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„Schulterverletzungen schnellstens behandeln“

Beim SZ-Gesundheitsforum spricht Dr. Marc Naupert über Ursachen für Verletzungen und Möglichkeiten der Heilung.

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© Carmen Schumann

Von Marleen Hollenbach und Ralf Haferkorn

Der Weg ist stark vereist. Eine falsche Bewegung und schon kommt man ins Rutschen. Der Körper reagiert. Intuitiv fährt der Arm aus, um den Sturz abzufangen. Trotzdem ist der Aufprall hart. Nach dem Unfall schmerzen Schulter und Arm oft tagelang und sind in der Beweglichkeit stark eingeschränkt. Dr. Marc Naupert, Chefarzt der Chirurgie im Krankenhaus Bischofswerda, hört solche Aussagen von Patienten immer wieder. Beim sehr gut besuchten SZ-Gesundheitsforum erklärte der Mediziner am Donnerstagabend im Hotel „Best Western“ in Bautzen, welche verschiedenen Schulterverletzungen es gibt und wie diese behandelt werden. „Die Schulter ist unser beweglichstes Gelenk. Das macht sie für Verletzungen aber auch sehr anfällig“, sagte er .

Warum ist das so? Die Antwort ist relativ simpel: Anatomisch gesehen liegt ein großer Knochenkopf in einer kleinen Gelenkpfanne. Beides hält im Normalfall gut zusammen. Doch schon ein leichter Sturz kann die Konstruktion zerstören. Besonders bei älteren Menschen. „Aber ich habe auch viele junge Patienten, die sich zum Beispiel beim Sport an der Schulter verletzen“, sagte der Chirurg. Ist die Schulter erst einmal kaputt, dann muss in den meisten Fällen operiert werden.

Dabei wendet das erfahrene Bischofswerdaer Team sehr häufig die sogenannte Knopfloch-Technik an. Das bedeutet: Der Operateur macht nur kleine Schnitte, setzt Platten und Schrauben über modernste Geräte millimetergenau ein, filmt jeden seiner Schritte per Minikamera und kontrolliert den Ablauf auf einem großen Monitor. Ein Vorgehen, das Dr. Naupert in seinem Vortrag mit Videoeinspielungen plastisch demonstrierte.

Nach einer solchen Operation, so seine Einschätzung, stehen die Chancen gut, dass der Patient die Schulter nach einiger Zeit wieder normal belasten kann. Das setzt allerdings voraus, dass der Verunfallte sich rechtzeitig bei einem Mediziner meldet. „Je schneller die Behandlung der Verletzung beginnt, desto besser sind die Heilungschancen“, erklärte der Chefarzt. Nach seinen Erfahrungen warten viele Patienten mit dem Gang zum (Haus-)Arzt jedoch zu lange. Frei nach dem Motto: Es wird schon wieder besser. Hinzu kommen Schwierigkeiten, kurzfristig einen Termin beim Spezialisten oder zu einer Untersuchung per Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) zu bekommen. Die ist allerdings in vielen Fällen unabdinglich, um festzustellen, welche Art von Verletzung überhaupt vorliegt.

Aber die Schulter kann auch Beschwerden hervorrufen, die nicht Folge eines Unfalls sind. Ursache ist dann oft eine Arthrose. Bei deren Behandlung setzen die Ärzte häufig auf konservative – also nichtchirurgische – Therapien. Auch hier ist Ziel, die Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu verbessern und dem Gelenkverschleiß entgegenzuwirken.