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Seit zwanzig Jahren Möbel und Kleidung aus zweiter Hand

Zum runden Geburtstag zog das DRK-Gebrauchtwarenhaus in die Freitaler Feilenfabrik. Der Andrang zur Eröffnung war groß.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Thomas Morgenroth

Freital. Drei Weihnachtsmänner hängen verloren am Fenster in der Halle des DRK-Gebrauchtwarenhauses und warten auf ihren Inhalt: Männer oder Frauen, die sich die roten Mäntel überziehen, die Kapuzen aufsetzen und mit falschen Bärten Kinder beglücken. Die jahreszeitlich passenden Verkleidungsstücke will am Montag allerdings keiner haben. Dafür gehen körbeweise Jacken, Schuhe oder T-Shirts über den Ladentisch, an dem auch das Geld für ganze Schrankwände kassiert wird.

Der Andrang zur Neueröffnung des Gebrauchtwarenhauses ist groß. Die Kunden strömen förmlich in die ehemalige Härterei der einstigen Feilenfabrik an der Weißeritz in Deuben. Dort, wo das Berufsausbildungszentrum bis zum Frühjahr seine Bauabteilung hatte, werden nun all die Dinge verkauft, die zur Bekleidung eines Menschen und zur Ausstattung eines Haushaltes gehören. Das Angebot reicht von Stramplern und Reißverschlüssen über Bücher und CDs bis hin zu Stühlen, Christbaumständern und Waschmaschinen.

Die Preise sind erschwinglich, handelt es sich doch ausschließlich um Spenden, die im Gebrauchtwarenhaus verkauft werden, sagt Frank Pastor, seit Juli Leiter des Möbel- und Kleiderdienstes. Der 52-Jährige betont, dass dort jeder einkaufen darf, nicht nur sozial Bedürftige. Diese bekommen allerdings mit einem behördlichen Nachweis zehn Prozent Rabatt.

Acht fest angestellte Mitarbeiter, drei geringfügig Beschäftigte und momentan fünf Ehrenamtliche sorgen für einen reibungslosen Ablauf. Dazu gehört nicht nur der Verkauf, sondern auch die Betreuung von 49 Kleidercontainern in Freital und Umgebung, die kostenlose Abholung der Möbel und Geräte sowie deren Auslieferung. „Wir übernehmen auch ganze Haushaltsauflösungen“, sagt Pastor. Seine fachkundigen Mitarbeiter, wie der Tischler Gerhard Heinze, der schon seit zwanzig Jahren dabei ist, sortieren die Hinterlassenschaften. Nicht Verwertbares wird entsorgt, dann allerdings gegen Erstattung der Kosten. Das Gebrauchtwarenhaus verfügt zudem über eine Änderungsschneiderei.

Die gab es 1996 noch nicht, als das Deutsche Rote Kreuz im ERZ auf der Fichtestraße in Potschappel, dem ehemaligen Entwicklungs- und Rationalisierungszentrum, seine erste Möbelhalle eröffnete. Daran erinnerte Eyk Klügel, einer der beiden Geschäftsführer der DRK-Tochter Soziale Dienste gGmbH, zu der das Gebrauchtwarenhaus gehört. Nach einem Intermezzo auf der Coschützer Straße 88, zog die Möbelhalle dann in den einstigen Roko-Baumarkt in der Egermühle. Jetzt hat sich das gemeinnützige Unternehmen in der Feilenfabrik eingemietet, die das DRK gekauft hat und zu einem Rot-Kreuz-Zentrum umbauen lässt. Was auch Freitals Oberbürgermeister Uwe Rumberg (CDU) freut, der sich noch an die „laute und schmutzige“ Feilenfabrik aus Kindheitstagen erinnern kann.

Hauptnutzer sind die Sozialen Dienste, die dort ab Mai 2017 ihre Verwaltung unterbringen, Essen auf Rädern und eine Kurzzeitpflege. Den Anfang macht das DRK-Gebrauchtwarenhaus, das dank vieler fleißiger Helfer, wie Klügel betonte, den Umzug von der Egermühle in die Feilenfabrik ohne Schließtag bewältigte. Die Weihnachtsmannmäntel waren dabei wahrscheinlich das geringste Problem.

Geöffnet Mo, Mi, Fr 9-13 Uhr, Di-Do 9-18 Uhr.