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Schuhbeck-Filiale schließt

Nach dem Bistro macht der nächste Laden im Simmel-Hochhaus zu. Noch sind viele Etagen des Bauwerks leer. Doch der Investor hat einen Plan.

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© René Meinig

Von Sarah Grundmann

Gerade einmal ein Jahr ist es her, dass der Sternekoch Alfons Schuhbeck seinen Gewürzladen am Albertplatz eröffnete. Ende des Monats heißt es aber bereits: Schluss, Aus. Der Gewürzpapst gibt seine Dresdner Filiale auf. Bislang weisen nur mehrere Zettel drauf hin: „Wir möchten Sie informieren, dass wir Ende Januar schließen“, heißt es darauf. „Wir bitten Sie, Gutscheine bis zum 15. Januar einzulösen.“ Es scheint einfach kein richtiges Leben in das lange leer stehende und sanierte einstige DVB-Hochhaus einzuziehen.

Nach nur einem Jahr schließt Ende des Monats Alfons Schubecks Gewürze-Shop.
Nach nur einem Jahr schließt Ende des Monats Alfons Schubecks Gewürze-Shop. © Christian Juppe

Bereits im Sommer vergangenen Jahres hat das Bistro @petitstation im Erdgeschoss geschlossen. Warum nun auch Schuhbeck aufgeben muss, darüber kann nur spekuliert werden. Gerüchteweise seien nicht genug Kunden gekommen. Das Team von Schubecks Gewürze-Shop hat sich auf SZ-Anfrage nicht zu den Gründen für die Schließung geäußert. Und auch Hochhaus-Investor Peter Simmel hat dafür keine Erklärung. Er nimmt den Rückschlag gelassen und hat bereits neue Pläne.

Für beide Ladenflächen gebe es bereits zahlreiche Interessenten, sagt der Investor. Allein am Montag trudelten für die Räume, in denen derzeit noch Gewürze verkauft werden, fünf Anfragen in sein Büro. „Es ist aber noch nichts unterschrieben.“ Und auch an dem einstigen Bistro gibt es viel Interesse – vor allem aus Gastrokreisen. Es wurde bereits gemunkelt, dass Simmel sich – passend zum Einzug des Radebeuler DDR-Museums – das dortige 70er-Jahre-Café ins Haus holen möchte. Doch mit diesen Gerüchten räumt der Unternehmer ein für alle Mal auf. Denn Gastronomie will er in den Räumen gar nicht haben. „Mir persönlich wäre eine Apotheke am liebsten“, sagt Simmel. Denn sein Plan ist es, das Hochhaus zu einer Art Gesundheitszentrum zu machen. Der Start ist gemacht.

DDR-Museum zieht bereits um

Erst am Montag öffnete in der neunten Etage eine Hausarztpraxis ihre Türen. Der gebürtige Wiener Alexander Poch hat sich damit den lange gehegten Traum von einer eigenen Praxis erfüllt. 2005 kam er nach Dresden. Hier machte er seine Facharztausbildung im Krankenhaus Friedrichstadt, wo er anschließend auch fünf Jahre lang arbeitete. „Aber auch die schönste Krankenhauszeit geht einmal zu Ende“, sagt Poch und lacht. Der Wunsch danach, der eigene Chef zu sein und geregelte Arbeitszeiten zu haben, begleitet viele Ärzte. Den Standort in der Neustadt findet er perfekt.

„Das Hochhaus ist optimal gelegen, gerade was die Verkehrsanbindung betrifft“, sagt der Arzt. Er hofft, dass so auch viele Nicht-Neustädter mit dem Auto oder einer der diversen Straßenbahnlinien, die an dem Knotenpunkt halten, zu ihm finden. Schließlich fängt Poch ganz von vorne an und muss sich zunächst einen Patienten-Kreis aufbauen. Simmels Idee, das Hochhaus auf das Thema Gesundheit zu spezialisieren, gefällt ihm auch deshalb. „Aus Patientensicht ist es immer besser, verschiedene Fachärzte an einem Standort zu haben, damit die Wege nicht zu lang werden“, sagt Poch. „Und ich denke, der Bedarf ist in der Neustadt durchaus da.“

Doch ein Blick auf die Statistik gibt Poch nur bedingt recht. Denn in der unmittelbaren Umgebung des Albertplatzes sind bereits diverse Arztpraxen angesiedelt. Darunter gibt es auch einige Gemeinschaftspraxen mit verschiedenen Fachrichtungen. So gibt es beispielsweise auf der Theresienstraße 25a ein Gebäude mit zwei Orthopäden, drei Internisten, einer Frauenärztin und einem Hausarzt. Auch auf der Königstraße ist ein Ärztehaus angesiedelt. Hinzu kommen noch zahlreiche Einzelpraxen in der Äußeren und Inneren Neustadt. Dennoch hat die kommunale Bürgerumfrage ergeben, dass die Dresdner sich in der ganzen Stadt noch mehr Fachärzte wünschen, weil die Wartezeiten zu lang sind.

„Das Thema Gesundheit kompetenter zu machen ist unser Ziel für das Hochhaus“, sagt Simmel. „Es gibt weitere Ärzte, die sich interessieren.“ Zunächst einmal ist nun aber der Umzug des DDR-Museums in vollem Gang. Er soll bis 20. Januar abgeschlossen sein. Dann werden die Exponate aufgebaut und ab Februar öffnet die Ausstellung dann im Simmel-Hochhaus seine Türen. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagt Simmel. „Auch wenn der Start für uns schwierig und die Neustadt eine Herausforderung war. Aber wir lieben Herausforderungen.“ Überwunden sind diese noch nicht. Denn noch stehen in dem Hochhaus, das für rund 30 Millionen Euro saniert und erweitert wurde, drei Etagen leer. „Aber auch dafür haben wir einige Anfragen“, sagt der Unternehmer. „Was mich freut: Sie sind hauptsächlich aus dem medizinischen Bereich.“