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Schwerer Unfall bei Sarrasani-Show

Ein ukrainischer Trampolinspringer stürzt und muss am Rücken notoperiert werden.

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© Archivbild: Andreas Weihs

Dresden. Was für ein Schock für die rund 300 Gäste der Varietéschau „Elements I: Air et Terre“ im Zirkus Sarrasini am Freitagabend in Dresden: Als die vierköpfige ukrainische Trampolintruppe „Art Stream“ ihre akrobatischen Kunststücke zwischen „Luft und Erde“ vorführt, verunglückt eines ihrer Mitglieder. Er habe sich bei der Landung nach einem Sprung so schwer am Rücken verletzt, dass er noch in der Nacht zum Sonnabend operiert werden musste, teilen Zirkuschef André Sarrasani (43) und das Unternehmen Sarrasani GmbH auf ihren Facebook-Seiten mit. „Das ist ein trauriger Tag für uns alle“, schreibt der Geschäftsführer.

Bei dem Verunglückten handelt es sich nach Angaben Sarrasanis um Dmytro Serozhenko. Der junge Ukrainer habe Sport studiert und als Mitglied der ukrainischen Nationalmannschaft das Land bei Europa- und Weltmeisterschaften im Kunstturnen vertreten. Gemeinsam mit seinen anderen drei Kollegen begeistere er sein „Publikum im russischen Fernsehen ebenso wie bei unzähligen Auftritten in Mexiko, Katar und ganz Europa“. Beim international renommierten Trampolin-Wettbewerb „Aalsmeer Flower-Cup“ in den Niederlanden belegte er 2013 den achten Rang.

Sarrasani besuchte nach eigenen Angaben den Artisten bereits im Krankenhaus. Er sei ansprechbar, sein Zustand stabil. Ausdrücklich dankte der Zirkuschef dem Team der Universitätsklinik. Zur Art der Verletzung machte Sarrasani keine Angaben. Am Sonntag waren weder er noch die für die Öffentlichkeitsarbeit zuständige Agentur zu erreichen. Die Bild-Zeitung berichtet, es sei völlig offen, ob der Athlet jemals wieder werde laufen können. Nach Angaben der Morgenpost werden wegen des Unfalls keine Vorstellungen abgesagt. Sarrasani lässt das in seiner Erklärung auf Facebook offen. Er bedankte sich jedoch bei dem Trampolinteam, „das trotz des Verlusts eine Super-Show auf die Bühne bringt“.

Nach dem Baubeginn für ein Einkaufszentrum am bisherigen Sarrasani-Standort am Straßburger Platz, war der Zirkusbetreiber im vorigen Jahr auf eine Wiese am Dresdner Hauptbahnhof umgezogen. Wochenlang verhandelte der Illusionist mit dem Eigentümer des Grundstücks, der Stadt Dresden. Er warf ihr vor, für den neuen Standort eine viel zu hohe Miete zu verlangen. Sarrasani drohte sogar damit, Dresden als Spielstätte aufzugeben. Nach SZ-Informationen einigten sich dann beide Seite im Juli 2014 auf rund 7 000 Euro pro Monat. Dem zuletzt veröffentlichen Geschäftsbericht zufolge machte die Sarrasani GmbH 2013 rund 130 000 Euro Verlust. Zudem war die Firma zu dieser Zeit bilanziell überschuldet. Ein Insolvenzantrag war jedoch nicht erforderlich, da André Sarrasani als alleiniger Gesellschafter und größter Kreditgeber des Unternehmens seine Forderungen zurückstellte. Die Zahlen für das vergangene Jahr liegen noch nicht vor. (SZ/uwo)