Merken

Schweben wie ein Astronaut

Der Freitaler Sven Schulze hat als Tauchlehrer auf den Philippinen gearbeitet. Heute gibt er Kurse in der Region.

Teilen
Folgen
© Karl-Ludwig Oberthür

Von Dorit Oehme

Freital. Eichen ragen über die Treppe, die zum Taucheinstieg hinab führt. Weiden und Binsen umsäumen das Ufer. Ein Hund bellt am Strand gegenüber. Daneben spiegeln sich Hochhäuser auf der Wasseroberfläche. Versteckt und doch mitten in der Stadt liegt die Tauchbasis des Dresdner Tauchtreffs, die auch Tauchlehrer Sven Schulze aus Freital nutzt. „Hier in Dresden, in der nördlichen Kiesgrube Leuben, gibt es gute Tauchbedingungen. Der See ist bis zu zwölf Meter tief. In der kühlen Jahreszeit reicht die Sicht sogar zehn Meter weit“, erklärt der 45-Jährige. Noch bis Anfang Oktober seien Anfängerkurse möglich, da der See auch die Wärme speichere. Fortgeschrittene und erfahrene Taucher könnten dagegen auch im Winter bis zu zwei Grad Celsius Wassertemperatur eintauchen.

© Karl-Ludwig Oberthür

An diesem Tag weist er Johann und Frank Bernhardt in die Nutzung von Trockenanzügen ein. „Sie werden in der kühlen Jahreszeit in Mitteleuropa gebraucht“, sagt Schulze. Diese Anzüge seien wärmeisoliert und werden im Gegensatz zum Neoprenanzug nicht nass. Mit seinem Sohn ist Frank Bernhardt schon in Indonesien, Bali, Ägypten und Kroatien getaucht. „Uns gefällt aber auch der Steinbruch in Horka in der Lausitz“, sagt er. Dort sei die Sicht gut. „Es gibt auch noch andere Seen. Deshalb können wir die Trockenanzüge gut gebrauchen“, sagt Frank Bernhardt. Nach dem gegenseitigen Bodycheck – der Kontrolle der Ausrüstung bis hin zum Tauchcomputer – steigen Vater und Sohn mit Sven Schulze zum Wasser hinab.

Zur Supervision ist Oliver Marsel dabei, ein Kollege aus Freital. Wie Schulze ist auch er Tauchlehrer der weltweit größten Tauchsportorganisation PADI, die ihren Sitz in den USA hat. Der Unterschied: Marsel ist weltweit als Höhlentaucher unterwegs. Er lehrt sogar das technische Tauchen, mit dem erfahrene und qualifizierte Taucher in die Tiefen der Unterwasserwelt vordringen können. Sven Schulze bildet Sporttaucher und Sporttauchlehrer aus, er nutzt auch Schwimmhallen. „Ein Tauchschein muss aber nicht unbedingt das Ziel sein“, sagt Sven Schulze. „Für manche ist es schon ein Erlebnis, die Schwerelosigkeit einmal zu spüren. Beim Tauchen kann man sich unheimlich gut bewegen. Es gibt sogar meditative Phasen.“ Dann streifen sich alle Vier die Tauchflossen und Atemmasken über und gehen auf Tauchgang.

Platzangst sollte man nicht haben

Fast unsichtbar schwimmen sie auf die Tauchplattform zu, die nur an ihren Bojen zu orten ist. An der Wasseroberfläche sind vier große Kreise zu sehen, die sich vorwärts bewegen. Aus ihrer Mitte sprudeln Luftblasen auf. „An der Übungsplattform können wir unter Wasser trainieren, aber auch die Ausrüstung prüfen. Per Handzeichen verständigen wir uns“, sagt Sven Schulze.

Er hat von 1994 bis 1999 schon als Tauchlehrer auf der philippinischen Tropeninsel Borocay gearbeitet. Rund fünf Stunden täglich war er unter Wasser. Seine Tauchschüler kamen aus Nord- und Südamerika, aus Schweden, England oder Südkorea. Doch um bei seiner Familie zu sein, zieht der Freitaler jetzt seine Heimat vor. Seinen Kindern hat er das Tauchen schon gelehrt, als sie sieben Jahre alt waren. Sonst ist es ab einem Alter von acht Jahren möglich. Nach oben sind her keine Grenzen gesetzt, wenn die gesundheitliche Verfassung gut ist. „Besonders sportlich muss man nicht sein“, so Schulze. „Nur ausgeprägte Platzangst sollte man nicht haben.“

Aus dem Wasser der Leubener Kiesgrube taucht er mit den anderen nach 40 Minuten wieder auf. „Der Trockenanzug wärmt schön. Die Sicht war aber wegen der Algen nicht so gut“, sagt Frank Bernhardt. „Mich faszinieren auch jedes Mal die dreidimensionalen Bewegungen. So muss es auf einem anderen Planeten sein“

Weitere Informationen hier