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Schulbusse fahren zwischen Görlitz und Weißenberg wie bisher

Damit ist eine Sorge von Eltern auf dem Land zum Schuljahresstart vom Tisch. Doch es gibt andere Probleme.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Anja Gail

Familien in Königshain werden erleichtert sein. Im Fahrplan auf der Linie 145 zwischen Görlitz und Weißenberg steht jetzt auch schwarz auf weiß, dass der Nachmittagsbus kurz vor halb drei wieder von der Ebersbacher Grundschule aus nach Königshain fährt. Dieser Bus war überraschenderweise vor einem Jahr vom Landkreis Görlitz gestrichen worden, weil damit 1 600 Euro im Jahr eingespart werden sollten und es bereits drei Heimfahrten für die Grundschüler gab.

Das ging den Eltern, der Schule und der Gemeinde Schöpstal gehörig gegen den Strich. Denn Kinder aus Königshain, die an bestimmten Ganztagesangeboten oder am Instrumentalunterricht teilnehmen wollten, mussten ohne diese Verbindung längere Wartezeiten ohne Beaufsichtigung hinnehmen. Besonders die Eltern haben deshalb nicht lockergelassen. Der Landkreis lenkte bereits im Frühjahr ein, weil die Gemeinde Schöpstal finanziell einspringt.

Mit solchen und ähnlichen Überraschungen im Busverkehr werden Familien ab Montag, wenn die Schule startet, diesmal nicht rechnen müssen. Die Verbindungen bleiben so wie im vergangenen Schuljahr bestehen, bestätigt das Landratsamt in Görlitz. „Insofern gibt es auch keine zeitlichen Veränderungen oder Änderungen in den Linienführungen“, sagt Pressesprecherin Marina Michel. Auch der freigestellte Schülerverkehr zwischen Königshain und Reichenbach wird weiterbestehen, damit Kinder gut zur Oberschule in Reichenbach und wieder nach Hause kommen.

Baustellenfahrpläne beachten

Einstellen müssen sich Schüler im Raum Markersdorf und Vierkirchen auf zeitweise wegfallende Bushaltestellen. Das hängt mit den Bauarbeiten auf der Bundesstraße 6 und der Kreisstraße zwischen Melaune und der S 111 zusammen. Auf den Fahrplanseiten des Verkehrsverbundes Zvon sind die Baustellenfahrpläne zu finden, auch im Internet. Betroffen ist vor allem die Linie 130 zwischen Görlitz, Reichenbach und Löbau. Die bisherige Haltestelle unterhalb vom Dorfmuseum befindet sich jetzt direkt am Museum an der Kirchstraße. Da der Bus eine andere Strecke fährt, werden innerhalb von Markersdorf in beiden Richtungen nur die Haltestellen am ehemaligen Gasthaus „Anrainer“ im Gewerbegebiet und am ehemaligen Motel bedient. Auf einigen Fahrten hält der Bus auch an der Haltestelle Gewerbegebiet. Alle anderen Haltepunkte fallen vorerst weg. Auf der Linie 137 wird bis zum 18. August die Haltestelle Wasserkretscham zwischen Vierkirchen und Weißenberg in beiden Richtungen nicht bedient.

Die Schulwege sind dabei nur ein Thema, über das sich Eltern jedes Jahr zum Schuljahresbeginn den Kopf zerbrechen. In Reichenbach ist an der Haltestelle unweit der Oberschule nach wie vor Obacht geboten. Denn dort wird jetzt an der nahe Uhrschule gebaut. Der Haltestellenbereich ist im Moment noch durch zusätzlich aufgebrachte Schwellen und kleine Leitbaken gekennzeichnet.

Bei den Klassenstärken sieht es an den Landschulen relativ normal aus. Auch die Reichenbacher Grundschule startet wieder zweizügig. Im vorigen Schuljahr hatte es eine dritte erste Klasse gegeben. Die Grundschule muss sich auch weiter den Platz mit dem Hort teilen. Die 65 Betreuungsplätze bleiben in diesem Schuljahr bestehen. Im Hortgebäude an der Geschwister-Scholl-Straße in Reichenbach hat der DRK-Kreisverband Görlitz als Träger beim Landesjugendamt erreicht, dass die dort vorhandenen 60 Plätze erneut um 15 Plätze für dieses Schuljahr aufgestockt werden. „Damit können wir auch allen Eltern für dieses Schuljahr einen Hortplatz anbieten“, sagt DRK-Vorstand Janet Schulz. In Sohland und in Meuselwitz stehen weitere Betreuungsplätze für Hortkinder bereit.

Dieses Problem soll mit dem Erweiterungsbau an der Grundschule in Reichenbach gelöst werden. Den Bauantrag hat die Stadt gestellt, auch eine Variante steht fest. Es hängt alles an der Finanzierung. Im Moment besteht Aussicht auf verschiedene Förderungen. „Solange das aber noch nicht endgültig klar ist, müssen wir warten“, sagt Bürgermeisterin Carina Dittrich. Am Erweiterungsbau hängen auch die Auflagen für den Brandschutz im Schulhaus. Damit wird ein Brandwächter in diesem Schuljahr weiter in der Grundschule im Einsatz bleiben. Überbrücken, aber eine überschaubare Zeit von vier Wochen, muss die Stadt Reichenbach bei den Hausmeistern in den Schulen. Ab September übernehmen das die beiden neuen technischen Mitarbeiter, die dann im Rathaus angestellt werden. „Bis dahin nehmen wir fremde Leistungen in Anspruch“, sagt die Bürgermeisterin.

Unterrichtsbeginn mit Abstrichen

Auf eine Sorge der Eltern haben die Kommunen keinen Einfluss. Das ist die Einstellung von Lehrern. Der Unterricht wird im Görlitzer Raum bereits in den ersten beiden Wochen vielerorts mit Einschränkungen laufen. Die Schulen wollen sich untereinander aushelfen. Offiziell sagen dürfen die Schulleiter dazu nichts. Sie haben vom Kultusministerium einen Maulkorb bis zur Pressekonferenz der Ministerin erteilt bekommen. Die hat gestern stattgefunden. Dabei ist die besonders prekäre Lage in Ostsachsen schon lange kein Geheimnis. Neuanstellungen sind an den Landschulen zu einem Fremdwort geworden. Die jüngsten Lehrer, ohne Seiteneinsteiger oder Referendare, insofern es diese überhaupt gibt, sind um die 50 Jahre alt.Seite 1