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Schulstandort mit Zukunft

Die Hermsdorfer Grundschule stand schon vor dem Aus. Nun wird dort wieder investiert.

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© Egbert Kamprath

Von Stephan Klingbeil

Hermsdorf/E. Der Freistaat hat grünes Licht gegeben für die Umbauarbeiten an der Grundschule in Hermsdorf/Erzgebirge. Fördermittel in Höhe von rund 455 000 Euro wurden dafür bewilligt. Es ist zwar ein verspätetes Weihnachtsgeschenk. Den Einwohnern von Hermsdorf und umliegenden Orten wird das aber herzlich egal sein. Denn mit den Zuschüssen können die lang erhofften Arbeiten an der Schule in dem Ort mit rund 800 Einwohnern endlich starten.

Die Ausschreibungen dafür werden in den kommenden Wochen vorbereitet. Und sobald das Wetter es ermöglicht, sollen die Arbeiten beginnen. Noch im Laufe dieses Jahres soll der Um- und Ausbau fertiggestellt werden, erklärt Bürgermeister Andreas Liebscher (parteilos). Ende 2016 hatte der 59-Jährige noch betont, dass aus dem Vorhaben nichts wird, wenn Fördermittel vom Freistaat ausbleiben würden. Für die Zukunft des Schulstandorts sei das Bauprojekt wichtig. Eine Planzeichnung der Schule hat Liebscher stets vor Augen, nun kann der insgesamt rund 623 000 Euro teure Aus- und Umbau aber tatsächlich beginnen.

Dafür werden nun auch die abschließenden Haushaltberatungen zeitlich etwas nach hinten verschoben. Vorgespräche hatte es zwar bereits gegeben. Doch die Zusage für die beantragten Zuwendungen waren noch nicht bestätigt. Nun würden konkrete Zahlen folgen. Der Haushaltsplan soll anschließend ausgelegt und der Etat für 2017, so hofft Liebscher, möglichst noch im März vom Gemeinderat beschlossen werden. Klar ist, dass der Um- und Ausbau der Schule dabei die größte Rolle spielt.

Der alte Anbau der Grundschule mit Toiletten und Lehrerzimmer soll abgerissen und mit einem neuen Gebäudeteil ersetzt werden. Der Zugang soll barrierefrei werden, die neuen Toiletten dort behindertengerecht. Darüber hinaus sollen ein Konferenz- und ein Proberaum sowie eine neue Garderobe entstehen. Davon profitieren auch mehrere Vereine.

Außerdem ist angedacht, einen Aufzug einzubauen. Er soll Keller-, Erd-, Ober- und Dachgeschoss miteinander verbinden. Ferner ist vorgesehen, dass Brandschutzkonzept schrittweise zu überarbeiten und an aktuelle Erfordernisse anzupassen. Die Turnhalle der Schule soll zudem eine Prallschutzwand erhalten. Möglichst sollen dort auch die Elektrik und vor allem die Fenster erneuert werden. Für Letzteres seien aber andere Fördermittel des Freistaats vorgesehen. Wenn möglich, sollen mit den Zuschüssen auch Fenster im Schulgebäude erneuert werden. Insgesamt sind für Bauvorhaben am Schulstandort Investitionen im sechsstelligen Euro-Bereich geplant.

28 neue Erstklässler für 2017/18

In der Schule werden derzeit 52 Kinder aus Hermsdorf, Neuhermsdorf, Schönfeld, Hartmannsdorf, Reichenau, Rehefeld und Seyde unterrichtet. Die Schule stand angesichts sinkender Schülerzahlen in der Vergangenheit mehrmals vor dem Aus. Ein Pilotprojekt brachte aber die Rettung.

Es wurde ein jahrgangsübergreifender Unterricht eingeführt. Bei dieser Unterrichtsform lernen je zwei Schülerjahrgänge in einer Klasse. So hat die Schule eine Zukunft, auch wenn nicht die vom Gesetzgeber geforderten 15 Kinder zusammenkommen, um eine Klasse bilden zu können. Derzeit steigen die Schülerzahlen aber wieder. Für das kommende Schuljahr gibt es 28 Neuanmeldungen. Damit könnte die Schule eine ganze neue Klasse für die ABC-Schüler einrichten. Oder man behält den jahrgangsübergreifenden Unterricht bei – zumindest für die zweite und dritte Klasse, die ja schon jetzt zusammen lernen.

„Wir werden sehen, dazu wird es noch Gespräche mit der Bildungsagentur geben“, erklärt die Hermsdorfer Schulleiterin Sylvia Renner. „Das hängt damit zusammen, ob wir neues Lehrpersonal bekommen.“ Das Plus an Neuanmeldungen hänge wohl damit zusammen, dass es nach dem Geburtenknick vergangener Jahre nun wieder mehr Mädchen und Jungen gebe, die auch unterrichtet werden müssen.

Mit dem Aus- und Umbau macht Hermsdorf nun einen weiteren Schritt zur Absicherung des Schulstandorts. „Das war sehr wichtig“, freut sich auch Sylvia Renner. „Im Schulgebäude fanden nur hin und wieder ein paar kleinere Bauarbeiten statt, die Turnhalle ist sogar seit 1972 unverändert. Das muss man sich mal vorstellen.“

Am 7. Februar findet eine Bauberatung mit Lehrern und Elternvertretern statt. Dabei soll auch der Ablaufplan der Bauarbeiten gemeinsam abgestimmt werden. Bis Jahresende sollen jedoch die wichtigsten Ziele des Umbaus erreicht sein, mit möglichst wenig Einschränkungen für den Schulbetrieb. „Weihnachten ist unser Ziel“, sagt Liebscher. Ihm zufolge sollen so zum Beispiel die Arbeiten in der Turnhalle in den Oster- und Sommerferien erfolgen.