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Schulweg-Raser im Visier

Vor der Grundschule-Süd in Radeberg startete am Montag die Aktion „Blitz für Kids“. Mit besonderen Polizei-Helfern.

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© Polizei

Von Jens Fritzsche

Radeberg. Ein wenig blass war er schon, als ihn Sylvia Reppe in ihrer blauen Polizeiuniform am Montagmorgen aus seinem Transporter bat. Sylvia Reppe ist die Radeberger Präventionsbeamtin der Polizei und war gestern an der Heidestraße im Radeberger Süden in einem ganz besonderen Einsatz. Denn sie musste Autofahrer sozusagen aus dem Verkehr ziehen, die vor der Grundschule-Süd zu schnell unterwegs waren. Erlaubt ist hier tagsüber Tempo 30; aber nur die wenigsten halten sich auch daran. Gerade zum Schuljahresanfang immer ein echtes Problem. Ein gefährliches…

Polizeihauptmeister Matthias Kirschner hatte gestern Morgen die Temposünder auf der viel befahrenen Heidestraße im Radeberger Süden genau im Blick. Vor der Grundschule-Süd halten sich nur wenige an die vorgegebenen 30 km/h.
Polizeihauptmeister Matthias Kirschner hatte gestern Morgen die Temposünder auf der viel befahrenen Heidestraße im Radeberger Süden genau im Blick. Vor der Grundschule-Süd halten sich nur wenige an die vorgegebenen 30 km/h. © Thorsten Eckert

Das Besondere an Sylvia Reppes Einsatz gestern Morgen war allerdings, dass sie die von ihren Kollegen auf der gegenüberliegenden Fahrbahnseite per Laserpistole ertappten Temposünder nicht allein zur Rede stellte – sondern die Kinder der dritten Klassen der Grundschule-Süd übernahmen das Ganze. Und das zeigte durchaus Wirkung. Denn dem jungen Mann, der nun noch ein wenig blasser vor den Kindern stand und kurz zuvor mit knapp 20 Stundenkilometern zu viel in die „Falle“ gefahren war, dem jungen Mann war das Ganze sichtlich peinlich. Und genau das sollte die Sache auch bewirken, beschrieb Polizeisprecher Thomas Knaup den Sinn der Aktion unter dem Titel „Blitz für Kids“, die in Radeberg ihren Auftakt für den gesamten Bereich der Polizeidirektion hatte. „Die Autofahrer sollen sehen, dass es hier um Kinder geht!“

Mit einem blauen Auge davongekommen

Und die Drittklässler zeigten den Temposündern dann symbolisch – und auch ganz real – die gelbe Karte. Auf der war dann zu lesen, dass sie diesmal noch mit einem sprichwörtlichen blauen Auge davonkommen. Und die Kinder baten die Fahrer dringend, beim nächsten Mal vorsichtiger an ihrer Schule vorbeizufahren. „In der kommenden Woche werden wir die Aktion wiederholen, dann allerdings ohne die Schüler und dann auch mit den üblichen Strafen für die Autofahrer“, machte der Polizeisprecher schon mal deutlich. Denn, so fügte er an, „leider funktioniert der Lerneffekt bei Autofahrern meist nur übers Portemonnaie…“ Und so kehrte dann auch langsam die Farbe zurück ins Gesicht des ertappten Transporterfahrers. „Da haben Sie noch mal Glück gehabt, denn das war schon ziemlich heftig über dem erlaubten Tempo“, machte auch Sylvia Reppe noch einmal eindringlich klar.

Begeisterter Schulleiter

Dass die Aktion „Blitz für Kids“ dabei diesmal in Radeberg startete, hatte durchaus einen nachvollziehbaren Grund. „Hier ist morgens ein sehr hohes Verkehrsaufkommen, noch dazu, weil ja im Moment auch noch der Umleitungsverkehr für die gesperrte Dresdner Straße hier unterwegs ist – eine wirklich gefährliche Situation für die Schüler“, begründet Polizeisprecher Thomas Knaup die Wahl. Und auch Schulleiter Thomas Grahle war begeistert, dass die Polizei die Straße vor der Grundschule-Süd als Stelle für die alljährliche Aktion zum Schuljahresbeginn ausgewählt hatte. „Wir haben hier wirklich Probleme – haben deshalb auch Mütter und Väter unserer Schüler angesprochen, die nun morgens hier ehrenamtlich als Schülerlotsen agieren und die Kinder sicher über die Straße bringen“, beschreibt er.

Wobei am Montag nicht nur Sünder ertappt wurden. Auch jede Menge Autofahrer, die sich an die Geschwindigkeit hielten. „Wir wohnen hier gleich um die Ecke – wir wissen also, dass hier jeden Morgen Kinder unterwegs sind“, sagte eine Fahrerin. Und erhielt ebenfalls eine Karte. Eine grüne. Und die verteilten die Grundschüler in jedem Fall am liebsten…