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Schüler machen noch mehr Theater

Wo vorher nur ein trister Raum war, entsteht in der „Johanna“ ein neues Theaterzimmer. Dabei packen auch die Schüler mit an.

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© Sven Ellger

Von Johanna Braun

Die 9-jährige Meta fährt mit der Schleifmaschine über das große Holzdreieck. Weil dabei das ganze Brett vibriert, muss es ihre Mitschülerin Abra gut festhalten. „Sogar die Säge dürfen wir benutzen“, erzählt die
12-Jährige stolz. Zusammen mit etwa 40 ihrer Mitschüler helfen die beiden beim Umbau des Theaterraums der „Johanna“. Die Arbeiten in dem Raum im Erdgeschoss der 102. Grundschule an der Pfotenhauerstraße sind fast beendet. Dort war bereits vorher Theater gespielt worden. Mit seinen kahlen blassblauen Wänden und dem einfachen Holzpodest wirkte er jedoch öde.

Die Idee für seine Umgestaltung kam von der Malerin und Architektin Anke Ewers. „Ich habe mein Atelier hier in der Nähe und wusste, dass die Johanna in einem schwierigen sozialen Umfeld liegt“, erzählt sie. Ewers schlug der Schulleitung zunächst die Renovierung eines Klassenzimmers vor, aber die damit verbundenen Sicherheitsauflagen waren zu streng. Also beschlossen sie, den alten Theaterraum neu zu gestalten. Eine Rückwand aus bunten Holzdreiecken verschönert das ehemals triste Zimmer. Es wurde weiß gestrichen und bekam einen richtigen Theatervorhang. Außerdem wurde auf der Bühne eine zweite Wand zur Aufbewahrung der Kulissen eingebaut. Die Kinder freuen sich schon auf die Einweihung ihres neuen Raumes an. Als erstes Stück wollen sie den „Regenbogenfisch“ aufführen.

Karsten Seifert ist dafür zuständig, dass bei den Arbeiten am Ende alles passt. „Das ist technologisch gar nicht so einfach. Aber das Tolle ist, dass man mit den Schülern viel machen kann“, sagt der Tischler. Das findet auch sein Kollege der Innenarchitekt Jan-Christoph Thieme. „Die Kinder freuen sich über alles, das sie alleine schaffen. Über eine gerade reingedrehte Schraube zum Beispiel“, sagt der Innenarchitekt. Aber auch mit gefährlicheren Werkzeugen sollen die Schüler lernen umzugehen. Mit den Kindern, die fast kein Deutsch können, würde einfach per Handzeichen kommuniziert. Denn die Hälfte der Schüler der „Johanna“ kommen ursprünglich aus knapp 30 verschiedenen Ländern. Ganz neu ist etwa ein Drittel der Kinder, die erst einmal in besonderen Klassen Deutsch lernen.

Die für die Arbeiten notwendigen 8 580 Euro wurden vom Quartiersmanagement Nördliche Johannstadt bereitgestellt. Das kürzlich gegründete Gremium möchte die Johannstadt lebenswerter gestalten.