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Wieder Unfall auf der Marienbrücke

Schon über 30 Unfälle gab es auf dem Bauwerk, eine Spur wurde deshalb gesperrt. Mittwoch raste erneut ein Auto ins Geländer.

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© Roland Halkasch

Von Sarah Grundmann

Bei Nässe und Glätte ist die Marienbrücke mit Vorsicht zu genießen. Gerade die Neustädter Zufahrt zum Bauwerk ist seit Jahren als Unfallschwerpunkt bekannt. Immer wieder mussten Teile des Geländers nach Unfällen ausgetauscht werden, weil die Autofahrer dort hineingerast waren. Am Mittwochnachmittag passierte es dann schon wieder: Erneut kam ein Pkw von der Fahrbahn ab und bretterte in die Absperrung, diesmal allerdings auf der gegenüberliegenden Seite in Fahrtrichtung Neustadt.

Der Unfall auf der Brücke

Am Mittwoch hat sich auf der Marienbrücke ein Unfall ereignet.
Am Mittwoch hat sich auf der Marienbrücke ein Unfall ereignet.

Gegen 13.45 war eine nach Polizeiaussagen ältere Fahrerin mit ihrem schwarzen Toyota auf der Brücke in Richtung Altstadt unterwegs. Weil der Frau nicht wohl war, zog sie ihr Fahrzeug plötzlich nach links, um zu wenden. Dabei krachte die Frau in einen Volvo-Lkw, schleuderte anschließend über den Rad- und Fußweg und prallte frontal in das Brückengeländer. Das ist für solche Aufprall-Lasten konstruiert und fing das Auto ab. Dennoch wurde es durch den Unfall zerbeult und teilweise herausgebrochen. Beide Fahrzeuge sind an der Front stark beschädigt worden, die Fahrertür des Toyotas war nach dem Unfall außerdem immens zerbeult.

Kurz nachdem die Fahrzeuge ineinander gekracht waren, staute es sich auf der Brücke. Eine Fahrtrichtung musste kurzzeitig gesperrt werden. Auch die Straßenbahnen fuhren nicht mehr den normalen Weg. Die Linie 11 in Richtung Neustadt wurde zwischen Postplatz und Anton/Leipziger Straße über den Theaterplatz umgeleitet. Gegen 15 Uhr war die Brücke aber für alle Verkehrsteilnehmer wieder frei. Die Autofahrerin wurde bei dem Unfall schwer verletzt und in ein Dresdner Krankenhaus gebracht. Dem Lkw-Fahrer passierte hingegen nichts. Laut Polizei ist ein Schaden von rund 10 000 Euro entstanden.

Gekracht hatte es auf der Brücke schon häufig, seit 2000 gab es dort mehr als 30 Unfälle. Dabei brausten Autofahrer auch immer wieder in das Geländer. Allerdings zumeist auf der gegenüberliegenden Seite in Altstädter Richtung. Immer wieder musste das Straßen- und Tiefbauamt dort Hand anlegen und die Geländer austauschen. Über 450 000 Euro wurden bislang in die Reparaturen investiert, für jede einzelne im Schnitt 15 000 Euro. Das Geld holt sich die Stadt in der Regel von den Versicherungen der Unfallverursacher.

Der Unfall am Mittwochnachmittag passte allerdings nicht wirklich ins Schema. Denn diesmal war nach Polizeiangaben der Gesundheitszustand der Fahrerin Schuld. Bislang lag es zumeist an Nässe, Glätte und dem Zustand der Fahrbahn, dass die Autos von der Straße abkamen. Weil die Fahrbahn in dem Bereich besonders eben ist, kann das Wasser dort bei Regen schlechter ablaufen und die Autos geraten schneller ins Schleudern. Anfang Juni hatte die Stadt deshalb den Asphalt aufrauen lassen und eine Tempo-30-Zone eingerichtet, die bei Nässe gilt. Trotzdem krachte es am 23. Juni an derselben Stelle noch einmal.

Danach griff das Straßen- und Tiefbauamt deshalb zu drastischeren Mitteln. Die linke Spur vor der Kurve an der Ausfahrt wurde gesperrt. Eine Sperrfläche sowie feste Warnbaken hindern die Autofahrer daran, sie zu befahren. Seitdem ordnen sich die Fahrzeuge im Reißverschlussverfahren auf der rechten Spur ein und teilen sich erst später wieder auf zwei Fahrspuren auf. Das führt zwar in Spitzenzeiten auf der Neustädter Seite zu Stau. „Aber Sicherheit geht vor Verkehrsfluss“, sagte Koettnitz bereits vor der Sperrung. Trotz aller Vorkehrungen müssen die Bauleute jetzt wieder zu Reparaturen ausrücken.