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Schützen krempeln ihr Vereinshaus um

Die Sportler nehmen seit reichlich einem Jahr schlechtere Bedingungen in Kauf. Trotzdem bleiben sie an der Mulde.

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Nur ein paar Meter liegen zwischen dem Ölerbau und der Freiberger Mulde. Das lässt sich nicht ändern. Anderes schon. Das versuchen die Mitglieder des Roßweiner Schützenvereins jetzt. Sie sind noch immer dabei, Schäden zu reparieren, die das Hochwasser 2013 verursacht hat. Das fällt dem Verein noch viel schwerer als den Kommunen, die Aufwendungen komplett von Bund und Land erstattet bekommen. Bei Schäden, die Vereinen entstanden sind, ist das anders. Sie müssen mitfinanzieren. Für den Schützenverein bedeutet das, reichlich 7 000 Euro sozusagen auf den Tisch zu legen. Das erleichtern Spenden vom Schützenverband Hamburg, der Stadt und vom Landessportbund. Die Schadenshöhe, für die der Verein eine Förderung beantragt und bewilligt bekommen hat, liegt bei rund 35 000 Euro. „Mehr können wir uns nicht leisten“, gibt Schatzmeister André Glöckner zu. Denn einen höheren Eigenanteil aufzubringen, haben die Schützen als nicht machbar abgelehnt. Das heißt, sie müssen Zusätzliches in Eigenleistung erledigen oder manches liegenlassen.

Dass noch einige Schäden zu beheben sind, haben die Stadträte letzte Woche gesehen. Sie hatten sich den Ölerbau – das Vereinsdomizil – als Tagungsort für eine Ausschusssitzung ausgesucht. Schatzmeister Glöckner ermöglichte einen Blick in einige der Räume, die immer noch Baustelle sind. Der Vorraum zu den Schießständen und den Sanitärräumen im Erdgeschoss zum Beispiel ist nur in einem rohbaufertigen Zustand. Der Putz ist abgehackt, der Fußboden fehlt. Nebenan sind schon neue Fliesen auf den Boden gekommen. Noch nicht viel passiert ist in den Toiletten. Die sollen perspektivisch durch neue im Obergeschoss ersetzt werden. „Somit kann kein neuer Hochwasserschaden daran entstehen“, begründet der Schatzmeister.

Ähnliche Vorsorge soll auch an anderer Stelle betrieben werden. So werden Holztüren durch solche aus Metall ersetzt. Die Stromtrasse, die von einem zum anderen Muldenufer verläuft, soll höher gelegt werden, damit Treibholz die Leitung nicht mehr zerstören kann. Auch den Strom-Hausanschluss wollen die Schützen in die erste Etage bringen. Am Stromanschluss für die Schießbahnen unten lässt sich wahrscheinlich nur so viel ändern, dass ein Abschalten größeren Schaden verhindert.

Bis Ende nächsten Jahres müssen die geförderten Arbeiten abgehakt sein. Nach dem Trocknen der Räume planen die Schützen, nächstes Jahr neuen Putz an die Wände zu bringen. Bis dahin müssen die Schützen mit weniger repräsentativen Bedingungen fürs Training und auch das übrige Vereinsleben auskommen.

Zu den Roßweiner Schützen gehören 34, überwiegend ältere Mitglieder. Die Jugend ist rar, aber sehr erfolgreich. Erst am Freitag ist die zwölfjährige Ines Fallack für ihre Leistungen mit dem Ehrenamtspreis ausgezeichnet worden. Auch andere Roßweiner wie Sieglinde Krämer zeigen sich sehr treffsicher. Sie wünscht sich, dass sich mehr junge Leute für den Schießsport interessieren. Um sie werben kann der Verein, wenn die Flutschäden beseitigt sind, die Bedingungen wieder stimmen. Das wollen die Schützen mit einem teilweise neuen Vorstand meistern. Vorsitzender bleibt Peter Staer, Schatzmeister André Glöckner. Hinzu kommen René Hübsch als stellvertretender Vorsitzender sowie Robin Staer und Toralf Dörner als Beisitzer. (DA/hst)