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Schweizer Tourist stürzt vom Felsen

Es ist bereits der zweite tödliche Unfall an einem Kletterfelsen in diesem Jahr. Nach dem Spitzberg in Oderwitz passierte es gestern an den Kelchsteinen.

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© SZ-Archiv

Von Holger Gutte

Lückendorf. Für eine schweizer Touristengruppe sollte es gestern wieder ein schöner Tag im Zittauer Gebirge werden. Ihre Wandertour führt sie am Sonntagnachmittag auch zu den Kelchsteinen in Lückendorf. Sie klettern und machen Urlaubsfotos. Dann passiert es. Gegen 14.15 Uhr stürzt ein 29-jähriges Mitglied der Gruppe vom Felsen.

Nach dem tödlichen Sturz ermittelt die Kriminalpolizei auch wegen eines möglichen Fremdverschuldens. Es müsse noch geklärt werden, ob ein Anderer an dem tragischen Unfall beteiligt war, sagte ein Sprecher.

Die Polizeidirektion Görlitz ging bislang davon aus, dass der Verunglückte vermutlich Erinnerungsfotos machen wollte. Nach ersten Informationen ist er dabei zu nahe an die Felskante getreten und aus etwa 30 Meter Höhe abgestürzt, schildert Michael Günzel vom Lagezentrum der Polizeidirektion.

Trotz sofort eingeleiteter Rettungsmaßnahmen war für den Schweizer jede Hilfe zu spät gekommen, heißt es. Der 29-Jährige ist noch an der Unfallstelle gestorben. Seine Begleiter werden gegenwärtig von einem Kriseninterventionsteam vor Ort betreut. Die Kriminalpolizei hat gestern sofort die Ermittlungen aufgenommen und ist noch nach 19 Uhr an der Unglücksstelle gewesen.

Neben dem Notärzteteam war zudem die Bergwacht im Einsatz. Um das Opfer Bergen zu können, wurde auch die Feuerwehr alarmiert, berichtet Michael Günzel. Der 29-jährige stammt vermutlich aus dem Schweizer Kanton Aargau im Norden des Alpenlandes. Ob es sich bei den Urlaubern um eine reine Wandergruppe oder geübte Bergsteiger handelt, konnte die Polizei gestern Abend noch nicht sagen. „Die Beweisaufnahme ist schwierig, alle Zeugen stehen unter Schock“, erzählt der Polizeioberkommissar.

Es ist in diesem Jahr schon der zweite tödliche Unfall an einem Kletterfelsen im Landkreis Görlitz. Im April ist bereits bei einem Sturz am Spitzberg in Oderwitz ein 36-jähriger Brandenburger ums Leben gekommen. Bei dem Unglück wurde auch seine 41-jährige Frau schwer verletzt. Am Spitzberg sind beide damals aus 20 bis 25 Metern Höhe abgestürzt. Das tragische Unglück wurde am Ostermontag 2014 rein zufällig von einem Fernsehteam des MDR gefilmt, das gerade vor Ort Filmaufnahmen für den Sachsenspiegel machte. (mit dpa)