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Schule äußert sich zu abgebrochenem Sportfest

Am Mittwoch veranstaltete die Goethe-Schule ein Sportfest. Mehrere Schüler müssen in die Klinik, was viele empört. Die Schulleitung hat eine Erklärung.

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© Archivfoto: Daniel Förster

Von Mareike Huisinga

Pirna. Das ging böse aus. Beim traditionellen Sportfest der Oberschule Johann-Wolfgang-von-Goethe in Pirna am Mittwoch gab es vier Verletzte, zwei weitere Kinder mussten ebenfalls behandelt werden. Lag das an der Hitze?

Nach einer ersten Meldung über den Vorfall ist der Aufschrei in den sozialen Medien jedenfalls groß. Viele Facebook-Nutzer fragen sich, ob man aufgrund des heißen Wetters das Sportfest nicht hätte absagen müssen. So schreibt beispielsweise André Liebscher: „Welche Schule ist dafür verantwortlich und richtet seinen Schülern bei einer Wärmewarnung des Deutschen Wetterdienstes ein Sportfest aus?“ Er fragt weiter, ob eventuell eine strafbare Handlung vorläge und ob Anspruch auf Schadensersatz und Schmerzensgeld bestünde.

Auch Petra Hildsberg äußert sich skeptisch. „Tja, es wird immer gesagt, keine großen Anstrengungen, und eigentlich gibt es sogar hitzefrei vom Unterricht. Wie kann man da ein Sportfest ansetzen?“, schreibt sie und bekommt prompt Unterstützung von Userin Katrin Mugele. Sie meint, dass man bei solchen Temperaturen so eine Veranstaltung nicht startet. „Egal, ob es bereits organisiert war oder nicht. Das Wohl des Einzelnen steht da ja im Vordergrund und nicht der Aufwand, der betrieben wurde“, fügt sie hinzu.

Auch Eltern der Goethe-Schüler melden sich auf der Facebook-Seite zu Wort. Das Kind von Eva Mirschel nahm an dem Sportfest teil. „Da mein Kind gut mit dieser Witterung klarkommt, habe ich mir vorher nichts dabei gedacht. Aber jetzt im Nachhinein hätten sie es definitiv absagen müssen“, schreibt die Mutter. Ebenso unverantwortlich findet Chantalle Müller-Elbe das Bestehen auf den sportlichen Aktivitäten. Allerdings fragt sie auch, warum die Eltern im Vorfeld nicht nachgefragt hätten, ob angesichts der hohen Temperaturen das Fest verschoben werden kann. „Wäre ein Besuch im Freibad nicht doch die bessere Alternative gewesen?“

Die Schulleitung und die drei Sportlehrer der Goethe-Oberschule wollen sich indes nichts vorwerfen lassen. „Wir haben verantwortungsvoll gehandelt“, sagt Direktorin Bärbel Merker. Sie sieht sich sowie ihre Kollegen zu Unrecht in der Kritik und holt etwas weiter aus.

Rund 240 Schüler der fünften bis neunten Klasse haben an dem Fest teilgenommen. Das Sportfest begann bereits um 8 Uhr, als es noch recht frisch war, sagt Merker. Gegen 10.30 Uhr wurde die Veranstaltung beendet, da es vier Verletzte gab. Zwei Stunden früher als geplant. „Bei den Verletzungen handelt es sich ganz eindeutig um Sportunfälle und nicht um Hitzeunfälle“, betont die Schulleiterin. Unter anderem redet sie von einem Sturz, will aber weitere konkrete Ursachen für die Unfälle nicht nennen. Der Notarzt kam, die verletzten Kinder und zwei weitere Schüler, die unter einer permanenten Erkrankung leiden, wurden zur Kontrolle ins Klinikum Pirna gebracht und dort versorgt.

Drei der Kinder konnten am Donnerstag bereits wieder normal am Unterricht teilnehmen. Die anderen blieben zunächst noch zur Schonung zu Hause. „Die Unfälle hätten bei jedem Wetter passieren können, sie haben absolut nichts mit den Temperaturen zu tun, die am Mittwoch herrschten“, wiederholt Merker.

Sie sagt weiterhin, dass man durchaus Rücksicht auf das Wetter genommen habe. Es gab keinen Ausdauerlauf, sondern lediglich einen freiwilligen Lauf über 800 Meter. Normalerweise gelte an jeder Leichtathletik-Station, dass der Schüler drei Versuche hat. Diese Anzahl wurde auf zwei verkürzt, sodass die Teilnehmer relativ schnell die Stationen wechseln konnten. „Außerdem wurden die jüngeren Klassen von Schülern der zehnten betreut, die auf Trink- und Essenspausen hinwiesen“, sagt Merker. Vorab habe es Belehrungen über die Mitnahme von Sonnenhüten und Sonnencreme gegeben.

Bisher seien noch keine Eltern wegen des Sportfestes an die Schulleitung herangetreten, sagt Merker. Die Vorsitzende des Elternrats der Goethe-Oberschule Anja Hensel kann die ganze Aufregung nicht verstehen und nimmt die Lehrer in Schutz. „Die Unfälle hatten nichts mit der Hitze zu tun. Es sind Sportunfälle. Die Schule nimmt die Fürsorge der Jungen und Mädchen immer ernst“, betont Hensel.

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