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Schutt statt Pilze

Bei einer Wanderung ist Klaus Bauch über einen Haufen Ziegel gestolpert. Mitten in der Dresdner Heide.

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© Thorsten Eckert

Von Thomas Drendel

Auf der Suche nach Maronen, Pfifferlinge oder Champignons kommt Klaus Bauch in die hintersten Winkel der Dresdner Heide. Auf seiner jüngsten Wanderung traute er seinen Augen nicht. Vor ihm lag ein Haufen Bauschutt. „Illegal an Parkplätzen entsorgten Müll kennt man mittlerweile. Dass der Abfall jetzt mitten in die Heide gekarrt und dort abgekippt wird, das habe ich noch nicht erlebt. Das ist eine Sauerei“, sagt der Senior aus Radeberg.

Gefunden hat er den Haufen am Weg von Radeberg nach Langebrück. „Da muss sich jemand den Anhänger vollgeladen und ihn in den Wald gefahren haben.“ Ihn wundert, wie das gelingen konnte, denn die Zufahrt ist durch eine Schranke versperrt. „Die kann normalerweise niemand öffnen“, sagt er. Der Rentner hofft, dass die Verursacher ermittelt werden. – Das ist nicht ganz einfach, weiß Revierförsterin Uta Krause. Sie ist für den Forstbezirk Ullersdorf und damit für große Teile der Dresdner Heide zuständig. „Die Täter suchen sich Stellen aus, wo sie unbeobachtet sind und kippen dort den Müll ab“, sagt sie. Im Nachhinein ist es fast unmöglich, den Verursacher zu finden. „Selten vergessen sie, Adressen beispielsweise an Verpackungsmaterial zu entfernen und selbst dann ist eine Beweisführung schwierig.“ Um die illegalen Müllablagerungen einzudämmen, sperrte der Forst bekanntlich mehrere Parkplätze entlang der Straße durch die Heide. „Das führte zu einem Rückgang. An dem zentralen Parkplatz an der Heidemühle wird kaum Müll entsorgt“, sagt Heiko Zuppke, Revierförster im Forstbezirk Langebrück. Dort sind einfach mehr Menschen unterwegs. Allerdings kommt es immer wieder vor, dass an Waldrändern Müll zu finden ist. „Das reicht von gelben Säcken voller Plastikmüll bis hin zu Gartenabfällen“, sagt Uta Krause. Sie habe es sogar schon erlebt, dass Firmen ihren Abfall im Wald entsorgt haben. „Da findet man dann Reste von Abrissarbeiten wie Gipskartonplatten oder Ähnliches.“ Nach ihrem Eindruck handeln die Täter oft aus Bequemlichkeit. „Ihnen ist der Weg zur Deponie zu weit. Dann werden vermutlich selbst die geringen Gebühren gespart, die bei der Entsorgung anfallen würden.“ Die geschlossenen Schranken halten dann nicht alle ab. „Manche besorgen sich das entsprechende Werkzeug und gelangen so unerlaubterweise in den Wald.“

Kosten für die Müllentsorgung trägt die Stadt

Entdecken die Förster illegalen Abfall im Wald, informieren sie die Stadtverwaltung Dresden. „Sie ist für die Entsorgung zuständig. Kleinere Müllablagerungen werden auch von unseren Waldarbeitern beseitigt“, sagt Heiko Zuppke. Die Kosten trägt die Stadt. „Man kann auch sagen, jeder Steuerzahler muss für die Vergehen der Müllsünder aufkommen.“ Wirklich dingfest sind solche Umweltfrevler nur zu machen, wenn die Förster sie bei ihrem Tun beobachten. Ist die Beweislage eindeutig, dann müssen die Täter mit empfindlichen Strafen rechnen. „Nach dem Waldgesetz müssen sie bis 2 500 Euro Strafe bezahlen, in besonders schweren Fällen sogar bis zu 10 000 Euro“, sagt Uta Krause. Die beiden Förster raten jedem, der im Wald Müll entdeckt, sich entweder an die Stadtverwaltung Dresden oder an die Forstreviere zu wenden. „Ein Anruf oder eine kurze E-Mail genügt. Die Ablagerungen werden dann so schnell wie möglich beseitigt.“ Klaus Bauch ist froh, dass der Schutthaufen wieder beseitigt wird. „Ich hoffe aber auch, dass irgendwann auch die letzten Unverbesserlichen aufwachen und die Heide nicht mit ihrem Müll verunstalten. Dieser Mist ist auf Deponien besser aufgehoben.“