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Sebnitzer Maler reiste für seine Motive bis nach Israel

Albert Kunze lebte lange in der Stadt. Er liebte die Heimat und die Landschaft. Sein Geburtstag jährt sich zum 140. Mal.

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© Privatsammlung: Ute Kaufer

Von Anja Weber

Sebnitz. Ein Weg auf der sogenannten Pfefferminze in Sebnitz ist nach ihm benannt. Und in vielen Sebnitzer Wohnungen hängen die Bilder des Malers Albert Kunze. Am 2. Dezember jährt sich sein Geburtstag zum 140. Mal. Eine größere Ausstellung ist im Stadtmuseum nicht geplant. Dafür ist in zwei Jahren zu seinem 70. Todestag einiges vorgesehen, sagt die Sebnitzer Historikerin Ute Kaufer. Sie war es auch, die überhaupt an den 140. Geburtstag des Sebnitzer Malers erinnerte.

Albert Kunze wurde 1877 in Frankenhausen geboren. Seit 1904 lebte und wirkte er in Sebnitz.
Albert Kunze wurde 1877 in Frankenhausen geboren. Seit 1904 lebte und wirkte er in Sebnitz. © Privatsammlung: Ute Kaufer

Albert Kunze wohnte in seiner Sebnitzer Zeit auf dem heutigen Albert-Kunze-Weg in Hertigswalde. Am Haus Nummer 9 erinnert eine Gedenktafel an ihn.

In seiner neuen Heimatstadt – Kunze war 1877 in Frankenhausen geboren – entstanden viele Zeichnungen, Aquarelle und Gemälde. Mit ihnen verehrte er zweifelsohne die Landschaft seiner Heimat, aber auch die anderer Länder. Seine Bilder haben nichts Aufdringliches, Farbe und Stimmung harmonieren. Und das war es wohl, was den Menschen in der damaligen Zeit besonders gefiel. Albert Kunze kam 1904 nach Sebnitz. Er heiratete Alma Lindner. Seinen Gemälden und Zeichnungen ist anzusehen, dass er viel in der Natur unterwegs war und fast überall auch die passenden Motive gefunden hatte. Anhand seiner vielen Bilder sind auch seine Reisewege nachzuvollziehen. Diese führten ihn unter anderem sogar nach Israel, aber auch nach Norwegen, in die Schweiz, nach Ungarn sowie an den Bodensee und nach Bayern.

Möglich waren diese Reisen auch, weil sich ein Kreis von Verehrern und Freunden seiner Kunst gebildet hatte. Dieser unterstützte ihn durch Ankäufe, Aufträge und eben auch durch Einladungen zu Reisen. Ute Kaufer weiß zu berichten, dass er zum Beispiel in der Villa am Albert-Kunze-Weg Aufträge hatte. Die Villa sowie eine Weberei gehörten einem Unternehmer namens Winkler. Dieser unterstützte ihn und ließ zum Beispiel in die Wohnung Kunzes ein großes Atelierfenster einbauen.

Doch vor allem waren es wohl die Bilder von Sebnitz und der Umgebung, die die Menschen hier begeisterten.

In der Nazizeit war es aber offenbar auch für ihn als Künstler nicht einfach, die Bilder zu verkaufen. Ute Kaufer hat dazu eine Anekdote gefunden: Das Gemälde Erntebild durfte Albert Kunze zum Tage der Deutschen Kunst 1939 in München ausstellen. Der Maler selbst schreibt darüber: „Mein Erntebild sieht fein aus und ist in bester Gesellschaft.“ Im Katalog war das Bild als „Blick ins Sudetenland“ aufgeführt, und als solches konnte er es verkaufen. Übrigens soll er eben dieses Bild noch des Öfteren gemalt haben, einmal mit Blick ins Böhmische und einmal auch mit der Sächsischen Schweiz im Hintergrund.

Eine letzte große Ehrung in Sebnitz gab es für Albert Kunze drei Jahre vor seinem Tod. In der Stadt wurde damals eine Kunstausstellung organisiert. Eine ganze Abteilung widmete sich ausschließlich seinen Werken. Ute Kaufer hat in ihren Unterlagen die würdigenden Worte von Bürgermeister Seewald über den Maler gefunden. Er sagte: Wir sind ihm für seine Kunstwerke zu großem Dank verpflichtet. Seine Werke werden ihm ein Denkmal setzen.“

Uns so ist es gekommen. Albert Kunze starb am 14. Februar 1949. Er wurde auf dem Sebnitzer Friedhof begraben. Das Museum bewahrt einige seiner Bilder. Enkel und Urenkel leben noch heute in Sebnitz.