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Schüler machen Theater

Beim Tag der offenen Tür am Sonnabend zeigte das Berufliche Schulzentrum Kamenz eine Menge Spannendes. Und auch Unerwartetes.

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© Kerstin Unterstein

Von Kerstin Unterstein

Am Sonnabend herrschte Hochbetrieb auf allen Fluren des Beruflichen Schulzentrums (BSZ) Kamenz an der Hohen Straße – und das an einem eigentlich unterrichtsfreien Tag… Doch das BSZ hatte zum Tag der offenen Tür eingeladen – und das Interesse war riesig groß.

Auch ein Großteil der derzeit etwa 600 Schüler, die in gut 30 Klassen lernen, war mit eingebunden, um die eigene Schule vorzustellen. Die Fachoberschüler des jüngsten Jahrgangs hatten für diesen Tag extra kurze Vorträge über ihre Praktikumsbetriebe vorbereitet, verschiedene Fächer des Beruflichen Gymnasiums wurden vorgestellt oder die Besucher durch die Schüler begrüßt. „Das Integrieren vieler Schüler in diesen Tag der offenen Tür hat sich bewährt“, freute sich Schulleiter Christoph Koban. „Von jetzigem zu vielleicht zukünftigem Schüler spricht es sich immer besser als mit Lehrern“, weiß er. Zudem blickte der Schulleiter positiv in die Zukunft: „Wir gehen davon aus, dass das Bildungsangebot am Beruflichen Schulzentrum in Kamenz so bleibt – insgesamt gibt es vom Schulträger ein klares Ja zu allen fünf BSZ im Landkreis Bautzen.“ Zudem habe er keine Sorge, dass Kamenz durch den Ausbau in Bautzen etwas von seinen Bereichen verlieren wird, da man sich kaum überschneide.

Unterricht für junge Asylbewerber

Koban erzählte auch von einer neuen Herausforderung, die es seit diesem Schuljahr, am Kamenzer BSZ gibt: eine Klasse für Migranten. Angemeldet sind aktuell 21 Schüler – damit ist die Klasse voll, der Bedarf sei jedoch noch größer. Die jungen Asylbewerber zwischen 18 und 27 Jahren werden von der entsprechend ausgebildeten Lehrerin Marion Frenzel betreut und erhalten in verschiedenen Bereichen auch Fachunterricht in Sachen Mathematik, Wirtschaft, Holz oder Farbe. Bei der Integration, so Koban und Frenzel unisono, gebe es mit diesen jungen, sehr wissbegierigen Leuten, überhaupt keine Probleme, lediglich die unterschiedlichen Kenntnisse der deutschen Sprache seien schwierig.

Auch der Spaß kommt nicht zu kurz

Beim Gang durch das moderne, helle und sehr freundlich gestaltete Schulhaus fiel aber auch auf, dass nicht nur die Schule im eigentlichen Sinne im Fokus steht, sondern auch gemeinsame Erlebnisse. Zahlreiche Fotos an den Wänden zeugen davon: Skilager, Abschlussfahrten, Schulfeste oder Weihnachtskonzert gehören dazu. Auch die Aktiven in der Arbeitsgemeinschaft Volleyball zeigten in der Turnhalle ihr Können.

Seit 2010 existiert an der Schule eine schulartübergreifende Theatergruppe – nicht gerade Normalität in einem Beruflichen Schulzentrum, wo man doch eher an Wirtschaft, Technik oder Naturwissenschaften denkt. Aber gerade Deutsch soll eben nicht auf der Strecke bleiben und Selbstbewusstsein, geholt auf einer Theaterbühne, kann ja im Leben nie schaden. Im vorigen Schuljahr wurde es sogar kriminell und zum Thema „Mord an einem Lehrer“ ein Film gedreht. Derzeit proben die acht Akteure unter der Leitung von Marion Frenzel und Kerstin Schäfer für die Premiere des Stücks von Dylan Thomas „Unter dem Milchwald“, die im Juni in der Aula des BSZ stattfinden soll. Auch beim Tag der offenen Tür zeigten mit Ariane Seidl und Katja Kiedrowski zwei der Akteure bei einer öffentlichen Theaterprobe vor vielen Zuschauern sehr ambitioniert, dass es sich um ein Stück handelt, das den jungen Schauspielern viel abverlangt, aber auch jede Menge Spaß bereitet. Und auch der soll ja beim Lernen nie zu kurz kommen …