jede Ausgabe wird zum Puzzle-Teil für ein spannendes Geschichtsbuch aus Radeberg und Umgebung. Ein Buch voller Geschichten – über Menschen, über Probleme, aber auch über viel Erreichtes.

Es war gut, dass sich damals ein schwerer Sattelzug mit rund 20 Tonnen Fracht die schmale Hauptstraße nach oben quälte. Und die Region hat diese neue Zeitung schnell angenommen. Längst sind wir ein Teil von ihr!