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Schwerer Neustart am Schillerplatz

Der Schillerplatz ist im Wandel. Zwei neue Anbieter haben erst kürzlich eröffnet. Doch warum ist die Veränderung im Einzelhandel dort so groß?

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© Christian Juppe

Von Julia Vollmer

Die Pastamanufaktur und das Kindergeschäft Bambini sind geschlossen. Der Laden Mein Fass konnte sich nicht halten. Die Zahlen der Stadtverwaltung zum Einzelhandel am Schillerplatz sind vielversprechend und traurig zugleich. Einerseits gibt es mit zurzeit 93 angemeldeten Gewerben, 24 mehr als noch im Jahr 2010. Anderseits aber auch sechs weniger als im vergangenen Jahr, teilte die Stadtverwaltung mit. Ein Überblick über die Gründe:

Ständiges Wechsel der Läden – Was sind die Probleme?

Die hohen Mieten und die fehlenden Parkplätze. Das sagt zumindest Stefan Kreuzer vom Händlerverein Brückenschlag. Um etwa 30 Prozent seien die Mietkosten gestiegen. Wenn die Kunden keine Stellplätze finden, kommen sie nicht, beklagen die Händler. Laut Gewerbeverein machen diese daher auch weniger Umsatz. „Die Vermieter sagen uns, dass die Mietzahlungen deswegen in Gefahr sind“, so Kreuzer. Der Wochenmarkt dreimal in der Woche bringe viele Kunden an den Schillerplatz. Doch im Winter schließt er schon 17 Uhr. „Das ist schlecht für Berufstätige und hält dadurch viele Kunden fern.“

Können mehr Parkplätze geschaffen werden?

Nein, sagt das Stadtplanungsamt. „Rund um den Schillerplatz sind nach derzeitigem Arbeitsstand des Parkraumkonzeptes keine neuen Stellflächen geplant.“ Auf den Nebenstraßen rund um den Schillerplatz gibt es ungefähr 130 Stellflächen für Autos.

Wären Bus und Bahn eine Alternative?

Ja, denn der Schillerplatz ist gut angebunden an das Netz der Dresdner Verkehrsbetriebe. „Am Schillerplatz verkehren die Straßenbahnlinien 6 und 12 tagsüber alle zehn Minuten“, so DVB-Sprecher Falk Lösch. Dazu vier Buslinien, drei davon fahren alle zehn Minuten ab. Am Körnerplatz verkehren drei Buslinien, zwei davon fahren im Zehn-Minuten-Takt.

Außerdem sind dort Standseil- und Schwebebahn im Einsatz. Allerdings sagen Händler wie Optikerin Annegret Schubert-Ullmann und Thomas Jakob vom Schillergarten, sie hätten viel älteres Publikum, das auf das Auto angewiesen sei.

Kommt jetzt neuer Schwung?

Am 12. März soll die neue Filiale der Drogeriekette dm auf der Hüblerstraße eröffnen. Neben den üblich Produkten von Kosmetik bis Haushaltswaren soll der Fokus mehr auf Babys gelegt werden. Es gibt eine Stillecke, in die sich Mütter mit ihren Kindern zurückziehen können. Getraut an den Schillerplatz hat sich auch Johanna Weber. Sie eröffnet ihren „Kreativraum“. Dort verkauft sie Stoffe und Knöpfe und bietet Nähkurse an. Auf den Bügeln baumeln Kleider, Hosen und Jacken, sie näht auch selbst für Kinder und Erwachsene.

Wie lösen die etablierten Händler die Probleme des Standortes?

Nicht auf die Kunden warten und jammern, sondern selbst aktiv werden, das rät Cornelia Feldmann. Sie selbst führt seit fünf Jahren ihr Bekleidungsgeschäft Women No. 1 Style. „Ich veranstalte Modenschauen, verschicke Einladungen und dekoriere mein Schaufenster um.“ Ihre Stammkunden hält sie mit persönlicher Beratung, sagt sie. Auch die Schillergalerie setzt auf Veränderungen und baut um. Im Untergeschoss soll es mehr Licht und Farbe geben. Der Konsum wird außerdem größer, sagt das Center-Management.