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Schwind’s Erben wird frecher

Das Modehaus baut im Februar komplett um. Danach soll die Herrenabteilung nicht mehr wiederzuerkennen sein.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Görlitz. Über einen Mangel an Kundschaft kann sich Schwind’s Erben derzeit nicht beklagen. Doch das liegt nicht nur daran, dass viele Leute zwischen Weihnachten und Neujahr frei haben. Vor allem verkünden Plakate an den Schaufensterscheiben des Modehauses in der Steinstraße einen Rabatt von 50 Prozent auf alle nicht reduzierten Artikel. Bis 28. Januar läuft der Räumungsverkauf. Und Inhaber Georg Schwind würde sich freuen, wenn bis dahin so viel wie möglich verkauft ist.

„Im Februar haben wir komplett geschlossen, erst Anfang März geht es weiter“, erklärt der 45-Jährige. Er lässt die Herrenabteilung im Erdgeschoss komplett umbauen, auch den Aufgang zur Damenabteilung. „Beides wird im März nicht mehr wiederzuerkennen sein“, sagt er. Von einigen Kunden ist er schon angesprochen worden, dass die Ladeneinrichtung doch noch schön sei. „Ja, das stimmt schon, es wirkt noch nicht veraltet“, sagt auch Georg Schwind. Als Modehaus wolle sein Geschäft aber auch im Ladenbau mit der Mode mitgehen. Und ein Großteil der Einrichtung stamme nun mal von 1993, die letzte kleinere Sanierung war 1996, im Jahr 2006 wurde dann noch die Kabinenanordnung in der Herrenabteilung verändert. Da sei es nun an der Zeit, sich wieder modern aufzustellen, sich quasi neu zu erfinden.

Deshalb ändert sich jetzt alles – bis auf die Raumstruktur, in die Schwind nicht eingreifen kann. Der Umbau fängt schon am Eingang an. Die neue Automatiktür zur Steinstraße hin ist bereits behördlich abgesegnet. „Die Zusammenarbeit mit den Ämtern lief ganz reibungslos, nach fünf Wochen hatte ich schon die Genehmigung“, freut sich Schwind. Drinnen setzt er künftig auf ein Ladenoutfit, das einerseits sehr modern wirken soll, durch das Holzdekor aber auch gemütlich und mit einem rustikalen Charme. „Wir setzen auf Holzplanken in verschiedenen Tiefen, die sich auch um die Ecke ziehen werden“, schwärmt er. Zudem lässt er an einigen Stellen für eine rustikalere Optik die Ziegel freilegen. Wie sie aussehen werden, weiß der Chef selbst noch nicht genau: „Ich bin sehr gespannt.“

Für den Umbau hat er keine einheimischen Planer und Baufirmen engagiert, sondern die Schleifenbaum GmbH aus dem hessischen Haiger. „Dort bekomme ich alles aus einer Hand, das war mir wichtig“, begründet der Hausherr. Die Hessen haben auch schon für andere Unternehmen, die Schwind kennt, den Ladenbau übernommen. So ist er auf die Firma aufmerksam geworden. Die Planung lief Hand in Hand – nach den Bedürfnissen der Görlitzer und den Empfehlungen der Hessen: „Wir sind mit dem Architekten jeden Winkel des Modehauses durchgegangen.“ Schwind war wichtig, dass der Wohlfühlcharakter des Hauses erhalten bleibt und keine sterile Verkaufsatmosphäre Einzug hält. Damit das gelingt, erhält auch das Erdgeschoss eine einfache, dunkel gehaltene Minibar: „Wir wollen die Kunden auch unten mit Kaffee verwöhnen.“

Was das alles kostet, will Schwind nicht verraten. Nur so viel: Wenig ist es nicht. Der Architekt hat ihm versichert, dass drei Wochen für den Umbau reichen. Schwind will aber keinen Stress und schließt deshalb auf jeden Fall den kompletten Februar. Für die Wiedereröffnung Anfang März gibt es noch keinen exakten Termin und auch keine Pläne für eine eventuelle Feier. Fest steht jedoch: Auch beim Sortiment wird es Veränderungen geben. „Wir bieten künftig auch hochwertige Herrenschuhe an“, verrät Schwind. Bugatti präsentiert er künftig als „Shop in Shop“ auf einer eigenen Fläche. Sogar ein paar neue Marken sind geplant, etwa Boss Orange für Herren und Damen, L’Argentina als sportive Damen-Kollektion, Claudio Campione als maritim angehauchte sportliche Männerkollektion und schließlich sogar Colours & Sons, eine verrückte, bunte, junge Marke für Männer ab 18 Jahren. „Wir wollen auch jüngere, frechere Mode anbieten, aber immer anspruchsvoll, also keine Massenware“, sagt Schwind. So will er sein Haus auch mehr für jüngere Kunden öffnen.