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Schwierige Zeiten für Neumarktarkaden

So viele Geschäfte standen im fünf Jahre alten Center noch nie leer. Das Management kündigt Veränderungen an.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Meißen. In ziemlich genau zwei Monaten, am 9. April, ist im Meißner Einkaufscenter Neumarktarkaden verkaufsoffener Sonntag. Damit möchte das Centermanagement den fünften Geburtstag der Arkaden gebührend feiern. Ob die Anzahl der an diesem Tag zwischen 12 und 18 Uhr geöffneten Läden aber Grund zum Feiern liefern wird, darf aus heutiger Sicht bezweifelt werden. Wer dieser Tage durch den Shopping-Tempel geht, bemerkt schnell: Viele Laden- und Geschäftsflächen sind leer. Seit Anfang des Jahres ist der Ankermieter C & A ausgezogen, auch die Mode-Kette Chelsea gibt es nicht mehr (SZ berichtete).

Erst vor wenigen Tagen hat es auch den Friseursalon „Style & More“ erwischt. Von Anfang an in den Arkaden dabei, dürften wohl auch hier die Zahlen zuletzt nicht mehr gestimmt haben. Zu erreichen war Mitte dieser Woche keiner der Mitarbeiter. Dafür richten Handwerker den Laden für mögliche Neumieter derzeit her, montieren alte Banner des Vornutzers ab.

Zum Auszug des Friseurs sagt Stammkunde Jens Furchert: „Eine Schande, dass unser Stamm-Friseurladen geschlossen wurde! Ein riesen Dankeschön an die Mädels, vor allem an Kerstin, die uns die letzten Jahre so gut betreut hat.“

Gerüchte, dass auch weitere Mieter im Einkaufscenter unzufrieden sind, genau überlegen müssen, ob und wie es weiter geht, gibt es schon länger. Nicht jedes stimmt aber. „Wir sind nicht unzufrieden mit den Geschäften in den Neumarktarkaden“, sagt etwa der Filialleiter der Drogeriekette dm Lutz Junghans.

Stand jetzt gebe es keine Bestrebungen, das Geschäft aufzugeben oder das zwölf Mitarbeiter umfassende Team zu reduzieren. „Ich kann natürlich nicht sagen, wie es in fünf oder sechs Jahren aussieht, aber momentan ist alles in Ordnung.“

Gleiches gilt zum jetzigen Zeitpunkt auch für das Reisebüro „DER“. Eine Mitarbeiterin in der Filiale sagt, dass die Kollegen hier ihrer geregelten Arbeit nachgehen. Von sinkendem Interesse der Leute, im Geschäft Reisen zu buchen, könne keine Rede sein. Allerdings räumt sie ein, dass die schwierige Situation für einige Mieter ein offenes Geheimnis sei. Das sehe man zwar zum Teil mit Sorge. „Aber wir äußern uns nicht zu anderen Mietern.“ Insgesamt glaube die Mitarbeiterin nach wie vor, dass der Standort hier am Neumarkt Zukunft habe – vor allem, wenn man bedenkt, wie es hier vorher ausgesehen habe.

Mit der gleichen Überzeugung kann Mathias Koch die Situation der Mieter in den Arkaden nicht beschreiben. Ihm gehört neben Filialen in Dresden, auch eine „Funkladen Koch“-Filiale im Elbecenter Meißen sowie in den Arkaden. Die Geschäfte hier liefen derzeit nicht gut, räumt Koch ein. „Wir bleiben aber vor Ort und hoffen, dass es sich wieder stabilisiert.“

Dass man in Meißen nach wie vor vertreten sei, habe auch mit gehörigen Investitionen ins Geschäft in der jüngeren Vergangenheit zu tun. „Außerdem konnten wir mit dem Vermieter bessere Konditionen aushandeln, mit denen wir vor Ort vorerst überleben können“, erzählt Mathias Koch.

Insgesamt glaubt er, dass die Geschäfte „am Standort vielleicht etwas zu abgeschirmt gelegen“ sein könnten. Die Hoffnung auf mehr Belebung im Frühjahr sei aber vorhanden. Signale, dass sich bald etwas in den Neumarktarkaden tut, sendet zumindest Centermanagerin Aileen Kjella Burgschat. „Die Neumarkt Arkaden werden sich in nächster Zeit wandeln. Dazu gehört, dass die neue Filiale von Woolworth eröffnet wird und wir uns für weitere Flächen in Gesprächen und Verhandlungen befinden“, sagt sie.

Konkreter werden ihre Ausführungen allerdings nicht. Genaueres werde man zu gegebener Zeit mitteilen. Abschließend erklärt Burgschat: „Wir denken, dass das fünfjährige Bestehen der Arkaden gezeigt hat, dass Meißen Potenzial hat.“ Ob das als Indikator für nachhaltiges Potenzial am Standort genügt, wird sich zeigen. Klar ist: Die Anzahl leerer Ladenflächen steigt. Das fällt jedem Einkaufenden auf.

Für die Arkaden bleibt zu hoffen, dass es seitens des Managements eine Strategie gibt, um alte Mieter zu halten und neue dazu zu gewinnen. Insgesamt bleibt die Lage der Händler in der Meißner Altstadt angespannt – und von stetem Wechsel geprägt. So machten hier laut Angaben der Stadt im letzten Jahr 20 neue Geschäfte auf.