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Schritt zurück für Windbergbahner

Aus den angekündigten öffentlichen Fahrten wurde 2016 nichts. Mit neuen Zielen ist der Verein nun vorsichtig.

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© Windbergbahn e.V.

Von Tobias Winzer

Es tut sich etwas an der Windbergbahn – wenn auch nicht ganz das, was sich viele Freitaler und die Ehrenamtler vom Windbergbahn-Verein wünschen würden. An vergangenen Wochenenden wurden mit der Hilfe von Anliegern Teile der Bahnstrecke freigeschnitten. „Das muss ständig gemacht werden“, sagt Windbergbahn-Sprecher Mario Hobl. „Auch wenn kein regelmäßiger Fahrverkehr stattfindet.“ Im abgelaufenen Jahr war dies das große Ziel der Eisenbahnenthusiasten. Die Fahrtermine waren schon veröffentlicht. Doch daraus wurde nichts. Für 2017 sehen die Ziele nun etwas bescheidener aus.

„Terminlich wollen wir uns nicht festlegen“, sagt Hobl. Es sei einfach unvorhersehbar, ob und wie schnell die Mängel an der Strecke beseitigt werden könnten. Konkret geht es um marode Schwellen, die den Ansprüchen an einen öffentlichen und regelmäßigen Fahrverkehr nicht mehr genügen. Weil die Strecke teilweise sehr enge Kurvenradien hat, können dort keine Bauzüge fahren. Alle Schwellen müssen per Hand ausgetauscht werden.

„Das dauert einfach seine Zeit – dafür brauchen wir auch Manpower“, sagt Hobl. Im Windbergbahn-Verein engagieren sich derzeit 50 Mitglieder. Nur ein Bruchteil davon kann allerdings, teilweise aus Altersgründen, bei den Arbeitseinsätzen mitmachen. „Wenn wir einen Sponsor fänden, der mal ein paar Meter der Strecke am Stück auf Vordermann bringen könnte, würden wir natürlich nicht Nein sagen.“ Laut Hobl wollen sich die Windbergbahner nun vom Ende der Strecke in Gittersee Richtung Tal vorarbeiten und Stück für Stück die maroden Schwellen erneuern.

Mittlerweile ist es fast zwanzig Jahre her, dass zum letzten Mal Züge auf der insgesamt sechs Kilometer langen Bergstrecke zwischen Birkigt und Gittersee unterwegs waren. 1998 fanden auf der Strecke die letzten Fahrten mit vereinseigenen Zügen statt. 2012 und 2013 gab es Sonderfahrten mit einem gemieteten Wernesgrüner-Schienen-Express. Weil die Vereinsmitglieder so schnell wie möglich wieder reguläre Fahrten anbieten wollen, hatten sie auf ein Dreiergespann aus zwei Loks und einem Wagen – ein sogenanntes Sandwich – gesetzt. Dafür kauften die Mitglieder im vorvergangenen Sommer extra eine Lok Typ N 4 aus den 1950er-Jahren von einem Sammler.

Die Windbergbahner, die sich seit der Gründung vor etwas mehr als 36 Jahren ehrenamtlich um den Erhalt der Strecke kümmern, hatten gehofft, dass die Lok in einem so guten Zustand ist, dass sie schnell für regelmäßige Fahrten eingesetzt werden kann. Zusammen mit der Kleindiesellok Kö, die sich seit 1991 im Vereinsbesitz befindet, und einem historischen Aussichtswagen mit 40 Plätzen, den die Windbergbahner restauriert haben, sollte sie eingesetzt werden. Doch die gekaufte Lok war in schlechterem Zustand als gedacht.

Wie Windbergbahn-Sprecher Hobl nun betont, sind die Arbeiten an der N 4 in den vergangenen Monaten weitergegangen. Unter anderem konnte die Lok neu lackiert werden. Wann sie auf der Strecke eingesetzt werden könne, stehe aber noch nicht fest. Eventuell müsse ein neuer Motor eingesetzt werden. Ebenfalls in der Werkstatt befindet sich ein Schienenexpress des Typs SKL 24. Auch dieser sogenannte Gleiskraftwagen könnte einmal für Ausflugsfahrten auf der Bahnstrecke genutzt werden. Voraussetzung ist allerdings, dass die Strecke auf Vordermann gebracht ist.

Doch nicht nur diese Arbeiten haben die Windbergbahner im neuen Jahr auf dem Zettel. Am 6. Mai findet der traditionelle Saisonauftakt im Bahnhof Birkigt statt, am 10. September das Bahnhofsfest in Gittersee. An beiden Terminen können Eisenbahnfans zumindest ein kleines Stück der Strecke befahren.

Und dann feiern die Freitaler im kommenden Jahr noch zwei ganz besondere Jubiläen: Vor 160 Jahren wurde die Hänichener Kohlezweigbahn gegründet, der Vorläufer der Windbergbahn. Vor 110 Jahren startete der Reiseverkehr auf der Strecke. Die Windbergbahner sind sich noch unschlüssig, ob und wie die Jubiläen gefeiert werden können. „Wir denken darüber nach“, so Hobl.