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Schwedische Firma verschickt dubiose Rechnung

Ein Lückendorfer soll 580 Euro bezahlen. Er hat aber überhaupt nichts gekauft.

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© Rafael Sampedro

Von Jan Lange

Lückendorf. Zeitschriften und Werbeprospekte bekommt Helmut B.* immer wieder ungefragt zugesandt. Doch so dreist wie diesmal wollte ihn noch keine Firma ausnehmen. Vor einigen Tagen erhielt er ein Schreiben der Firma Office Direct, in dem diese 580 Euro fordert. Adressiert war der Brief an die Kammstraße in Lückendorf. Dort hatte früher die Firma von Helmut B. ihren Sitz. Den kleinen Betrieb gibt es aber lange nicht mehr, vor 15 Jahren musste der Unternehmer Insolvenz anmelden.

Wahrscheinlich fand die Firma Office Direct die alte Adresse im Internet. Zu tun hatte der Rentner mit ihr vorher nichts. Weder bestellte noch kaufte er bei ihr etwas. Dennoch soll er nun fast 600 Euro bezahlen. Aber genau das, scheint die Masche zu sein. Die Firma verschickt wahllos Rechnungen, in der Hoffnung, dass einer der Angeschriebenen den Betrag überweist. Die Zielgruppe sind vor allem Unternehmer, da dort die Gefahr groß ist, dass derartige Rechnungen versehentlich überwiesen werden. Im Internet finden sich zahlreiche Einträge von Nutzern, die ebenfalls einen solchen Brief von Office Direct bekommen haben. Die einen aus Spanien, andere aus Schweden. Auch Helmut B.‘ Brief kam aus dem hohen Norden. Vor den dubiosen Rechnungsbetrügern warnen ebenso Kammern und Arbeitsagenturen. So erklärt die Agentur für Arbeit Balingen, die als Kontaktadresse in einigen Schreiben erwähnt wird, gegenüber der Südwest-Presse: „Die Office Direct ist kein Kooperationspartner der Bundesagentur für Arbeit. Die Firmenadressen wurden offensichtlich der frei zugänglichen Jobbörse ohne jegliche Mitwirkung durch die Agentur entnommen. Wir distanzieren uns ausdrücklich von diesem Missbrauch der Daten.“

Es handele sich um professionellen Betrug im großen Stil. Denn keiner der Empfänger hatte bei Office Direct etwas gekauft. Im Internet wird deshalb davor gewarnt, die Rechnung zu begleichen. Das Schreiben solle ignoriert werden. In vielen Fällen komme keine Mahnung. Wird doch eine Mahnung geschickt, sollten die Empfänger gegenüber dem Absender erklären, dass sie keine Leistung erhalten haben. Das könnte im Falle von Office Direct schwierig werden, da die Firma keine Telefonnummer sondern nur eine Mailadresse angegeben hat. Die Postadresse selbst ist nur ein Postfach. Wenn Firmen in Rechnungen keine Telefonnummer angeben oder es sich um eine Postfachadresse handelt, sollte man stets vorsichtig sein, so die Warnung im Netz. Auch Helmut B. wird die Rechnung nicht bezahlen und den Brief ignorieren. „Ich warte ab, was passiert“, so der Lückendorfer. * Name von der Redaktion geändert