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Schwerter fliegen, bis die Funken stieben

Weibsbilder mit Biss waren beim Mittelalterfest in Bischofswerda zu erleben. Eine tolle Aktion des Kleiderfundus-Vereins.

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© Rocci Klein

Von Constanze Knappe

Bischofswerda. Ein Dieb wird beim Stehlen in der Taverne erwischt. Die Hand muss ab, da gibt es kein Erbarmen. Schon greift der Henker zur Axt. Nichts für zartbesaitete Nerven. Doch ehe Blut fließt, nimmt das Ganze eine unerwartete Wendung. Gestohlen habe er wegen seines Weibsbilds, welches nun mal gerne säuft, so die Erklärung des ertappten Sünders. Seine Freundin lässt das nicht auf sich sitzen und ihn nicht im Stich. Sie ergreift die Initiative und greift selber zum Schwert. Kurz darauf knallen Waffen aufeinander und die Funken stieben. „Biss haben die Weiber“ wird einer aus der Stadtwache dann noch feststellen. Kein Wunder, denn Swenja Seiler trainiert das schon seit drei Jahren. Constanze Seiler ebenso. Viel Beifall bekommen die Schaukämpfer aus Neukirch beim Mittelalterfest auf der Bautzener Straße in Bischofswerda. Der Kleiderfundus hat es organisiert. Als seinen Beitrag zum Tag der offenen Hinterhöfe mit Herbstmarkt, welcher in seiner 17. Auflage am Wochenende mit dem Stadtgeburtstag verbunden wurde. Auch deshalb findet das Mittelalterfest gleich an zwei Tagen statt – und stößt auf großes Interesse. Eine tolle Ergänzung“, findet André Kmoch, der mit seiner Familie schon auf vielen solcher Feste in anderen Städten war. Ihn begeistert die Atmosphäre. Klar würden die Händler was verkaufen wollen, aber sie schlüpfen dazu eben nicht mal nur so in irgendein Kostüm. „Die Leute leben das“, hat André Kmoch festgestellt. Dessen Sohn Noah schießt zu Hause mit Pfeil und Bogen auf eine Styropor-Scheibe. Seit Sonnabend hat der Achtjährige nun einen handgemachten Bogen mit Pfeilen noch dazu. Wie man am besten damit umgeht, erklärt ihm Sebastian Renner. Der Bogenbauer aus Oybin, der auch Kurse im Bogenschießen gibt, ist auf vielen Märkten unterwegs. Zum Mittelalterfest nach Bischofswerda brachte ihn die Schaukampftruppe Face to Face – Warriors of Steel aus Neukirch mit. Für Noah ein Glücksfall. Viele Fragen neugieriger Besucher hat der Bogenbauer zu beantworten. Schräg gegenüber bei Steinmetz Marco Winkler aus Demitz-Thumitz können Kinder derweil probieren, wie man aus einem Stein einen Kerzenhalter zustande bringt.

Dicht an dicht drängeln sich die Besucher bei diesem ersten Mittelalterfest des Kleiderfundus. Mit so viel Resonanz hat Vereinschef Kenny Jäckel gar nicht gerechnet. „Das verlangt geradezu nach einer Wiederholung im nächsten Jahr“, erklärt er daraufhin. Nur schade, dass es am Sonnabendabend doch noch zu regnen anfängt.