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Schwarzer Rauch

Der Schwarzbachbahnverein feiert 20. Jubiläum. Und plötzlich dampft es auf einer nicht mehr existierenden Bahnstrecke.

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© Steffen Unger

Von Anja Weber

Lohsdorf. Gellend schallt der Pfiff des Schaffners über das Gelände des Lohsdorfer Bahnhofes. Die niedliche Dampflok schnauft, stößt unten weißen und oben schwarzen Rauch aus. Die Lok ruckelt und kommt dann langsam in Fahrt. Die Reisenden winken aus den Fenstern des Wagens, gerade so, als ob sie auf große Fahrt gehen würden. Doch schon nach wenigen Metern steht der Zug wieder. Das Gleis ist zuende.

Der rührige Schwarzbachbahnverein hat es sich zum Ziel gesetzt, einen Teil der einzigen Schmalspur-Strecke der Sächsischen Schweiz wieder aufzubauen. Von der Bimmelbahn, die 1897 bis 1951 zwischen Kohlmühle und Hohnstein dampfte, war praktisch nichts mehr übrig – bis der Verein den Bahnhof Lohsdorf rekonstruierte, einschließlich eines kleinen Stückchens Gleis. Das will der Verein nun ins Schwarzbachtal verlängern.

Dass die Schwarzbachbahner es ernst meinen, davon konnten sich die vielen Besucher beim diesjährigen Bahnhofsfest am Wochenende überzeugen. Denn die Vereinsmitglieder setzen alles daran, um ihr Ziel auch umzusetzen. Und so konnten die Besucher zum Beispiel auch den eigenen Fuhrpark des Vereins bestaunen. Dazu gehört eine kleine Diesellok, die sie in unzähligen Stunden wieder aufgebaut haben, genauso wie der Zugführerwagen. Dem in frischem Grün strahlenden Wagen gilt derzeit die ganze Fürsorge des Vereins. Stolz haben die Hobby-Bahner den Wagen am Sonnabend das erste Mal hinter die Dampflok gehangen.

Wiederaufbau der Strecke ins Schwarzbachtal

Die Lok übrigens ist eine Leihgabe der Stiftung Sächsische Schmalspurbahnen speziell für das Fest. Zwei andere Wagen erhielt der Verein von der Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft, die die Zittauer Schmalspurbahn betreibt. Die Besucher konnten so erstmals mit einem originalgetreuen Zug fahren, wie er von 1898 bis 1920 auf der Strecke unterwegs war. Und aus diesem Anlass hatten sich einige auch „in Schale“ geworfen und sich so wie damals bekleidet.

Hildegard Werner aus Dresden hatte dafür extra den Dachboden durchsucht. „Wir kommen jedes Jahr zum Bahnhofsfest, weil wir ganz einfach auch den Verein unterstützen wollen, damit der auch sein Ziel erreicht“, sagt die Dresdnerin. Unterstützung für das Fest gab es auch von einigen Einwohnern aus der Umgebung. Sie brachten Kuchen vorbei, der dann verkauft wurde. Der Erlös soll dem wichtigsten Projekt des Vereins zugutekommen: Dem Wiederaufbau der Strecke ins Schwarzbachtal.

Sachsens Wirtschaftsministerium hat das Projekt bereits genehmigt, allerdings spielt der Naturschutz eine entscheidende Rolle. Derzeit lässt der Verein eine Verträglichkeitsprüfung erarbeiten und wird auch einen landschaftspflegerischen Begleitplan aufstellen. Sind die Unterlagen fertig, müssen sie bei der Landesdirektion eingereicht und dort geprüft werden. „Wir hoffen, dass wir alles genehmigt bekommen. Unser Ziel ist es, im Winterhalbjahr 2015/2016 zu starten“, sagt Vereinschefin Doreen Klotzsche. Die Verzögerung bedeutet für den Verein aber auch, dass durch die Gutachten und Pläne, weitere zusätzliche Kosten hinzukommen.

Deshalb hoffen die Schwarzbachbahner, dass ihnen alle Unterstützer und Spender auch weiterhin so wohlgesonnenen sind. Und einige Interessenten mehr konnten sie sicherlich am Wochenende für sich gewinnen.

Informationen: www.schwarzbachbahn.de