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Seenotretter aus Dresden

Fern auf den Färöer Inseln liegt die „Fox“ bereit für ihren Einsatz – doch dem Verein „Mission Lifeline“ fehlt noch Geld.

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© Mission Lifeline

Von Stefan Becker

Kapitän Niels P. Trolle kennt seinen Kutter von vielen Fahrten durch den stürmischen Atlantik. Anfangs bunkerte die „Fox“ tonnenweise Fisch in den Laderäumen, versorgte später Meeresforscher auf Grönland und diente zuletzt als Rettungsschiff draußen in den Windparks.

Weil dort gerade Flaute herrscht, wollen sich die Eigner von einem ihrer drei Schiffe trennen und die „Mission Lifeline“ kokettiert mit dem Kauf des 38 Meter langen Kahns. Die beiden Dresdner Vereinsgründer Sascha Pietsch und Axel Steier sind just zurück von ihrer Besichtigungstour. Das Duo campte im Hafen von Klaksvik fast neben dem Kutter, suchte dann aber doch Schutz in einer Kajüte auf dem Boot, als der Regen einfach nicht aufhören wollte. Die Inselgruppe liegt im windzerzausten Nordatlantik zwischen Grönland und Norwegen, sie gehört administrativ zu Dänemark und der Direktflug von Kopenhagen dauert rund 90 Minuten.

Die Seenotretter aus Sachsen suchen für ihre Mission nach einem stabilen Boot und mit der „Fox“ scheinen sie das passende gefunden zu haben, wie sie nach der Reise erzählen: „Das Schiff wäre optimal, um im Verbund mit den anderen privaten Seenotrettern vor der libyschen Küste zu kreuzen und nach havarierten Flüchtlingsbooten zu suchen“, sagt Axel Steier. Bisher seien sieben Schiffe entlang der 1 200 Kilometer langen Küste im Einsatz und täglich gebe es Nachricht von neuen Tragödien.

Die „Fox“ könne sofort ablegen, doch fehle es dafür noch an Geld, sagt Steier. Zwar gebe es schon viele Bürgen für einen Bankkredit und einzelne Geldgeber seien sehr großzügig zu dem jungen Verein, doch den Fokus für die dauerhafte Finanzierung legt das Team auf seine Spendenboxen. 100 davon verteilen sich über Dresden, rund 50 stehen in Läden in Leipzig und ab kommendem Wochenende sollen etliche in der Hauptstadt dazukommen.

„Beim ,Zug der Liebe‘ durch Berlin haben uns die Teilnehmer aus Dresden eingeladen, ihren Truck mit unserer Botschaft zu dekorieren, das könnte ein starker Impuls sein“, sagt Steier. Die musikalische Demonstration mit 50 000 bis 100 000 Teilnehmern widmet sich der Flüchtlingspolitik und wirbt für mehr soziales Engagement in der Gesellschaft. Dorthin will auch die „Mission Lifeline“ steuern, mit bis zu 15 Knoten in der Stunde.

www.mission-lifeline.de