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Sebnitz richtet Wohnungen für Flüchtlinge her

Die Stadt saniert ein bisher leerstehendes Haus. Eine neue AG soll Angebote koordinieren.

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© Frank Baldauf

Von Dirk Schulze

Sebnitz. Die Stadt arbeitet weiter an der Unterbringung von Flüchtlingen. Derzeit lässt die Stadtverwaltung ein Haus auf der Langen Straße sanieren, in dem früher die städtische Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) ihren Sitz hatte. Dort entsteht allerdings kein Heim, wie Oberbürgermeister Mike Ruckh (CDU) erklärt. Es werden fünf einzelne Wohnungen für Flüchtlinge hergerichtet. Im Erdgeschoss zieht eine Ausgabestelle des Landratsamts ein, damit Asylbewerber, die in Sebnitz leben, nicht mehr bis Pirna fahren müssen.

Wie viele Menschen in den fünf Wohnungen unterkommen, ist noch nicht genau bekannt. Um die Belegung und Verwaltung kümmert sich die landkreiseigene Gesellschaft GVS. In einem städtischen Konzept vom September war von 15 bis 25 Personen die Rede. Der Wobau-Vorstand hat das Vorhaben beschlossen, auch die Stadträte wurden bereits im September darüber informiert. Im Nachbarhaus schafft die Stadt außerdem Räumlichkeiten, in denen die Caritas künftig ihre regelmäßigen Betreuungsstunden für die in Sebnitz untergebrachten Flüchtlinge abhalten kann.

Mit Stand vom 16. November hat Sebnitz 183 Flüchtlinge aufgenommen. Die Zahl wird weiter steigen, da aktuell verstärkt Asylsuchende aus den Erstaufnahmeneinrichtungen an die Kommunen weitergeleitet werden. Bei den Unterkünften will die Stadt weiterhin am Konzept der dezentralen Unterbringung festhalten. Das heißt, die Flüchtlinge werden so lange es machbar ist auf Wohnungen an verschiedenen Standorten im Stadtgebiet verteilt. Heimähnliche Situationen will die Verwaltung möglichst vermieden.

Private Angebote werden geprüft

Nachdem zuvor ausschließlich Wohnungen der Wohnungsgesellschaften belegt wurden, nimmt die Stadt seit einigen Wochen auch Angebote privater Hauseigentümer entgegen. Die werden im Rathaus zunächst auf baulichen Gegebenheiten geprüft, aber auch darauf, ob sie in das dezentrale Konzept passen. Erst dann meldet die Stadt die Angebote an die Landkreisgesellschaft GVS weiter, welche die Räume anmietet. Nach letztem Stand wurden bislang private 14 Wohnungen an die GVS weitergemeldet. Angebote gibt es noch mehr. Sie werden als Reserve vorgehalten.

Bei den von der Stadt eingerichteten Arbeitsgelegenheiten sind jetzt zwölf Asylbewerber beschäftigt. Neun Männer kümmern sich hauptsächlich um die Pflege von Grünanlagen im Stadtgebiet. Neu dabei sind drei Frauen, die für sechs Stunden pro Woche im Haus der Kunstblume arbeiten. Es handelt sich dabei um Arbeiten, die sonst liegenbleiben würden. Das ist gesetzlich festgelegt. Gezahlt wird 1,05 Euro die Stunde. Die von ehrenamtlichen Helfern angebotenen Sprachkurse werden erweitert. Künftig gibt es an drei Tagen pro Woche jeweils zwei Stunden, statt wie bisher nur eine. Sie sind aufgeteilt in je eine Stunde für Anfänger und eine für Fortgeschrittene. Unterdessen hat die neue Arbeitsgemeinschaft Asyl ihre Arbeit aufgenommen. Neben Mitgliedern aller Stadtratsfraktionen sitzen unter anderem Vertreter der Sport- und Kulturvereine sowie von Caritas und DRK in der AG zusammen. Ziel ist es, Angebote zu koordinieren sowie Kommunikation und Integration zu verbessern.