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Schwierige Grundstückssuche für neues Gerätehaus

Colmnitz hat die größte Ortswehr in Klingenberg. Die braucht ein größeres Depot. Doch das Bauvorhaben verzögert sich.

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© Egbert Kamprath

Von Stephan Klingbeil

Klingenberg. Colmnitz ist mit fast 1 400 Einwohnern nicht nur der größte Ortsteil der Gemeinde Klingenberg, sondern hat auch die größte Feuerwehr. Rund 40 aktive Einsatzkräfte sind dabei. Hinzu kommen jene von der Jugendfeuerwehr, der Alters- und Ehrenabteilung und der Feuerwehr-Blaskapelle: Etwa 100 Leute gehören dazu. Doch ihr Gerätehaus entspricht nicht mehr den Anforderungen. Das alte Colmnitzer Feuerwehr-Depot am Dorfplatz ist schon viele Jahrzehnte alt. Der Platz darin ist knapp, und zwei der drei Feuerwehrautos müssen im Garagenbau auf der gegenüberliegenden Straßenseite untergebracht werden.

„Dort ist es eng, und die beiden Autos stehen hintereinander“, erklärt Ortswehrleiter Lutz Beier. Ehe es zum Einsatz geht, müsse teils rangiert werden. Das kostet Zeit. „Passiert ist deshalb noch nichts, aber ein schöner Zustand ist das sicher nicht.“ Obendrein sind die Musikinstrumente und andere Utensilien der Blaskapelle aktuell in der circa 200 Meter entfernten alten Colmnitzer Schule untergebracht. Ein Dauerzustand soll das nicht sein. Der Musikzug braucht Platz, am besten in einem neuen Gerätehaus. Im Ortsteil und auch in der Gemeindeverwaltung ist man sich einig – ein Neubau muss her.

Doch das Bauvorhaben verzögert sich. Denn vor allem die Grundstücksuche für solch ein Gebäude gestaltet sich schwierig. Zum einen soll es sich möglichst in der Nähe der beiden anderen Gebäude der Wehr befinden. Zum anderen will sich die Gemeinde finanziell nicht übernehmen.

„Wir haben das Vorhaben im Blick, wollen mittelfristig eine Lösung finden“, versichert Bürgermeister Torsten Schreckenbach (BfK). Im Haushaltsplan 2018 soll der Neubau bereits berücksichtigt werden, erklärt nach der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrats außerdem der Colmnitzer Ortsvorsteher Thomas Schumann (CDU).

Doch alles steht und fällt mit dem noch nicht endgültig feststehenden Grundstück für das neue Gebäude. Im Gespräch sind derzeit konkret zwei Flächen in der Umgebung des aktuellen Gerätehauses. So etwa der Standort Rittergut, das der Gemeinde gehört. Die dortige Scheune, die vom Bauhof genutzt wird, könnte umgebaut werden. Radikale Eingriffe in das Gebäudeensemble kommen aber nicht infrage, weil es unter Denkmalschutz steht. Bei den Feuerwehrleuten steht die Variante nicht gerade hoch im Kurs als neues Gerätehaus.

Favorit ist seit fast drei Jahrzehnten das Nachbargrundstück neben der Feuerwehrgarage. Vielen Colmnitzern als Grundstück der Familie Rockstroh bekannt. Nachdem der letzte Bewohner verstorben war, stand das alte Wohnhaus leer, also seit 2001. Der Denkmalbau, der zu einem der ältesten Colmnitzer Gebäude gehört, verfiel immer mehr. Teile des Dachstuhls waren eingestürzt. Dachziegel krachten auf die Straße.

Von der Ruine ging zunehmend Gefahr für die öffentliche Sicherheit aus. Da die Eigentümer, eine in Deutschland verstreute Erbengemeinschaft, sich nicht um die Sicherung des Gebäudes gekümmert hätten, ließ die Gemeinde im vorigen September Bagger anrücken. Mit Verweis auf den Einsturz einer Ruine an einem Busstopp in Pirna im Jahr zuvor, bei der eine 56-Jährige getötet worden war, ließ die Gemeinde Dach- und erstes Obergeschoss abreißen. Das Erdgeschoss steht noch. Wie lange ist unklar.

Doch Klingenberg will das Grundstück gerne kaufen. „Das ist unsere Vorzugsvariante“, erklärt Schreckenbach. Das Problem sei, alle Erben ausfindig zu machen und ihren etwaigen Anteil zu klären. Kommt es zum Verkauf, würden Baudetails geklärt.

„Wir nehmen an, dass die Gemeinde das Grundstück bekommt“, sagt derweil Ortsvorsteher Schumann. Er hofft auch darauf, dass der anvisierte Neubau „den Bedürfnissen der Wehr angepasst und kein 08/15-Gebäude sein wird“. Es solle auch dazu dienen, die „Dorfgemeinschaft am Leben zu halten“, unabhängig von der zukünftigen Entwicklung der Feuerwehr – für Ortsfeste, auch für den Heimatverein.

Wie das neue Gerätehaus letztendlich aussehen soll und welchen Anforderungen es tatsächlich gerecht werden muss, ist jedoch noch lange nicht geklärt. Hier verweist Beier zum Beispiel darauf, dass der neue Brandschutzbedarfsplan für die nach der Fusion Ende 2012 entstandene Gemeinde noch immer nicht steht. Die Colmnitzer Feuerwehrleute hoffen etwa darauf, dass der anvisierte Neubau Platz für alle drei Autos bietet. Da gebe es laut Beier aber noch unterschiedliche Auffassungen innerhalb der Gemeinde. Auch hier geht es um Platz, um Abstandsflächen und den Bedarf.

In der Wehr will man vermeintliche Fortschritte bei der Grundstücksuche nicht näher kommentieren. „Wir warten erst mal ab. Der Neubau ist auch schon seit den Neunzigerjahren ein Thema“, so Beier. Passiert sei seither noch nichts. „Jetzt kommt aber langsam Fahrt in die ganze Sache.“