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Schüler helfen Schülern

Junior-Unternehmer vom Gymnasium in Altenberg sind nicht nur erfolgreich. Sie haben auch Herz.

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Altenberg. Elf Schüler hatten vor einem Jahr am Altenberger „Glückauf“-Gymnasium eine Schülerfirma gegründet. Die Junior-Unternehmer hielten nicht nur durch, sondern brachten es auch weit, wie Olaf Sokatsch informiert, der involviert war. Der Firmenname „Seasons“, zu Deutsch „Jahreszeiten“, war dabei Programm. Mit ihrem Produkt, einem Bildwandkalender, kombiniert mit Gutscheinen regionaler Firmen, konnten sie überzeugen. Zunächst die Anteilseigner. Denn die Jungunternehmer brauchten Startkapital. Die 800 Euro erwirtschafteten sie, indem sie 10-Euro-Anteilsscheine verkauften. Damit fing die Arbeit erst richtig an. Es mussten Sponsoren und Gutscheingeber akquiriert, das Layout entworfen und die Druckkosten kalkuliert werden. „Es war Eile geboten, und in echter Teamarbeit haben wir es geschafft, kurz vor dem 1. Advent die 500 druckfrischen Kalender in den Verkauf bringen zu können“, sagt Eric Kunze, der neben Marie Eichler einer der beiden Vorstandsvorsitzenden war. Im Eigenvertrieb wurden die Kalender verkauft. Die Jungunternehmer gingen auf Weihnachtsmärkte, nutzten Tage der offenen Tür und zogen auch schon mal in ihren Wohnorten von Haus zu Haus.

Nun nach einem Jahr wurde die Firma aufgelöst. Unterm Strich stand – wie es bei einem soliden Unternehmen sein sollte – ein Plus. Die jungen Leute hatten längst einen Plan, was sie damit machen. Nur einen kleinen Teil behielten sie für sich für einen gemeinsamen Ausflug zum Abschluss. Den großen Rest, stolze 700 Euro, spendeten sie der Madagaskar-Arbeitsgemeinschaft am Gymnasium. Diese AG pflegt eine Partnerschaft mit einer Schule im ostmadagassischen Dorf Anjahambe. Anja Weber von der AG freut sich: „Die Bedingungen, unter denen die Schüler dort lernen müssen, sind alles andere als optimal: zu viele Schüler in den drei viel zu kleinen Klassenzimmern. Das brachte uns auf die Idee, mit dem Geld die Situation zu entspannen und für den Neubau eines weiteren Klassenzimmers zu sorgen.“ Das war aber noch nicht alles. Mit dem Schülerfirma-Projekt, das bundesweit vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln initiiert wurde, stellte sich „Seasons“ der Konkurrenz von 640 Schülerfirmen.

Die Altenberger qualifizierten sich für den Landeswettbewerb und setzten sich dort gegen 15 Mitbewerber durch. Als beste Schülerfirma Sachsens durften sie am Bundesausscheid in Berlin teilnehmen. Dafür feilten sie erneut an ihrer Präsentation. Für einen Sieg hat es zwar nicht gereicht. Trotzdem ist keiner traurig. „Die Erfahrungen, die wir während unserer einjährigen Unternehmertätigkeit sammeln konnten, kann uns niemand mehr nehmen“, so die einhellige Meinung. Mit ihnen freut sich Carola Müller, Lehrerin am Gymnasium und Schulpatin der jungen Unternehmer: „Alle haben in dem einen Jahr ihrer Unternehmertätigkeit viel dazugelernt und einen großen Schritt in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gemacht.“ (SZ)